Peterhansel: "Einer meiner schönsten Siege"

Dakar-Sieger Peterhansel lässt die Geschichte des blauen Bandana aufleben - Roma kann wieder gewinnen, während Gordon Zuversicht aus seinem Speed zieht

(Motorsport-Total.com) - Zum vierten Mal gastierte die Rallye Dakar in Südamerika und sie war die schwierigste und am engsten umkämpfteste Ausgabe seit langem. Nachdem in den drei Vorjahren Volkswagen das Geschehen dominierte, war nach dem Rückzug der Wolfsburger das Feld für die versammelten Teams offen. X-raid ging zwar als Favorit im argentinischen Mar del Plata an den Start, doch Stephane Peterhansel, Joan "Nani" Roma und Co. hatten mit starker Konkurrenz zu kämpfen. Speziell Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah und Robby Gordon übten mit ihren Hummer großen Druck aus. Am Ende wurde das Duo von technischen Schwierigkeiten zurückgeworfen.

Titel-Bild zur News: Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel und das X-raid-Team feierte ausgelassen in Lima

Dadurch war der Weg für X-raid endgültig frei. Peterhansel hatte mit Ausnahme der ersten und dritten Etappe immer die Gesamtführung inne. Auch als der Franzose im Dünengürtel der zwölften Etappe lange feststeckte, ging alles gut. An den letzten zwei Tagen verwaltete der nunmehr zehnfache Sieger seinen Vorsprung bis zum Ziel in Lima und durfte schließlich feiern. "Wenn man bedenkt, wie kompliziert es ist, eine Dakar zu gewinnen, ist es unglaublich, dass es mir gelungen ist, deren zehn zu gewinnen."

"Es hat so lange gedauert - fünf Jahre -, bis ich nochmal gewinnen konnte", sagt der Franzose über die für ihn ungewohnte lange Durststrecke. "Und das in Südamerika zu schaffen, das ist eine gewaltige Erleichterung, einer meiner schönsten Siege. Und das auch noch zum Abschluss eines Rennens, das in der ersten Woche überaus knapp verlaufen ist und die ganze Zeit über mit sehr viel Druck geführt wurde. Und vor allem auch dem Team X Raid einen Sieg zu bescheren, ist wirklich genial, denn Sven Quandt hat schon so lange darauf gewartet."

"Ich weiß nicht, was ich noch besser machen kann! Diesen Rekord zu schlagen wird überaus kompliziert werden - für die anderen. Dieses Rennen ist so stressig, aufregend und begeisternd - und so viel Freude am Ende", sprudelt es aus dem Routinier heraus. "Jetzt werde ich erst einmal feiern mit dem ganzen Team, und danach sehen wir weiter." Der zehnte Sieg ist ein Meilenstein in der Motorsportgeschichte.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappe 12-Ziel


Wie ordnet Peterhansel diesen Triumph selbst ein? "Der schönste Sieg ist immer noch der erste auf dem Motorrad, dieser aber hat dennoch einen ganz besonderen Reiz. Wir haben angefangen zu zweifeln, uns zu sagen, dass wir alt werden, dass wir weniger drauf haben als früher oder wir weniger geschaffen sind für Südamerika - und schließlich war uns das Glück doch hold. Ich habe dennoch ein blaues Bandana-Kopftuch aus meiner Motorradzeit behalten. Ich habe niemandem etwas gesagt, aber es ist das ganze Rennen über in meiner Tasche geblieben. Die Geschichte des blauen Bandanas ist wieder da."

Das starke X-raid Ergebnis machte Joan "Nani" Roma perfekt. Der Spanier hat im Jahr 2004 die Dakar gewonnen, damals allerdings in der Motorradwertung auf einer KTM. Peterhansel triumphierte 2004, als noch in Afrika gefahren wurde, in der Automobilwertung mit einem Mitsubishi Pajero. Wie Peterhansel ist Roma auch von den Motorrädern auf Autos umgestiegen. Seinen zweiten Dakar-Triumph verpasste er nur knapp.

Joan Roma

Joan "Nani" Roma hat sein bestes Ergebnis in der Auto-Wertung gefeiert Zoom

"Ich habe das Gefühl, wieder in der Lage zu sein, zu gewinnen", sagt Roma, für den der zweite Platz sein bestes Ergebnis der Auto-Karriere darstellt. "Ich arbeite mit einem guten Auto, in einem guten Team. Ich bin ein gutes Rennen gefahren, indem ich konzentriert geblieben bin. Meine Etappensiege bleiben anekdotisch. Wichtig ist, dass das Team gewonnen hat, dass ich Zweiter nach einem guten Rennen geworden bin, ohne Fehler."

Der größte Herausforderer der X-raid-Truppe war Gordon im Hummer. Schließlich hat es für den US-Amerikaner erneut nicht zum Dakar-Sieg gereicht. Drei Etappen konnte er gewinnen, darunter auch die letzte, doch in der Gesamtwertung sorgten technische Probleme für den fünften Platz. "Wir waren heute Morgen sehr schnell", sagt Gordon über die letzte Speziale. "Ich glaube, wir haben das zweite. Auto um 1:30 Minuten geschlagen, und das bei nur etwas mehr als 20 Kilometern." Als alle Fahrer im Ziel waren, betrug sein Vorsprung auf Ricardo Leal dos Santos (MINI) lediglich 21 Sekunden. Dennoch hatte Gordon wieder den Speed des Hummer gezeigt.

Robby Gordon

Robby Gordon hielt nach Etappe 12 den ominösen Luftschlauch in die Kameras Zoom

Genau daraus zieht der US-Amerikaner auch die Motivation für die Zukunft. "Mein Fazit ist, dass der zweite Platz der des ersten Verlierers ist. Daher befürchte ich, dass wir damit die vierten Verlierer sind. Das Beste ist aber, dass wir das schnellste Auto der Rallye hatten, was die anderen auch immer sagen mögen. Mit meinem Hummer und dem von Nasser hatten wir die zwei schnellsten Autos. Ich werde vielleicht wiederkommen."