De Viliers/von Zitzewitz: Aufgegeben wird nicht!

Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz liegen nach der "vielleicht härtesten Woche" auf Rang vier, nehmen die Spitze aber noch ins Visier: "Die zweite Woche wird lang"

(Motorsport-Total.com) - Selten war die Rallye Dakar ereignisreicher, selten wechselten sich Dramen mit Sternstunden öfter ab als bei der Ausgabe 2014. Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz liegen mit dem Imperial Toyota Hilux mit der Startnummer 302 an vierter Stelle des Gesamtklassements. Das Material an der Grenze des Belastbaren, der Mensch fehlerfrei - dank großer Improvisationsfähigkeit liegen "GdV" und "DvZ" in Reichweite zu den Top 3 - das Projekt Podium ist in vollem Gange.

Titel-Bild zur News: Giniel de Villiers, Dirk von Zitzewitz

Hinter Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz liegen anstrengende Kilometer Zoom

"Wir sind immer noch mitten im Kampf und die zweite Woche wird noch einmal richtig lang", hat Giniel de Villiers die Ziele für die aktuelle Ausgabe der Dakar noch nicht aufgegeben. Denn der Südafrikaner weiß: "Die Etappen sind sehr, sehr lang - die längste davon 600 Kilometer. Es kann also noch alles passieren." Gestern verlor man aufgrund der Startposition allerdings ein wenig Zeit. Auf Rang zwei hinter Nani Roma gestartet, mussten de Villiers und von Zitzewitz auf den typischen Rallyestraßen quasi den Staubsauger spielen.

"Ich habe erwartet, ein wenig Zeit auf die Jungs hinter uns zu verlieren, allerdings haben wir auf Stephane (Peterhansel; Anm. d. Red.) ein wenig zu viel Zeit verloren nach meinem Geschmack - aber so ist das Leben." Sieben Minuten liegt der Dakar-Rekordsieger nun vor dem Toyota-Paar, doch leider - aus Sicht von de Villiers und von Zitzewitz - liegen noch zwei weitere Mini in Front. Nani Romas Vorsprung beträgt gar schon 40 Minuten.

Doch noch macht sich der Sieger der ersten Südamerika-Ausgabe der Dakar-Rallye keine Sorgen: "Man kann hier ganz einfach 20 bis 25 Minuten pro Tag verlieren. Wir müssen einfach fokussiert bleiben und kämpfen", so die Devise. Bislang ist der Südafrikaner auf jeden Fall sehr zufrieden mit der ersten Hälfte: "Wir hatten eine ziemlich gute Woche, abgesehen von den kleineren Problemen mit der Servolenkung und den Bremsen - sonst hätten wir in einer wirklich guten Position sein können, denn das Auto zeigt eigentlich eine gute Performance."

Dafür haben die Piloten in diesem Jahr Probleme ganz anderer Art vorzuweisen: Die härteste Rallye der Welt ist noch einmal härter geworden. "Es war die vielleicht härteste Woche, seit wir hier sind", erzählt de Villiers. "Stephane kam gestern zu mir und sagte, es sei die vielleicht härteste Etappe aller Zeiten in Südamerika gewesen. Und das sollte noch die einfache Woche sein", staunt der Toyota-Pilot. "Ich hoffe, dass es nächste Woche nicht noch härter wird."


Fotos: Dakar 2014, Tag 5 - Ruhetag


Doch die Hoffnung braucht sich der ehemalige Dakar-Sieger gar nicht zu machen. Neben zwei 600 Kilometer langen Etappen gibt es auch noch eine 530 Kilometer lange Rundetappe, die ohne Pause gefahren wird. "Das könnte ein entscheidender Faktor sein, wo wir alles ans Auto schmeißen werden, um es zu 100 Prozent zuverlässig zu machen", sagt de Villiers. "Wir müssen vorsichtig sein, aber nicht zu vorsichtig, weil um uns herum viele schnelle Autos sind."

Die erste Dakar-Woche in Fakten

Wussten Sie, dass...
... Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz nach der ersten Dakar-Woche "Best of the Rest" sind? Vor ihnen liegen drei Fahrzeuge ausschließlich des werksunterstützen X-raid-Mini-Teams.
... bei "GdV" und "DvZ" Nelson Mandela mitfährt? Auf der Rückwand des Cockpits haben der Südafrikaner und der Deutsche ein Konterfei des kürzlich verstorbenen Freiheitskämpfers befestigt.
... kein einziges Topteam bisher fehler- oder problemfrei durch die Dakar 2014 gekommen ist? Navigationsfehler hüben, eingegraben im Sand drüben. Auch die Technik wurde bei allen Teams unter den Top 10 gebeutelt. De Villiers/von Zitzewitz kämpften mit Hydraulikproblemen, die Servolenkung und Wagenheber lahmlegten, sowie mit überhitzen Bremsen. Die Ursachen sind gefunden und behoben.
... die zweite Dakar-Woche noch 2.901 WP-Kilometer bietet - mehr als die Hälfte der Gesamtdistanz?
... in der ersten Hälfte der Rallye Dakar zwei Wertungsprüfungen wegen Wetters gekürzt werden mussten?
... in der Atacama-Wüste Chiles, die die Hauptrolle in Woche zwei übernimmt, manche Wetterstationen noch nie Niederschlag registriert haben? Mathematisch betrachtet ist die Atacama 100 Mal trockener als das Death Valley.
... Dirk von Zitzewitz auf den Verbindungsetappen die Musik, die über die Gegensprechanlage eingespeist werden kann, via MP3-Spieler wählen darf? Einzige Einschränkung seines Fahrers: Die Songs von Johnny Cash stehen auf dem Index.
... sich Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz im Cockpit auf Englisch verständigen - für beide eine
Fremdsprache, sich aber notfalls auch auf Afrikaans oder Deutsch verstehen? Die Kommandos "links" und "rechts" sind in beiden Sprachen nahezu identisch.
... Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz seit 2006 gemeinsam im Marathon-Rallye-Cockpit sitzen? Nach der Rallye Dakar 2006, die de Villiers mit Tina Thörner bestritt und im Volkswagen Race Touareg mit Rang zwei abschloss, bilden sie ein Duo und haben seither zehn Podiumsresultate, davon fünf Siege, gefeiert. Der wichtigste: Der Dakar-Sieg 2009.
... de Villiers/von Zitzewitz in den vergangenen Jahren bis zu 150 Tage im Jahr gemeinsam verbracht und sich 2011 vor der Dakar in Südafrika mit Mountainbike-Touren und Fitnessprogrammen fit gemacht haben?
... beide echte Genussmenschen sind? Einer von Giniel de Villiers Wahlsprüchen lautet: "Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken." Dirk von Zitzewitz weiß dagegen einen guten alten Whiskey zu schätzen.
... Dirk von Zitzewitz 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters auf dem Motorrad gefeiert hat?
... Dirk von Zitzewitz in Karlshof in Ostholstein aufgewachsen ist und dort noch heute gemeinsam mit seiner Frau Sabine und Hündin Peanut lebt?