"Steckten in der Scheiße": Überschlag und weitere Probleme für Seb Loeb

Nach dem Überschlag bricht beim neuen Dacia auch noch eine Lenkstange und der Motor überhitzt - Sebastien Loeb schildert frustrierende dritte Dakar-Etappe

(Motorsport-Total.com) - Der Traum vom ersten Dakar-Sieg ist für Rallye-Rekordweltmeister Sebastien Loeb einmal mehr in weite Ferne gerückt. Zunächst gab es im ersten Teil der zweiten Etappe Überhitzungsprobleme beim neuen Dacia Sandrider. Die drei Ventilatoren im Auto streikten. Loeb konnte nach einer Reparatur aber Schadensbegrenzung betreiben.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb hat wieder einen Rückschlag bei der Dakar erlebt Zoom

Nach der langen zweiten Etappe (48h Chrono) hatte der Franzose 18:56 Minuten Rückstand und weiterhin alle Chancen. Aber zu Beginn der dritten Etappe ging alles schief. Loeb überschlug sich schon nach zwölf Kilometern spektakulär.

"Zu Beginn der Etappe dachte ich, dass wir auf der Piste wären, aber wir waren etwas zu weit links. Dann erwischte ich eine Welle und wir überschlugen uns", berichtet Loeb in einer ersten Reaktion. "Wir standen dort aber nur fünf Minuten."

Er und Beifahrer Fabian Lurquin blieben unverletzt und konnten die Etappe mit einem stark beschädigten Auto zu Ende fahren. Der Zeitverlust belief sich am Dienstag auf eine Stunde und drei Minuten. In der Gesamtwertung wuchs der Rückstand auf eine Stunde und 15 Minuten an.

"Das Auto war nicht stark beschädigt, aber nach rund 50 Kilometern brach eine Lenkstange", schildert Loeb die weiteren Probleme. "Der Schaden war nicht schlimm. Aber das Problem war, dass das Ersatzteil im Bodywork steckte, das wir beim Überschlag verloren hatten."

"Cristina [Gutierrez] hat angehalten, um uns ihr Ersatzteil zu geben. Dann hat der vordere Ventilator nicht funktioniert. Deshalb fuhren wir die restliche Etappe mit dem Tempo eines SSV." Bei den Side-by-Side-Fahrzeugen ist die Höchstgeschwindigkeit auf 130 km/h begrenzt.

Die Ultimate-Autos dürfen laut Reglement maximal 170 km/h schnell sein. "Das ist jetzt kein Tag, der uns gefallen hat", seufzt Loeb. "Aber wir haben nur eine Stunde verloren, obwohl wir dachten, dass wir in der Scheiße stecken."

"Aber so ist es eben, wir müssen einfach weitermachen. Wir werden weiterfahren und es sehen, aber natürlich ist klar, dass der Sieg jetzt schwierig geworden ist." Erst am Abend wird entschieden, ob er die Rallye fortsetzen kann. Die FIA-Offiziellen werden den Überrollkäfig genau kontrollieren.

Dacia-Hoffnungen liegen auf Nasser Al-Attiyah

Dacia hat nach drei Etappen mit Nasser Al-Attiyah nur noch einen neuen Sandrider im Spitzenfeld. "Ich habe von Sebastiens Überschlag gehört. Ich hoffe, er ist okay und kann weiterfahren, denn wir müssen mit allen drei Autos auf das Podium kommen", sagt Al-Attiyah.

Diese Rechnung geht allerdings nicht auf. Cristina Gutierrez setzte nach dem gestrigen Lenkungsbruch samt Aufgabe das Rennen zwar heute fort. Im Klassement hat sie 18 Strafstunden gesammelt. Sie fährt nur weiter, um Loeb und Al-Attiyah im Falle von Problemen zu helfen.

Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah kam bisher weitestgehend problemlos durch Zoom

Somit muss Al-Attiyah für Dacia die Kohlen aus dem Feuer holen. "Ich versuche mein Bestes, um die Rallye zu gewinnen. Ich habe ein gutes Gefühl und Edouard navigiert sehr gut", lobt er seinen neuen Beifahrer Edouard Boulanger. "Alles läuft bisher so, wie wir das brauchen."

"Momentan ist alles in Ordnung und ich bin glücklich. Es ist nicht einfach. Als wir die Toyota-Fahrer eingeholt hatten, wollte niemand für uns die Strecke eröffnen. Wir bekamen viele Warnungen vom Sentinel. Ich werde mein Bestes geben, um jeden Tag zu beenden."

Ford greift mit Mattias Ekström nach der Führung

Al-Attiyah hat nach der dritten Etappe 7:17 Minuten Rückstand auf Toyota-Werksfahrer Henk Lategan. Ford ist noch mit zwei Raptoren im absoluten Spitzenfeld vertreten. Mattias Ekström ist mit knapp zehn Minuten Rückstand Dritter. Mitchell Guthrie hält Platz acht (+23 Minuten).

Mattias Ekström

Mattias Ekström ist mit dem neuen Ford Raptor auf Platz drei Zoom

Ekström hat den Unfall von Loeb aus erster Hand mitbekommen: "Ja, ich war das erste Auto hinter ihm. Das gehört dazu, denn wir attackieren alle. Das kann passieren. Ich habe gesehen, dass dort ein Graben war, den er getroffen hat."

"Aus unserer Sicht haben wir unser Bestes gegeben, um clever zu fahren", so die Ford-Speerspitze. "Wir haben bei der Navigation einen kleinen Fehler gemacht und dann hatte ich einen Reifenschaden. Aber wir sind zufrieden, wie es momentan läuft."

Ergebnis der 3. Etappe (Top 10):
01. Variawa/Cazalet (Toyota Hilux) - 3:16:52 Stunden
02. Chicherit/Winocq (X-raid Mini) +0:33 Minuten
03. Quintero/Zenz (Toyota Hilux) +1:48
04. de Mevius/Baumel (X-raid Mini) +1:55
05. Ferreira/Palmeiro (X-raid Mini) +3:15
06. Al-Attiyah/Boulanger (Dacia Sandrider) +3:34
07. Ekström/Boulanger (M-Sport Ford Raptor) +3:49
08. Serradori/Minaudier (Century) +5:00
09. Moraes/Monleon (Toyota Hilux) +6:14
10. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) +6:32

Gesamtwertung nach 3 von 12 Etappen (Top 10):
01. Lategan/Cummings (Toyota Hilux) - 19:04:53 Stunden
02. Al-Attiyah/Boulanger (Dacia Sandrider) +7:17 Minuten
03. Ekström/Bergkvist (M-Sport Ford Raptor) +9:34
04. Al-Rajhi/Gottschalk (Overdrive Toyota Hilux) +11:45
05. Moraes/Monleon (Toyota Hilux) +19:40
06. Price/Sunderland (Overdrive Toyota Hilux) +20:17
07. Serrsdori/Minaudier (Century) +21:15
08. Guthrie/Walch (M-Sport Ford Raptor) +23:40
09. Ferreira/Palmeiro (X-raid Mini) +32:07
10. Quintero/Zenz (Toyota Hilux) +35:04

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