Dakar-Auftakt: Drei MINI an der Spitze

Leonid Nowitzskiy hat sich auf der ersten Etappe der Rallye-Dakar vor seinen X-raid-Teamkollegen an die Spitze gesetzt - Probleme für Nasser Al-Attiyah

(Motorsport-Total.com) - Für das X-Raid-Team aus Deutschland ist der Auftakt der Rallye Dakar perfekt verlaufen. Gleich drei MINI All4Racing setzten sich in der ersten Wertungsprüfung an die Spitze des Zeitklassements. Der Russe Leonid Nowitzkiy und sein Co-Pilot Andreas Schulz markierten auf der 57 Kilometer langen Strecke in 31:12 Minuten die Bestzeit. Damit waren sie um fünf Sekunden schneller als Krzysztof Holowczyz/Jean-Marc Fortin, sowie um neun Sekunden schneller als Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret. Pech hatte Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah, der aufgrund von technischen Problemen an seinem Hummer fast zehn Minuten verloren hat.

Titel-Bild zur News: Leonid Nowitzskiy

Leonid Nowitzskiy hat die erste Etappe der Rallye Dakar für sich entschieden

Der Katari fuhr als erster Fahrer in Mar del Plata los. Zunächst musste eine Verbindungsstrecke von 143 Kilometern absolviert werden, bevor der gewertete Abschnitt begann. Dann war die erste Etappe eröffnet. 57 Kilometer wurden im Renntempo zurückgelegt. Zunächst ging es etwa 30 Kilometer an der Küste entlang, bevor man einige kleinere Sanddünen durchfahren musste und ins Hinterland abbog. Als Erster kam Giniel de Villiers mit seinem neuen Toyota Hilux über die Linie, obwohl er zwei Minuten nach Al-Attiyah losgefahren war.

Nach und nach kamen immer mehr Autos ins Ziel und an der Spitze setzte sich das X-raid-Team fest. "Die Spezialwertung war heute sehr kurz, wir sind daher sehr schnell gefahren, vor allem im Sand", berichtet Nowitzkiy. "Wir haben danach nur ein Auto auf der Piste angetroffen, ich habe es aber ohne Schwierigkeiten überholen können. Ein gutes Resultat somit für einen perfekten Tag." Es war der erste Etappensieg für den Rallye-Raid-Weltmeister von 2011.

Hinter Holowczycz klassierte sich Peterhansel, einer der großen Favoriten auf den Gesamtsieg. "Es war wirklich sehr schön, wir haben schöne, große Dünen entlang der Küste vorgefunden, und das war wunderbar", sagt der neunfache Dakar-Sieger. "Ansonsten war es eine technische Piste, dann etwas buckliger mit Fahrspurgen der Motorräder, die Wellen geschlagen haben. Es war aber ein sehr guter Kompromiss für den Einstieg, mit noch einer schnellen Passage zum Ende der Spezialwertung. Das Fazit ist gut, ein sehr guter Einstieg."

De Villiers/von Zitzewitz vorne mit dabei

Im Vorfeld war mit einer starken X-Raid-Mannschaft gerechnet worden, doch für eine positive Überraschung sorgten de Villiers und sein Co-Pilot Dirk von Zitzewitz mit der viertschnellsten Zeit. Der neue Toyota Hilux hat sein Potenzial erneut aufblitzen lassen. 15 Sekunden verlor das Duo auf die Spitze, obwohl man eine Sanddüne erneut anfahren musste und dabei wertvolle Zeit eingebüßt hatte.

Dirk von Zitzewitz

De Villiers/von Zitzewitz nehmen die Dakat im neuen Toyota Hilux in Angriff Zoom

Mit dem Auftakt ist von Zitzewitz, der mit de Villiers im Jahr 2009 die Dakar gewinnen konnte, sehr zufrieden. "Wir sind wieder da! Und das gleich im doppelten Sinn: Endlich hat die Dakar begonnen und das für uns nicht einmal schlecht. Allerdings war die Etappe heute mit ihren kleinen Dünen und gerade einmal 57 Kilometern Wertungsprüfung ein erster Aufgalopp, der dazu diente, die Startreihenfolge für morgen festzulegen."

"Das Ergebnis hat davon abgesehen null Bedeutung, auch wenn ich mich über Platz vier sehr freue", sagt der Deutsche. "Wir haben an einer Düne noch eine Extra-Runde gedreht, die etwas Zeit gekostet hat. Die Route hatte heute zwei Gesichter: Sie war einerseits sehr holprig, andererseits verlief sie über sehr weichen Sand."

Probleme für Al-Attiyah

Mit der füntschnellsten Zeit startete Robby Gordon mit seinem Hummer H3 in die Marathon-Rallye. Sorgen macht sich der US-Amerikaner um seinen Teamkollegen Al-Attiyah. "Wir hatten einen guten Rhythmus, bis wir Nasser am Pistenrand der Spezialwertung gesehen haben, weniger als zwei Kilometer von hier entfernt, und ich habe angehalten, um ihn abzuschleppen. Dadurch haben wir dann ein wenig Zeit verloren. Ich mache mir aber vor allem Sorgen um ihn. Die genaue Diagnose werden wir im Biwak treffen, aber der Wagen will nicht mehr starten. Vielleicht ein Problem beim Öldruck, oder Benzin, ich weiß es nicht."

Bereits 9:50 Minuten beträgt der Rückstand des Titelverteidigers. Dennoch steckt Al-Attiyah nicht auf: "Wir haben den Öldruck im Motor verloren und lieber auf Robby gewartet, damit er uns bis ins Ziel abschleppt, denn wir wollten den Motor nicht beschädigen. Wir werden abwarten, aber es sieht nicht gut aus. Wie es auch immer ausgeht, das ist kein guter Anfang der Dakar."

Matthias Kahle, Thomas Schünemann

Kahle/Schünemann peilen den dritten Sieg in der Buggy-Wertung an Zoom

Für ein anderes Team ist die Dakar bereits vorbei. Der Südafrikaner Alfie Cox ist mit einem Pewano an den Start gegangen, der auf einem Volvo XC60 aufgebaut ist. Das Auto brannte aus noch nicht geklärten Umständen komplett aus. Cox und seinem deutschen Co-Piloten Jürgen Schröder ist dabei aber nichts passiert. Im Gegensatz dazu ist es zwei anderen Vertretern aus Deutschland besser ergangen.

Noch nie ist das HS RallyeTeam besser in die Rallye Dakar gestartet: Auf der kurzen Auftaktprüfung erzielten Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann im SMG-Diesel-Buggy die 14. Position mit einem Rückstand von 3:19 Minuten auf den Tagessieger Nowitskiy Damit setzen sich die beiden Deutschen auch an die Spitze der Buggy-Wertung. Morgen müssen zwischen Santa Rosa de la Pampa und San Rafael insgesamt 781 Kilometer zurückgelegt werden. Die Wertungsprüfung beträgt 25 Kilometer.

Ergebnis Etappe 1 (Top 10):

01. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (MINI) 32:12 Minuten
02. Krzysztof Holowczyz//Jean-Marc Fortin (MINI) +5 Sekunden
03. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) +9
04. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +15
05. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) +49
06. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (Great Wall) +52
07. Christian Lavieille/Jean-Michel Polato (Dessoude) +1 Minute
08. Bernhar Ten Brinke/Matthieu Baumel (Mitsubishi) +1:20
09. Orlando Terranova/Andy Grider (Overdrive Toyota) +1:56
10. Ricardo Leal dos Santos/Paolo Fiuza (MINI) +2:13