Rallye Dakar 2024: Ricky Brabec nimmt Branch in Etappe 9 mehrere Minuten ab

Aus dem engen Duell um die Gesamtführung entwickelt Ricky Brabec einen Vorteil für sich - Der Honda-Fahrer distanziert Ross Branch um einige Minuten

(Motorsport-Total.com) - Die neunte Etappe der Rallye Dakar 2024 in Saudi-Arabien könnte für eine kleine Vorentscheidung in der Motorradwertung gesorgt haben. Honda-Fahrer Ricky Brabec vergrößerte seinen Vorsprung in der Gesamtwertung auf Ross Branch (Hero) auf knapp über sieben Minuten. Der Etappensieg ging an Brabecs Teamkollegen Adrien van Beveren.

Titel-Bild zur News: Ricky Brabec

Ricky Brabec hat Chancen auf seinen zweiten Gesamtsieg nach 2020 Zoom

Am Dienstag ging es von Ha'il in westlicher Richtung zurück nach Al'-Ula, wo die Rallye vor etwas mehr als einer Woche begonnen hat. Das Terrain war von vielen Felsplateaus geprägt, um die die Fahrer navigieren mussten.

Auch spitze Steine unter dem Sand stellten eine Gefahr für die Reifen dar. Insgesamt mussten 639 Kilometer zurückgelegt werden. Die gewertete Speziale betrug 417 Kilometer. Auf dem Weg Richtung Westen stiegen auch die Außentemperaturen deutlich an.

Nach ihrem ersten Doppelsieg am Vortag eröffneten die Benavides-Brüder die heutige Etappe. Brabec stand als Siebter an der Startlinie und Branch folgte drei Minuten danach als Achter. Auf den ersten Kilometern konnte Brabec seinem Verfolger schon fast zwei Minuten abnehmen.

Die Navigation war nicht einfach. Die Benavides-Brüder hatten nach 68 Kilometern schon rund neun Minuten verloren. Adrien van Beveren (Honda) übernahm auf der Strecke die Spitze des Feldes und eröffnete fortan. Der Franzose fuhr alleine und sammelte Zeitboni.

Bei der virtuellen Zwischenwertung nach 165 Kilometern lagen mit van Beveren, Brabec und Pablo Quintanilla, der weiter hinten gestartet war, drei Honda-Fahrer vorne. Entscheidend war der Abstand zwischen Brabec und Branch, der bis Kilometer 183 auf über vier Minuten wuchs.

Bei Kilometer 200 hatte Kevin Benavides auf der Strecke wieder den Anschluss an van Beveren geschafft. Sie navigierten nun wieder gemeinsam. Branch verlor zusehends an Boden. Nach 260 Kilometern betrug sein Zeitverlust auf Brabec schon rund sechs Minuten.

Adrien van Beveren

Auch Adrien van Beveren wahrte seine Außenseiterchancen auf den Sieg Zoom

Außerdem brachte sich Brabec in die Position, um die Etappe zu gewinnen. Aber van Beveren sammelte fleißig Zeitgutschriften. Diese waren schließlich auch entscheidend. Van Beveren sicherte sich 42 Sekunden vor Brabec seinen zweiten Tagessieg in diesem Jahr.

Branch büßte insgesamt etwas mehr als sechs Minuten ein. Dadurch wuchs der Vorsprung von Brabec in der Gesamtwertung auf sieben Minuten an. Mit elf Minuten Rückstand ist van Beveren ebenfalls noch in Schlagdistanz.

"Heute war vielleicht eine meiner einzigen Chancen, einen großen Vorstoß zu machen und zu versuchen, einen größeren Abstand zu erreichen", sagt Brabec. "Kurz vor dem Tanken hat meine Hinterradbremse nicht mehr funktioniert. Aber alles in allem war es gut."

"Die Rallye ist aber noch nicht zu Ende. 2020 war definitiv stark, aber ich habe den Rückstand schon früh aufgeholt. Jetzt ist es definitiv das stressigste Rennen meines Lebens, weil es so eng ist. Wie dem auch sei, wir sollten die Hoffnung nicht aufgeben und weiter angreifen."

Kein einfacher Tag für Ross Branch

Für Branch wird die Aufgabe hingegen immer schwieriger, da er auch der letzte Hero-Fahrer im Rennen ist. "Es war hart für mich, ich kam nicht in Fahrt, ich konnte keinen Flow finden", sagt er über seinen Tag. "Ich habe ein paar dumme Fehler gemacht."

"Das ist der erste schlechte Tag der Rallye für mich, also nehmen wir es hin. Wenigstens muss ich morgen die Etappe nicht eröffnen. Wir werden sehen, wie es läuft. Man hat diese schlechten Tage. Ich habe versucht, damit umzugehen und so wenig Zeit wie möglich zu verlieren."

Ross Branch

Hero-Einzelkämpfer Ross Branch erlebte einen schwierigen Tag Zoom

"Der Druck ist jetzt für alle spürbar. Es ist Crunch-Time und ich wäre heute gerne ein bisschen näher dran gewesen, aber so ist der Rennsport. Man kann nicht jeden Tag einen perfekten Tag haben. Man macht ein paar Fehler und muss einfach versuchen, damit umzugehen."

Jose Ignacio Cornejo (Honda) ist Vierter und liegt auch nur knapp 14 Minuten zurück. Für KTM schwinden hingegen die Siegchancen. Kevin Benavides hat als Fünfter drei Tage vor dem Ziel in Yanbu eine knappe halbe Stunde Rückstand.

In der "Malle Moto"-Klasse (Original by Motul) setzte Tobias Bester (KTM) seinen Erfolgslauf fort und sicherte sich einen weiteren Tagessieg. In der Gesamtwertung hat der Österreicher einen Vorsprung von schon knapp eineinhalb Stunden.

Am Mittwoch steht eine Schleife rund um Al-'Ula auf dem Programm. 371 Kilometer müssen auf Zeit bewältigt werden.

Ergebnis der 9. Etappe (Top 10):
01. Adrien van Beveren (Honda) - 4:36:36 Stunden
02. Ricky Brabec (Honda) +0:42 Minuten
03. Pablo Quintanilla (Honda) +4:29
04. Toby Price (KTM) +6:44
05. Ross Branch (Hero) +7:09
06. Kevin Benavides (KTM) +8:13
07. Jose Ignacio Cornejo (Honda) +10:07
08. Luciano Benavides (Husqvarna) +10:16
09. Stefan Svitko (KTM) +12:38
10. Bradley Cox (KTM) +13:04

Gesamtwertung nach 9 von 12 Etappen (Top 10):
01. Ricky Brabec (Honda) - 40:53:49 Stunden
02. Ross Branch (Hero) +7:09 Minuten
03. Adrien van Beveren (Honda) +11:16
04. Jose Ignacio Cornejo (Honda) +13:46
05. Kevin Benavides (KTM) +28:02
06. Toby Price (KTM) +35:12
07. Lucano Benavides (Husqvarna) +49:09
08. Daniel Sanders (GasGas) +59:47
09. Stefan Svitko (KTM) +1:23:49 Stunden
10. Martin Michek (KTM) +2:20:35

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