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Sainz feiert zweiten Etappensieg, Roma führt weiterhin

Carlos Sainz holt sich bei der Schleife um Salta seinen zweiten Tagessieg - Joan "Nani" Roma führt weiterhin die Dakar vor Peterhansel an - De Villiers neuer Dritter

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz und sein deutscher Co-Pilot Timo Gottschalk haben die siebte Etappe der Rallye Dakar gewonnen, die in einer Schleife in der Umgebung der argentinischen Stadt Salta ausgetragen wurde. Trotz seines zweiten Tageserfolges spielt Sainz mit dem SMG-Buggy angesichts der Probleme während der ersten Etappen keine Rolle mehr im Kampf um den Gesamtsieg. Joan "Nani" Roma (X-raid Mini) verteidigte seine Führung und hat nun 31:31 Minuten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Stephane Peterhansel. Dafür übernahmen Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz im Toyota Hilux Gesamtplatz drei von Orlando Terranova (X-raid), der zudem eine Strafe wegen unsportlichem Verhalten bekommen hat.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz nutzte die Vorteile seines SMG-Buggys im offenen Gelände perfekt Zoom

Veranstalter A.S.O. (Amaury Sport Organisation) stand noch nie in dem Ruf, nach dem Ruhetag eine Etappe zum Wieder-Einrollen abzustecken. Das Jahr 2014 bildete da keine Ausnahme. Die Schleife rund um Salta hatte es in sich. Gefragt wurde die Fähigkeit, sich an schnelle Rhythmuswechsel anzupassen. Der Beginn führte über spitze Steine, bevor eine Sektion reinen Top-Speeds anstand - und das alles bei einer durchschnittlichen Höhe von 3.500 Metern über Normalnull. Physikalisch nicht gerade perfektes Terrain für Benziner. Es galt: Dieselfahrzeuge bevorzugt. Zum Ende der Etappe ging es rund 20 Kilometer durch eine scheinbar unendliche Salzwüste.

Außerdem fuhren die Automobile eine komplett andere Route als die Motorräder. Von Beginn an war es Sainz, der mit seinem SMG-Buggy durch das Gelände pflügte und das Tempo vorgab. Nach vier Wegpunkten hatte der Spanier 49 Sekunden Vorsprung auf Roma. Die starke X-raid-Mannschaft folgte dahinter. Nasser Al-Attiyah, Peterhansel, der heute die Strecke eröffnen musste, Krzysztof Holowczyc, Terranova und Wladimir Wasiljew lagen dicht beisammen. De Villiers hatte bei Wegpunkt vier etwas mehr als fünf Minuten Rückstand.

Sainz setzte seinen Husarenritt fort und lag auch nach Wegpunkt neun an der Spitze. Al-Attiyah, Roma und Peterhansel folgten. Dieses Bild änderte sich bis zum Ziel nur minimal. Sainz nutzte die Vorteile seines Buggys perfekt und feierte nach einer Fahrtzeit von 4:43 Stunden seinen zweiten Tagessieg in diesem Jahr. Auf den letzten hundert Kilometern baute der zweifache Rallye-Weltmeister seinen Vorsprung auf Al-Attiyah bis auf vier Minuten aus. Peterhansel verlor als Dritter heute sieben Minuten. Roma büßte deren acht Minuten ein.


Fotos: Dakar 2014, Tag 7 - Tag 10


Roma hält Peterhansel unter Kontrolle

Damit gab es im Gesamtklassement kaum Veränderungen. Roma behauptete seine Führung und hat nun einen Vorsprung von 31:31 Minuten auf seinen Teamkollegen Peterhansel. "Es war kein schlechter Tag, obwohl ich einen Reifenschaden hatte und mehrere Kilometer im Staub von de Villiers fahren musste", berichtet Roma. "Ich bin froh, dass ein weiterer Tag vorüber ist. 30 Minuten könnten ausreichen, aber nur wenn alles gut läuft. Wir gehen es Tag für Tag an und attackieren, riskieren aber nicht alles. Soweit bin ich zufrieden."

Roma hat keinen Geringeren als den elffachen Dakar-Sieger im Nacken sitzen. "Eine ausgedehnte Prüfung mit vielen schön zu fahrenden Abschnitten", kommentiert Titelverteidiger Peterhansel. "Dazu gab es Hochgeschwindigkeitspassagen. Wir eröffneten heute zu einem Großteil die Strecken, abgesehen von einem kurzen Stück, wo uns Nasser überholte. Er machte dann aber einen kleinen Navigationsfehler und wir fuhren wieder vorbei. Die Navigation war heute nicht zu kompliziert, aber als Erster war es nicht einfach, denn wir trafen oft auf Lama-Herden. Wir verloren dadurch etwas Zeit, denn in dieser Höhe dauert es etwas, bis man von 50 km/h wieder auf 160 ist."

Joan Nani Roma

Joan "Nani" Roma hat nur wenig von seinem Vorsprung eingebüßt Zoom

De Villiers übernimmt Platz drei

Spannend wurde es um Platz drei. Der Benzinmotor im Toyota Hilux von de Villiers verlor auf über 4.000 Höhenmetern deutlich an Leistung. Deswegen kam der Südafrikaner mit 16 Minuten Rückstand ins Ziel. Trotzdem übernahmen de Villiers und sein deutscher Co-Pilot von Zitzewitz Rang drei, denn Terranova kam weitere zwei Minuten später im Ziel an. Außerdem hatte Terranova eine Strafe von 15 Minuten und 2.000 Euro erhalten.

Der Grund dafür war unsportliches Verhalten während der sechsten Etappe am Freitag. Der Portugiese hatte das Motorrad eines Teilnehmers gerammt, der nach Hilfe gesucht hatte. Dadurch wurde es im Duell um Platz drei wieder spannend. De Villiers ist nun mit 48 Minuten Rückstand Dritter, Terranova liegt 54 Minuten hinter der Spitze auf Rang vier. "Ganz ehrlich: Heute habe ich den Hilux ausgequetscht wie eine Zitrone", umschreibt de Villiers im Ziel.

"Heute habe ich den Hilux ausgequetscht wie eine Zitrone." Giniel de Villiers

"In dieser großen Höhe sind die Dieselfahrzeuge deutlich bevorzugt, auch den Buggys lag die heutige Etappe eher als uns. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen - und das ist uns auch gelungen. Mehr Bleifuß ging nicht. Gerade in der ersten Hälfte hatten wir damit zu kämpfen. Dazu kam noch ein Plattfuß bei Kilometer 80, der sicher auch nicht geholfen hat." Sainz hat trotz seines Tagessieges weiterhin ein großes Defizit von 1:50 Stunden.

Mit dem Tagessieg zeigte der Sieger von 2010 ein weiteres Mal sein Potenzial auf. "Die Speziale ist für uns auf dieser schnellen Strecke sehr gut verlaufen. Es gab aber auch sehr technische Abschnitte", so Sainz. "Die Wahrheit ist, dass alles gut für uns gelaufen ist. Wir verfolgen nun bis zum Ende diese Strategie, denn wir wollen bis Valparaiso alle Tagesetappen gewinnen", steckt sich "El Matador" große Ziele. Wieder einmal Pech hatte heute Robby Gordon, dessen Hummer bei Kilometer 281 für mehr als 20 Minuten stillstand.

Stephane Peterhansel

"Mister Dakar" Stephane Peterhansel lauert auf seine Chance Zoom

Am Montag zieht der Dakar-Tross Richtung Chile weiter. Die Querung der majestätischen Anden bringt im Anschluss an den Grenzübertritt auf dem atemberaubenden Paso de Jama mit seinen Hochplateaus auf 4.400 Metern noch eine 302 Kilometer lange Wertungsprüfung.

Ergebnis der 7. Etappe (Top 10):
01. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) - 04:43:28 Stunden
02. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +4:24 Minuten
03. Peterhansel/Cottret (Mini) +7:04
04. Roma/Perrin (Mini) +8:56
05. Holowczyz/Zhiltsow (Mini) +10:51
06. Villagra/Perez Companc (Mini) +12:54
07. Wasiljew/Yevtyekhov (Mini) +15:58
08. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) +16:25
09. Terranova/Fiuza (Mini) +18:00
10. Ten Brinke/Baumel (HRX) +20:04

Gesamtwertung nach 7 von 13 Etappen (Top 10):
01. Roma/Perin (Mini) 27:03:52 Stunden
02. Peterhansel/Cottret (Mini) +31:53 Minuten
03. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) +48:23
04. Terranova/Fiuza (Mini) +54:34
05. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +1:18:24 Stunden
06. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) +1:50:42
07. Dabrowski/Czachor (Toyota Hilux) +2:30:47
08. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +2:30:52
09. Villagra/Perez Companc (Mini) +2:52:57
10. Lavieille/Garcin (Haval) +3:07:06