Vorschau Tag drei: Die Anden kommen in Sichtweite

Der dritte Tag der Rallye Dakar stellt die Teilnehmer bei abwechslungsreichem Terrain auf die Probe - Erste Steigungen bieten einen Vorgeschmack auf die Anden

(Motorsport-Total.com) - Der Dakar-Tross zieht am dritten Tag weiter ins Landesinnere und die Anden kommen langsam ins Blickfeld. Insgesamt gilt es in der argentinischen Provinz Mendoza von San Rafael nach San Juan 563 Kilometer zurückzulegen. Nach dem harten und langen Vortag können die Teilnehmer ein wenig verschnaufen. Dennoch lauern überall Herausforderungen und die Fahrer müssen wachsam sein. Die Landschaft gestaltet sich sehr abwechslungsreich.

Titel-Bild zur News: Jan Vesely

Die Triebwerke der Motorräder werden auf den steilen Steigungen stark belastet

Richtung San Juan gibt es zahlreiche Flüsse, die durchquert werden müssen. Außerdem ist das Terrain sehr steinig und mit Schlaglöchern übersät. Trockene Abschnitte wechseln sich mit blühenden und fruchtbaren Oasen ab. Stellenweise ist der Untergrund auch heimtückisch, denn es gibt Abschnitte, die an das berühmt-berüchtigte "Fesh-Fesh" aus Afrika erinnern. In Südamerika wird der weiche Sand, in dem auch große Steine verborgen sein können, "Guadal" genannt.

Außerdem gibt es einige Steigungen zu bewältigen, die ein Vorgeschmack auf die richtigen Anden-Prüfungen in wenigen Tagen sind. Die Motoren werden bis an die Grenzen belastet. Die Fahrer müssen intelligent und materialschonend zu Werke gehen. Speziell für die Triebwerke der Motorräder stellen die Steigungen eine Herausforderung dar, denn teilweise muss im ersten Gang gefahren werden. Durch die neue Strafregelung im Falle eines Motorenwechsels ein zu beachtender Punkt.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 01-04


"Ich vermute, dass der dritte Tag einen Tick ruhiger als der zweite sein wird und damit ein kleines bisschen weniger anspruchsvoll", schätzt Navigator Dirk von Zitzewitz. Er wird gemeinsam mit Giniel de Villiers im Imperial Toyota als Sechster auf die Strecke gehen. "Doch bei der Rallye Dakar weiß man nie, was der Veranstalter geplant hat. Er hat auf diesem Teilstück eine große Auswahl an Schwierigkeiten, die er in die Route einbauen könnte."

"Vermutlich starten wir in den Anden auf 2.300 Meter über Normalnull und kämpfen uns durch viele kleine, steinige und enge Flussbetten sowie schmale Bergpässe zurück in die Ebene bei San Juan. Auch rechne ich in dieser Etappe mit sehr viel Staub und Problemen beim Überholen." Wie gewohnt werden zunächst die Motorräder und die Quads auf die Strecke geschickt werden. Zwei Stunden später folgen die Autos, bevor sich die Trucks zum Schluss auf den Weg machen. Die Motorräder und die Quads legen nach der Verbindungsetappe über 291 Kilometer insgesamt 270 Kilometer Speziale zurück. Bei den Autos und den Trucks beträgt die Prüfung 208 Kilometer.

Der zweite Tag der Dakar hat erste Spannung in den Wettbewerb gebracht. Bei den Motorrädern hat Titelverteidiger Marc Coma (KTM) die Gesamtführung an sich gerissen. Auch mit seinem Stallgefährten Cyril Despres wird zu rechnen sein, der nach einem verhaltenen Start das Tempo erhöht hat. Vorne mit dabei ist auch Francisco "Chaleco" Lopez (Aprilia). Es bleibt aber abzuwarten, ob der Chilene nach der langen Etappe am Vortag noch genug Kraft hat.

In der Autowertung hat sich Geheimfavorit Stephane Peterhansel im X-raid-MINI an die Spitze gesetzt. Harte Gegenwehr gab es von den beiden Hummer-Piloten. Robby Gordon liegt in der Gesamtwertung lediglich 2:28 Minuten zurück. Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah hat sich nach den technischen Problemen am ersten Tag mit dem Tagessieg am Montag wieder eindrucksvoll zurückgemeldet. Sein Rückstand beträgt allerdings bereits über acht Minuten. De Villiers/von Zitzewitz sind als Vierte ebenfalls im Spitzenfeld mit dabei.