Roma übernimmt wieder die Dakar-Führung

Joan "Nani" Roma (X-raid) holt sich mit seinem zweiten Tagessieg die Führung der Rallye Dakar zurück - Carlos Sainz verliert auf der fünften Etappe eine Stunde

(Motorsport-Total.com) - Joan "Nani" Roma ist zurück an der Spitze: Der Spanier vom X-raid-Mini-Team führte die Dakar schon nach der dritten Etappe an, musste sie aber am Vortag an Carlos Sainz (SMG-Buggy) abgeben. Die heutige fünfte Etappe in Argentinien brachte den nächsten Umschwung im Gesamtklassement. Roma meisterte die Herausforderungen problemlos und holte sich seinen zweiten Tagessieg bei der diesjährigen Rallye Dakar. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Toyota Hilux) und Robby Gordon (Hummer) komplettierten die Top 3 der etwas verkürzten Etappe.

Titel-Bild zur News: Joan "Nani" Roma

Joan "Nani" Roma holte sich mit einer perfekten Fahrt die Gesamtführung zurück Zoom

Dagegen hatten zahlreiche Topfavoriten Schwierigkeiten: Sainz büßte 01:01:49 Stunden ein und somit auch seine Gesamtführung. Titelverteidiger Stephane Peterhansel (X-raid) hatte mit der Navigation zu kämpfen und verlor 23 Minuten auf seinen Teamkollegen Roma. Die Dakar 2014 entwickelt sich zur härtesten Ausgabe in Südamerika. In der Gesamtwertung hat sich Roma ein Polster von 26:28 Minuten auf Nasser Al-Attiyah herausgefahren. X-raid belegt nach Tag fünf die ersten vier Positionen: Orlando Terranova und Peterhansel folgen auf den Plätzen drei und vier. De Villiers/von Zitzewitz sind mit 41 Minuten Rückstand nun Fünfter.

Die fünfte Etappe von Chilecito nach San Miguel de Tucuman forderte die Teilnehmer bis an ihre Grenzen. Nach einer Verbindungsstrecke startete der erste gezeitete Abschnitt über 211 Kilometer. Anschließend gab es eine kurze neutralisierte Strecke, bevor der zweite Wertungsabschnitt begann. Der erste Teil war Dakar-Neuland. Sehr weiche Sanddünen mussten bei großer Hitze gemeistert werden. Der zweite Teil begann auf großen, offenen Ebenen mit Kamelgras-Bewuchs. Erneut war der Boden weich und sandig. Gegen Ende ging es durch holprigeres Gelände und einige Flussbetten.

Noch 115 Automobile waren nach vier Tagen noch im Wettbewerb. Sainz musste nach seinem gestrigen Erfolg die Strecke als Erster in Angriff nehmen. Nach 93 Kilometern lag aber Peterhansel an der Spitze der Zwischenzeiten. Der Franzose hatte zu diesem Zeitpunkt 55 Sekunden Vorsprung auf Sainz. Das Spitzenfeld lag zu Beginn dicht beisammen. Probleme hatte Al-Attiyah. Er blieb im ersten Abschnitt zweimal in den Dünen hängen. Mit Fortdauer hatte auch Sainz Schwierigkeiten. Der Sieger von 2010 verfuhr sich im Gelände und büßte rund 20 Minuten ein.

Somit schlug das Pendel wieder zu Gunsten des X-raid-Teams aus. Bei Kilometer 168 lagen Roma, Peterhansel und Terranova an der Spitze und waren nur durch zwei Minuten voneinander getrennt. Al-Attiyahs Schwierigkeiten wirkten sich mit einem Zeitverlust von elf Minuten aus. Schließlich hatte auch Peterhansel Navigationsprobleme. Innerhalb einer halben Stunde änderte der Routinier zehnmal die Richtung. Da so viele Favoriten strauchelten, wurde das Klassement auf den Kopf gestellt.


Dakar 2014

Roma macht alles richtig

Am Ende des ersten Wertungsabschnitts führte Roma. Terranova, Al-Attyiah und Peterhansel hatten etwa eine halbe Stunde eingebüßt. Sainz hatte 1:15 Stunden verloren. Im Gegensatz zu den Motorrädern und Quads nahmen die Automobile und Trucks nach einer Verbindungsstrecke den zweiten Abschnitt in Angriff. Dieser wurde aber reduziert und war nur noch 106 Kilometer lang. Roma erkundete dieses Gebiet als Erster und sah auch als Erster die Zielflagge, die bei Checkpunkt 1 wehte. Mit seinem zweiten Tagessieg holte sich Roma auch die Gesamtführung zurück.

"Ich bin sehr zufrieden mit meinem Tag", strahlt der erfolgreiche Spanier. "Es war aber hart, wir versuchten alles zu geben, damit wir es schaffen. Die anderen Fahrer hatten größere Probleme. Ich bedanke ich bei meinem Co-Piloten Michel (Perrin; Anm. d. Red.) für seine tolle Arbeit." Trotzdem will Roma noch nicht an den Sieg denken. "Die Rallye ist noch sehr lange." Vor allem die Navigation machte während der fünften Etappe einen großen Unterschied aus.

Carlos Sainz

Carlos Sainz büßte am Donnerstag eine Stunde und seine Führung ein Zoom

Auch von Zitzewitz lenkte de Villiers perfekt, wodurch Tagesrang zwei heraussprang. "Wir hatten heute im ersten Teil zwei Plattfüße, die wir wechseln mussten und haben Zeit verloren", blickt de Villiers zurück. "Doch Dirk hat heute einen echten Geniestreich hingelegt und uns dort, wo alle nach dem Weg suchten, mit am schnellsten herausgeführt. Wir hätten noch mehr Zeit gutmachen und die Etappe wohl gewinnen können, wenn wir am Ende nicht noch ein Bremsproblem bekommen hätten. Die letzten 50 Kilometer hatten wir etwa nur zehn Prozent der Bremsleistung. Das ist off-road nicht gerade sexy. Doch alles in allem war es ein guter Tag für uns."

Peterhansel verliert weiteren Boden

Nicht ganz zufrieden war Peterhansel, der erneut einen schwierigen Tag erlebte und wieder deutlich an Boden verlor. "Das war wahrscheinlich die schwierigste Prüfung seit wir in Südamerika sind. Es war sehr kompliziert und es wird noch schwieriger, wenn man schlecht navigiert", seufzt der mehrfache Dakar-Sieger. "Wir suchten 40 Minuten lang einen Wegpunkt. Die Spuren der Motorradfahrer waren irritierend. Wir haben heute nicht gut navigiert."

Den größten Rückschlag musste Sainz hinnehmen, der am Vortag noch der große Sieger war. Sein Rückstand ist auf 59:43 Minuten angewachsen. "Zunächst hatten wir Schwierigkeiten einen Wegpunkt zu finden. Wir fanden ihn nicht. Später hatten wir ein Problem mit dem Auto und mussten stehenbleiben. Es gab einen elektrischen Defekt", berichtet der zweifache Rallye-Weltmeister. Für eine positive Überraschung sorgte der ehemalige Skispringer Adam Malysz mit Tagesrang acht. Vor dem Ruhetag am Samstag müssen morgen auf dem Weg Richtung Salta 424 Wertungskilometer zurückgelegt werden.

Ergebnis der 5. Etappe (Top 10):
01. Roma/Perin (Mini) - 4:27:01 Stunden
02. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) +4:20 Minuten
03. Gordon/Walch (Hummer) +20:12
04. Terranova/Fiuza (Mini) +20:44
05. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +21:38
06. Peterhansel/Cottret (Mini) +23:55
07. Alvarez/Graue (Ford) +25:45
08. Malysz/Marton (Toyota Hilux) +27:18
09. Dabrowski/Czachor (Toyota Hilux) +29:20
10. van Loon/Rosegaar (Ford) +39:19

Gesamtwertung nach 5 von 13 Etappen (Top 10):
01. Roma/Perin (Mini) - 19:21:54 Stunden
02. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +26:28 Minuten
03. Terranova/Fiuza (Mini) +31:46
04. Peterhansel/Cottret (Mini) +39:59
05. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) +41:24
06. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) +59:43
07. Lavieille/Garcin (Haval) +1:41:50
08. Villagra/Perez Companc (Mini) +1:42:42 Stunden
09. Dabrowski/Czachor (Toyota Hilux) +1:45:58
10. Thomasse/Larroque (Buggy MD Rallye) +2:12:10