Coma übernimmt das Kommando

Titelverteidiger Marc Coma setzt sich auf der zweiten Etappe der Rallye Dakar durch und übernimmt die Spitze - Cyril Despres schiebt sich in der Gesamtwertung nach vorne

(Motorsport-Total.com) - Die zweite Etappe der Rallye Dakar führt 177 Motorradfahrer von Santa Rosa de la Pampa nach San Rafael. Nach einer langen Verbindungsetappe mussten 295 Wertungskilometer zurückgelegt werden. An der Spitze entwickelte sich eine Zeitenjagd zwischen Francisco "Chaleco" Lopez (Aprilia) und Marc Coma (KTM). Schließlich setzte sich Coma durch und übernahm mit dem Tagessieg die Spitze der Gesamtwertung. Sein KTM-Rivale Cyril Despres verbesserte sich in der Gesamtwertung auf den dritten Platz.

Titel-Bild zur News: Marc Coma

Der Spanier Marc Coma hat seinen ersten Etappensieg bei der Dakar 2012 errungen

Es war ein langer Tag für die Motorradfahrer. Bereits um fünf Uhr in der Früh (Ortszeit) brach Lopez als Erster von Santa Rosa de la Pampa auf. Vor den Teilnehmern lag zunächst eine Verbindungsstrecke von 403 Kilometern. Dann erst startete die Wertungsprüfung mit 295 Kilometern Länge. Der erste Teil der Strecke fand auf festem Untergrund statt und war sehr schnell. Gegen Ende der Etappe warteten die Sanddünen von El Nihuil mit ihrer typisch grauen Farbe. Die Fahr- und Navigationskünste standen erstmals bei der diesjährigen Ausgabe der Dakar auf dem Prüfstand.

An der Spitze entwickelte sich eine enge Zeitenjagd. Auf dem ersten Teilabschnitt wurden Geschwindigkeiten von 150 bis 160 km/h gefahren. Despres war bei der ersten Zwischenzeit der Schnellste. Nachdem der KTM-Pilot am Vortag knapp zwei Minuten verloren hatte, war dieses Defizit bereits ein wenig ausgemerzt. Für seinen Teamkollegen Ruben Faria ist es dagegen nicht ganz optimal verlaufen. Bereits nach vier Kilometern hielt er kurzzeitig an, konnte aber weiterfahren. Auch Quinn Cody (Honda) musste mehrmals anhalten.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 01-04


Anschließend folgte ein kurviger und körperlich anstrengender Abschnitt auf steinigem Untergrund. An der Spitze blieb es auch nach der dritten Zwischenzeit eng. Coma führte am dritten Wegpunkt mit 18 Sekunden Vorsprung auf Despres und 34 auf Lopez. Das KTM-Duell war in vollem Gang, denn als es schließlich Richtung El Nihuil in die Dünen ging, waren Coma und Despres weiterhin dicht beisammen. Auf den letzten Kilometern bis ins Ziel behielt schließlich Coma die Oberhand.

Der Spanier nahm seinem Konkurrenten aus Frankreich 1:18 Minuten ab und sicherte sich den ersten Tagessieg bei der diesjährigen Dakar. "Der erste Teil der Wertungsprüfung war sehr schnell und Chaleco und ich sind volles Tempo gegangen", schildert Coma. "Und ich kann euch sagen, dass die Aprilia wirklich sehr schnell ist. Aber dann kam der zweite Teil mit Sand und Dünen."

"Der war technisch viel anspruchsvoller und erforderte auch ein bisschen Navigation. Ich habe mich an die Spitze gesetzt und bin ein gutes Tempo gefahren. Ich bin zufrieden, weil ich keinen Ausflug in die Rabatte gemacht habe. Es war ein guter Tag für mich." Im Gesamtklassement hat Coma damit auch die Spitze übernommen. Er führt nach dem zweiten Tag mit 2:30 Minuten vor Lopez.

Francisco Lopez

Francisco "Chaleco" Lopez konnte auch am zweiten Tag vorne mitmischen Zoom

Der Chilene war im letzten Teil etwas zurückgefallen und kam als Tagesvierter über die Ziellinie. "Ich lag bis Kilometer 240 in Führung und Marc folgte auf dem Fuß, aber als wir die Dünen erreichten, hat er mich überholt", sagt "Chaleco". "Ich hatte Mühe mitzuhalten, weil ich Probleme mit meiner GPS-Antenne hatte und außerdem ziemlich müde war."

"Aber die ersten beiden Etappen waren für mich wichtig, um abzuschätzen, wie körperlich fit ich bin. Ich bin zufrieden, im Ziel zu sein. Im Moment schaue ich noch nicht auf die Gesamtwertung, aber ich glaube, dass es heute viel zu verlieren gab, denn die Wertungsprüfung war lang und voller Stolpersteine."

Trotz Platz zwei verliert Despres Zeit

Nach einem verhaltenen Auftakt mischte Despres nun vorne mit. Der Franzose beendete die Prüfung zwar auf dem zweiten Platz, aber sein Rückstand auf Coma hat sich vergrößert. Der dreifache Dakar-Sieger büßte weitere 1:18 Minuten ein und liegt in der Gesamtwertung mit 2:52 Minuten Rückstand auf dem dritten Platz.

"Die erste Wertungsprüfung als Einstieg, die zweite, um sicherer zu werden", beschreibt Despres seine Taktik. "Das war alles in allem ein guter Tag. Heute Morgen war es beim Überholen ein wenig staubig, aber insgesamt haben die anderen Platz gemacht, um mich vorbeizulassen, also Danke an alle. Was den zweiten Teil der Wertungsprüfung betrifft, war sie nicht so leicht, weil der Sand doch recht weich war. Aber ist es ganz gut gelaufen."

Eine starke Leistung zeigte Husqvarna-Pilot Joan Barreda Bort, der die Etappe als Dritter beenden konnte. Damit mischt der Spanier auch in der Gesamtwertung munter im Spitzenfeld mit."Es ist eine unglaubliche Erfahrung, vorn mitzufahren und Jungs wie Coma, Chaleco oder Jakub zu folgen, denn man muss immer Gas geben und man lernt sehr viel. Ich bin wirklich glücklich. Am Ende habe ich es etwas langsamer angehen lassen, denn mein Ziel ist es, die ganze Dakar zu fahren." KTM-Pilot Jakub Przygonski kam heute als Fünfter ins Ziel und ist Gesamtvierter.

Probleme hatten andere Fahrer. Neben Cody und Faria, die beide viel Zeit verloren haben, schlug die Defekthexe auch bei Jonah Street zu. Der US-Amerikaner blieb bei Kilometer 234 stehen und konnte seine Yamaha nicht mehr selbständig in Gang bringen. Nachdem die Teilnehmer das Ziel der Wertungsprüfung erreicht hatten, mussten sie noch 85 Kilometer bis San Rafael zurücklegen, um den Tag im Biwak zu beenden. Morgen müssen Richtung San Juan 563 Kilometer bewältigt werden. 270 davon zählen zur Wertungsprüfung.

Ergebnis der 2. Etappe (Top 10):
01. Marc Coma (KTM) 3:07:21 Stunden
02. Cyril Despres (KTM) +1:18 Minuten
03. Joan Barreda Bort (Husqvarna) +2:33
04. Francisco Lopez (Aprilia) +2:44
05. Jakub Przygonski (KTM) +4:17
06. David Casteau (Yamaha) +7:14
07. Pal Anders Ullevalseter (KTM) +9:11
08. Javier Pizzolito (Honda) +9:25
09. Alain Duclos (Aprilia) +9:27
10. Juan Pedrero Garcia (KTM) +9:35

Gesamtwertung nach 2 von 14 Etappen (Top 10):
01. Marc Coma (KTM) 3:40:12 Stunden
02. Francisco Lopez (Aprilia) +2:30 Minuten
03. Cyril Despres (KTM) +2:52
04. Jakub Przygonski (KTM) +4:52
05. Joan Barreda Bort (Husqvarna) +8:16 (Strafe von 5 Minuten)
06. David Casteau (Yamaha) +8:26
07. Javier Pizzolito (Honda) +9:38
08. Pal Anders Ullevalseter (KTM) +10:38
09. Juan Pedrero Garcia (KTM) +11:45
10. Jordi Viladoms (KTM) +12:10