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Peterhansel macht großen Schritt Richtung Dakar-Sieg

Stephane Peterhansel (MINI) baut durch den Sieg auf der elften Etappe seine Gesamtführung bei der Rallye Dakar aus - Robby Gordon verliert fast zwei Stunden

(Motorsport-Total.com) - Erstmals betrat die Rallye Dakar in ihrer Geschichte peruanischen Boden und dieser sollte auch gleich auf der elften Etappe für eine Vorentscheidung sorgen. Robby Gordon (Hummer), um den es an den vorangegangenen beiden Tagen viele Diskussionen gab, durfte unter Vorbehalt starten, doch für den US-Amerikaner lief zwischen Arica und Arequipa alles schief. Auf der Verbindungsstrecke verlor Gordon wegen technischer Probleme knapp zwei Stunden. Für den Gesamtsieg kommt der Hummer-Fahrer nicht mehr in Frage. Der Tagessieg ging an Stephane Peterhansel (MINI), der seinem insgesamt zehnten Dakar-Sieg entgegen fährt.

Titel-Bild zur News: Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel hat gute Karten für seinen ersten Sieg seit 2007

Die heutige Spezialwertung in Peru war zweigeteilt. Als Erster machte sich Joan "Nani" Roma (MINI) zum Startpunkt auf. Ihm folgten Peterhansel, Giniel de Villiers(Toyota Hilux) und Gordon. Zunächst standen 195 Kilometer auf dem Programm. Zu Beginn mussten Schotter- und harte Abschnitte auf Lehmboden und die Querung des Rio Sama und des Rio Lacumba bewältigt werden. Ein 16 Kilometer breiter Dünengürtel, fester Boden und Geröll finalisierte den ersten Teil der insgesamt 478 Kilometer langen Wertungsprüfung, die auf dem Weg zum Rio Tambo über 131 Kilometer plangemäß auf öffentlichen Straßen neutralisiert wurde.

An der Spitze entwickelte sich zunächst das erwartete Szenario: Gordon im Hummer kämpfte gegen die X-raid-Truppe. Nach zwei Dritteln lag der US-Amerikaner bei der Zwischenzeit auch vorne. Peterhansel folgte als Zweiter (+2:52 Minuten) und Roma als Dritter (+4:20). Das Blatt wendete sich am Ende des ersten Wertungsabschnitts. Peterhansel hatte sich auf Platz eins gesetzt, während Gordon sechs Minuten zurücklag. Es sollte für den US-Amerikaner aber noch deutlich schlimmer kommen. Die Autos machten sich auf den Weg über das 131 Kilometer lange Verbindungsstück zum Start des zweiten Abschnitts. Gordon blieb aber bei der Kilometermarke 199 stehen.

Es verstummte auch für einige Zeit das Tracking-Signal. Über eine Stunde und 40 Minuten gab es kein Lebenszeichen. Dann zeigte das Signal an, dass der Hummer immer noch bei Kilometer 199 stand. Roma und Peterhansel waren zu diesem Zeitpunkt fast am Startpunkt für den zweiten Abschnitt angekommen. Schließlich brachte Gordon seinen Hummer doch wieder in Gang und fuhr weiter. "Wir haben am Ende des ersten Teils der Spezialprüfung eine Dichtung verloren und daraufhin versucht, es auf der Verbindungsstrecke zu ersetzen."


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 08-11


"Das hat uns enorm viel Zeit gekostet, und wir haben unseren Start beim zweiten Teilstück der Spezialprüfung verpasst", sagt der US-Amerikaner später im Ziel. "Und am Ende haben wir auch noch unsere Kupplung verloren. Das war ein rabenschwarzer Tag... schrecklich. Aber so ist sie nun einmal, die Dakar. Man kämpft, kämpft, kämpft. Manchmal zahlt es sich aus, und heute hat es uns erwischt." Der Weg für die MINI-Truppe war frei. Peterhansel und Roma nahmen gemeinsam die restlichen Kilometer in Angriff, de Villiers folgte dahinter.

MINI dominiert den zweiten Abschnitt

Die abschließenden 152 Kilometer zum Ziel boten über weite Strecken noch einmal Schotter und Geröll, aber auch kleinere Dünen. Im zweiten Abschnitt dominierte das MINI-Duo nach Belieben und fuhr sicher dem Zielort Arequipa entgegen. Peterhansel sicherte sich den zweiten Etappensieg in diesem Jahr. Der Rekordsieger hatte am Ende seinen Vorsprung auf Roma auf 3:44 Minuten vergrößert. Den Dreifachsieg für die X-raid-Mannschaft komplettierte Leal dos Santos.

Von Gordon war weit und breit nichts zu sehen. Egal ob der Hummer nun doch wegen technischer Unregelmäßigkeiten aus der Wertung genommen wird oder nicht, mit dem Gesamtsieg hat Gordon nichts mehr zu tun, denn heute verlor er 1:50 Stunden. Auf den insgesamt zehnten Dakar-Sieg steuert dagegen Peterhansel zu. Drei Etappen vor dem Ziel in Lima hat der 46-Jährige 22:49 Minuten Vorsprung auf seinen Teamkollegen Roma. Mit Ausnahme der ersten und dritten Etappe lag Peterhansel in diesem Jahr immer auf Platz eins. Roma liegt sicher auf dem zweiten Rang.

Robby Gordon

Robby Gordon hat seine Siegchancen endgültig dezimiert Zoom

Peterhansel vorsichtig

"Wir haben zwar kein super schnelles Tempo angeschlagen, sind dafür aber auch verschont geblieben von technischen Schwierigkeiten oder Navigationsproblemen", sagt Peterhansel zu seiner Leistung. "Es war also eine gute Spezialprüfung, wenn auch nicht sehr angenehm zu fahren wegen des Fesh-Fesh. Die Sicht reichte nicht weit, auch wenn man vorausfuhr, da der Wind den Staub aufwirbelt und sehr stört. Ich habe Nani einige Kilometer vor dem Ziel überholt: Er hing auf einer kleinen Düne fest, weil ihn ein Motorradpilot behinderte, allerdings musste er nicht mal aus dem Wagen aussteigen."

"Apropos Gordon, was jetzt auch immer passieren mag, wenn er bis nach Lima fahren will, dann nur aus reinem Spaß. Jetzt liegen etwa 20 Minuten zwischen Nani und mir, und zwei große Dünen-Etappen stehen noch an. Es wird viel zu überqueren geben, und alle wissen, dass man bei einem Überschlag viel Zeit verliert. Wir müssen vorsichtig bleiben", gibt sich Peterhansel abwartend. "Das war schon immer so. Bei jedem Sieg mit dem Auto war ich in unmittelbarer Nähe zu einem Teamkollegen in den letzten Tagen: Das waren Masuoka und Alphand. Diese Art von Druck muss man stets bewältigen."

"Nani" Roma hat in diesem Jahr zwar drei Etappen gewonnen, doch in erster Linie bietet er an den letzten drei Tagen Schützenhilfe für Peterhansel. "In einer kleinen Düne waren zwei Motorräder vor mir, und ein Pilot ist genau vor mir gestürzt, sodass ich zwei Minuten blockiert war", schildert der Spanier sein Missgeschick. "Das ist aber nicht weiter schlimm. Viel Zeit habe ich nicht verloren, vielleicht zwei Minuten."

"Zwischen uns liegen 20 Minuten, und diese Zeit kann man einbüßen, wenn man so richtig im Sand stecken bleibt." Joan "Nani" Roma

"Alles läuft gut, wir sind froh, noch dabei zu sein, und zusammen mit Stephane haben wir eine tolle Etappe hingelegt. Keine Ahnung, ob ich spielen kann, denn Stephane ist doch etwas weit weg. Aber für das ganze Team freut es mich. Zwischen uns liegen 20 Minuten, und diese Zeit kann man einbüßen, wenn man so richtig im Sand stecken bleibt."

"Das kann jedem passieren, aber Stephane kommt mir dabei nicht in den Sinn. Dank seiner Erfahrung ist er jemand, dem nicht viele Fehler unterlaufen. Aber eigentlich erwarte ich auch nichts von den anderen. Ich ziehe es vor, selbst mein Bestes zu geben, um Lima in einer guten Position zu erreichen."

De Villiers/von Zitzewitz auf Platz drei

Eine erneut solide und starke Leistung zeigten de Villiers und Dirk von Zitzewitz im neuen Toyota Hilux. Das Duo beendete die elfte Etappe auf dem vierten Platz und verbesserte sich in der Gesamtwertung auf Rang drei. Das ersehnte Podium ist in greifbare Nähe gerückt. "Was für ein harter Dakar-Tag, unsere Peru-Premiere war alles andere als leicht", berichtet von Zitzewitz.

Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz

Der Toyota Hilux von de Villiers/von Zitzewitz ist erster Verfolger von X-raid Zoom

"Vor allem für das Material war es heute sehr hart und selbst meine beiden Kilometerzähler sind ausgefallen. Ich musste daraufhin bei der Navigation sehr improvisieren. Dazu haben wir uns heute noch eine Felge kaputt gefahren - angekommen zu sein ist wirklich erleichternd. Und mit dem Zwischenergebnis muss man mehr als zufrieden sein. Um ehrlich zu sein: Das ist der Hammer. Aber: Wir haben viel erreicht, nichts gewonnen. Es warten extrem harte Etappen auf uns, die es erst zu überstehen gilt."

Morgen geht es weiter nach Nasca. Dieser Ort ist für seine berühmten Wüstenzeichnungen weltbekannt. Die Teilnehmer müssen insgesamt 505 Kilometer zurücklegen, 246 zählen davon zur Speziale.

Ergebnis der 11. Etappe (Top 10):
01. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) 3:56:53 Stunden
02. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +3:44 Minuten
03. Ricardo Leal dos Santos/Paulo Fiuza (MINI) +8:56
04. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +9:28
05. Leonid Nowitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +10:15
06. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) +12:15
07. Bernhar Ten Brinke/Matthieu Baumel (Mitsubishi) +19:14
08. Boris Garafulic/Gilles Picard (BMW) +27:46
09. Duncan Vos/Robert Howie (Imperial Toyota) +28:27
10. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (Overdrive Toyota) +41:31

Gesamtwertung nach 11 von 14 Etappen (Top 10):
01. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) 32:38:05 Stunden
02. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +22:49 Minuten
03. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +1:11:01 Stunden
04. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) 2:10:31
05. Leonid Nowitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +2:11:01
06. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (Overdrive Toyota) +3:53:51
07. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (Great Wall) +4:04:43
08. Bernhar Ten Brinke/Matthieu Baumel (Mitsubishi) +4:17:36
09. Ricardo Leal dos Santos/Paulo Fiuza (MINI) +4:38:11
10. Duncan Vos/Robert Howie (Imperial Toyota) +4:50:21