Peterhansel hält Gordon in Schach

X-raid-Pilot Stephane Peterhansel übernimmt auf der zweiten Etappe der Rallye Dakar die Gesamtführung - Erster Verfolger ist Robby Gordon im Hummer

(Motorsport-Total.com) - Die zweite Etappe der Rallye Dakar von Santa Rosa de la Pampa nach San Rafael stand ganz im Zeichen des Zweikampfes zwischen der X-raid-Truppe und der Hummer-Mannschaft von Robby Gordon. Der Tagessieg ging an Nasser Al-Attiyah (Hummer). In der Gesamtwertung hat der Titelverteidiger durch seine technischen Probleme vom Vortag aber noch über acht Minuten Rückstand.

Titel-Bild zur News: Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel hat hat die Gesamtführung übernommen

Die Führung in der Gesamtwertung hat Stephane Peterhansel durch den zweiten Platz übernommen. Gordon im zweiten Hummer beendete den Tag als Dritter und ist der erste Verfolger des neunfachen Dakar-Siegers. Speziell im schnellen Abschnitt zu Beginn setzte der US-Amerikaner mit dem zweiradgetriebenen H3 Bestzeiten. In den Wüstendünen von El Nihuil büßte Gordon aber etwas Zeit ein. Gesamt führt Peterhansel mit 2:28 Minuten vor Gordon.

Nach dem kurzen Aufwärmtest am ersten Tag, startete am heutigen Montag die Rallye Dakar richtig durch. Auf die Teilnehmer wartete eine Strecke von knapp 780 Kilometern. Zunächst musste eine Verbindungsstrecke von knapp über 400 Kilometern zurückgelegt werden, bevor es dann ernst wurde. 290 Wertungskilometer warteten auf die Automobile. Der erste Abschnitt fand auf steinigem Untergrund statt und war sehr schnell. Gordon im Hummer passierte die erste Zwischenzeit als Schnellster, neun Sekunden vor Peterhansel (MINI) und 19 vor Krzysztof Holowczyc (MINI). Es ging eng zu.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 01-04


Auch nach der zweiten Zwischenzeit lag Gordon vorne, doch auf dem Weg zum dritten Wegpunkt büßte der US-Amerikaner aufgrund eines Reifenschadens über drei Minuten ein und fiel zwischenzeitlich auf Rang acht zurück. Es entwickelte sich zunächst ein enges Duell zwischen Holowczyc und Peterhansel. Gegen Ende der Prüfung mussten die grauen Sanddünen von El Nihuil bewältigt werden und stellten die Reihenfolge noch einmal auf den Kopf.

Al-Attiyah meldet sich zurück

Der Tagessieg ging schließlich an Al-Attiyah, der die 290 Kilometer in 2:47:18 Stunden bewältigte und die Probleme vom Vortag abschütteln konnte. Der 42-Jährige wusste seine vermeintlich schlechte Startposition optimal zu nutzen. "Wir sind heute Morgen als 38. gestartet und mussten unterwegs viele andere überholen, was uns etwas Zeit gekostet hat, weil es sehr staubig war."

Nasser Al-Attiyah

Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah hat nach dem schwierigen Auftakt zurückgeschlagen Zoom

"Vor allem da wir eine gebrochene Scheibe hatten, was die Sicht nicht unbedingt verbessert hat", meint der Vorjahressieger. "Aber ich wollte zeigen, dass mit einer guten Strategie noch mit uns zu rechnen ist, dass wir noch nicht aus dem Rennen sind! Ich weiß nicht, wie viel Zeit wir genau auf die Ersten wettgemacht haben, aber wir sind jetzt auf der Piste besser positioniert. Und für eine gute Zeit muss man intelligent sein." 8:47 Minuten beträgt sein Rückstand auf Peterhansel.

Der Franzose hatte im Ziel der Wertungsprüfung 54 Sekunden Rückstand auf Al-Attiyah und verpasste knapp seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr. Viel wichtiger für den X-raid-Piloten ist die Gesamtführung. "Der Start der Wertungsprüfung war sehr schnell. Es war unmöglich, sich einen Vorsprung herauszufahren", sagt Peterhansel. "Wir fühlten uns gegen Ende wohler, als es holpriger und in den Dünen schwieriger wurde. Dort haben wir Zeit auf Holowczyc gutgemacht, aber besonders hatten wir am Ende Spaß."

"Was zählt ist, dass wir heute perfekt gefahren sind." Robby Gordon

Die Hummer-Mannschaft von Gordon konnte das favorisierte X-raid-Team richtig herausfordern. "Ein guter Tag für uns alle. Mit dem Auto ist alles glatt gelaufen, aber wir haben einen großen Stein mitgenommen und hatten einen Platten", sagt der US-Amerikaner, der noch seinem ersten Dakar-Sieg nachläuft. "Sonst hätten wir die Scratch-Wertung schaffen können. Aber gut. Was zählt ist, dass wir heute perfekt gefahren sind und das Auto auf der Piste geblieben ist, ohne große Probleme, und das Verhalten insgesamt ganz angenehm war."

Holowczyc beendete den Tag mit 3:32 Minuten Rückstand als Vierter und belegt in der Gesamtwertung den dritten Rang. Auf Platz vier folgte mit Joan "Nani" Roma der nächste X-raid-MINI. Der Spanier absolvierte die 290 Kilometer um wenige Sekunden schneller als Giniel de Villiers. Der Südafrikaner belegte mit seinem langjährigen Co-Piloten Dirk von Zitzewitz den sechsten Rang. In der Gesamtwertung liegt das Duo mit dem neuen Toyota Hilux auf dem vierten Rang, 3:49 Minuten hinter Peterhansel.

De Villiers/von Zitzewitz auf Gesamtrang vier

"Der heutige Tag hatte alles, was ein Dakar-Tag braucht: zuerst schnelle Abschnitte und einige Kilometer Rüttelpiste sowie am Ende viel Sand und Dünen, die es in sich hatten", berichtet von Zitzewitz. "Obwohl wir in Sachen Topspeed mit unserem Imperial Toyota nicht mit anderen Teams mithalten können, sind wir mit unserer navigatorischen und fahrerischen Leistung sehr zufrieden. Tagesrang sechs, Gesamtrang vier - mehr kann man von uns Underdogs einfach nicht erwarten."

Kahle/Schünemann

Der SMG-Buggy von Kahle/Schünemann ist mit Motorproblemen stehen geblieben Zoom

Großes Pech hatten dagegen Matthias Kahle und Thomas Schünemann. Nachdem am Vortag eine Wasserpumpe im SMG-Buggy Probleme bereitet hatte, schlug heute der Defektteufel richtig zu. Die Piloten des HS RallyeTeams mussten ihren Diesel-Buggy im ersten Streckenabschnitt wegen eines überhitzten Motors abstellen. Matthias Behringer im T4-Racetrucks schleppte den Buggy schließlich ab. Im Biwak wird das Team versuchen, die anhaltenden Motorprobleme zu beheben.

Sechs Piloten nahmen nicht an der zweiten Etappe teil und wurden als Nichtstarter gewertet. Darunter waren Carlo de Gavardo, Adrian Yacopini, Yannick Commagnac, Rafael Sanchez, Domingo Reginato und Gustavo de Rada. Zahlreiche Fahrer scheiterten an den ersten großen Herausforderungen der Dakar. Unter anderem streikte bei Orlando Terranova der Toyota 30 Kilometer vor dem Ziel. Christian Lavieille schraubte bei Kilometer 63 an seinem Proto Dessoude. Morgen müssen Richtung San Juan 563 Kilometer bewältigt werden. 208 davon zählen zur Wertungsprüfung.

Ergebnis der 2. Etappe (Top 10):
01. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Hummer) 2:47.18 Stunden
02. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) +54 Sekunden
03. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) +2:42 Minuten
04. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) +3:31
05. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +4:15
06. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +4:37
07. Guilherme Spinelli/Youssef Haddad (Mitsubishi) +9:57
08. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +12:20
09. Ricardo Leal dos Santos/Paulo Fiuza (MINI) +13:31
10. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (Overdrive Toyota) +14:10

Gesamtwertung nach 2 von 14 Etappen (Top 10):
01. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI), 03:20.33 Stunden
02. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) +2:28 Minuten
03. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) +2:33
04. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +3:49
05. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +5:32
06. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Hummer) +8:47
07. Guilherme Spinelli/Youssef Haddad (Mitsubishi) +11:07
08. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +11:17
09. Ricardo Leal dos Santos/Paulo Fiuza (MINI) +14:41
10. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (Overdrive Toyota) +15:21