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Gordon triumphiert und setzt Peterhansel unter Druck

Robby Gordon gewinnt die neunte Etappe der Rallye Dakar und verkürzt den Rückstand auf Stephane Peterhansel in der Gesamtwertung - Nasser Al-Attiyah ausgeschieden

(Motorsport-Total.com) - Die Rallye Dakar 2012 bleibt spannend: Auf der neunten Etappe spitzte sich das Duell um die Gesamtführung über 556 Wertungskilometer zu. Robby Gordon (Hummer) sicherte sich seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr und verkürzte den Abstand auf Stephane Peterhansel (MINI). Der Franzose büßte heute 1:38 Minuten ein und hat in der Gesamtwertung noch einen Vorsprung von 5:58 Minuten auf Gordon. Das Pech blieb Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah treu. Aufgrund von technischen Problemen an seinem Hummer musste er vorzeitig aufgeben.

Titel-Bild zur News: Robby Gordon

Hummer-Pilot Robby Gordon hat den Druck auf Stephane Peterhansel erhöht

Die Route der neunten Etappe war zweigeteilt und es mussten 556 Wertungskilometer bewältigt werden. Sie war die längste Speziale der diesjährigen Dakar und führte auf harten Vollgas-Pisten von Antofagasta durch die Sierra Miranda zum Rio Loa, der als einziger chilenischer Fluss auf dem Weg aus den Anden durch die Atacama-Wüste in Richtung Pazifik nicht austrocknet. Durch die Salzformationen des Salar de Llamata wurde die Wertungsprüfung auf 98 Kilometern Länge neutralisiert, ehe sie nach Iquique an den Bahia Chiquinata fortgesetzt und mit der spektakulären Abfahrt zum Biwak krönend abgeschlossen wurde.

Aus sportlicher Sicht setzte sich das Duell X-raid gegen Hummer fort. Als Erster musste Joan "Nani"Roma (MINI) die Prüfung eröffnen und die Linien für die nachfolgenden Fahrer legen. Wie gewohnt fuhr Al-Attiyah vom Start weg mit den Messern zwischen den Zähnen und setzte sich bei der ersten Zwischenzeit an die Spitze. Das Pech blieb dem Titelverteidiger aber treu. Bereits bei Kilometer 88 musste der 41-Jährige für einige Minuten anhalten.

Die Probleme setzten sich fort. Al-Attiyah musste mehrmals aufgrund technischer Probleme stehen bleiben. Der Keilriemen bereitete Schwierigkeiten und er musste ihn immer wieder notdürftig reparieren. Bei Kilometer 174 war dann endgültig Schluss. Al-Attiyah warf das Handtuch und gab auf. Seinen Speed hat er mit zwei Tagessiegen untermauert, doch bei seinem Hummer gab es immer wieder kleine technische Probleme. Nach neun Etappen ist die Dakar für Al-Attiyah vorbei.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 08-11


Peterhansel hat knapp das Nachsehen

Dafür riss sein Teamkollege Gordon das Zepter an sich. Im ersten Abschnitt legte der US-Amerikaner das Tempo vor und hatte bis zu 2:55 Minuten Vorsprung auf Peterhansel. Der Gesamtführende erhöhte im letzten Teil des ersten Abschnitts die Schlagzahl und robbte sich bis auf 37 Sekunden an Gordon heran. Nach 466 Kilometern lag Krzysztof Holowczyc an dritter Stelle, gefolgt von Roma und Ricardo Leal dos Santos. Das MINI-Team zeigte wieder ihre Stärke. Giniel de Villiers nahm das Verbindungsstück über 90 Kilometer mit einem Rückstand von elf Minuten unter die Räder des Toyota Hilux.

Im zweiten Abschnitt spitzte sich das Duell um die Spitze weiter zu. Peterhansel kam Gordon bis auf 19 Sekunden nahe, doch bei der schnellen Abfahrt packte der US-Amerikaner mit seinem Hummer den Hammer aus und nahm dem Franzosen noch 1:38 Minuten ab. Nach einer Fahrtzeit von 4:35 Stunden sah Gordon als Erster das Ziel und sicherte sich seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr. "Wieder eine sehr gute Wertungsprüfung für uns."

Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel liegt seit der vierten Etappe an der Spitze der Wertung Zoom

"Ich war in Lauerstellung und wollte wissen, ob Peterhansel nochmals an uns herankommt", schildert Gordon. "Nach dem ersten Abschnitt hatten wir 1:30 Minuten' Vorsprung, aber im zweiten Teil haben wir angegriffen, weil wir noch mehr Zeit gutmachen müssen. Wir sind wie die Irren gefahren. Unsere Situation ist ganz unterschiedlich: Er muss seine Zeit halten, ich muss Zeit gutmachen. Es bleiben noch vier Renntage und der Hummer ist stark."

"Wenn er Zeit aufgeholt hat und bei Checkpunkt fünf näher herangekommen ist, liegt das daran, dass er verrückt ist. Er ist noch verrückter als ich." In der Gesamtwertung machte der 43-Jährige wieder etwas Boden gut und liegt vor der zehnten Etappe nur 5:58 Minuten hinter Peterhansel. Dieser verteidigte knapp die Spitze, doch der Druck wird zunehmend größer.

"Wenn er Zeit aufgeholt hat und bei Checkpunkt fünf näher herangekommen ist, liegt das daran, dass er verrückt ist. ." Gordon über Peterhansel

"Wir betreiben hier ein wenig Schadensbegrenzung, denn es war noch eine Wertungsprüfung mitten in der Wüste, ziemlich anstrengend", sagt der Rekordsieger. "Es hängt von den Wertungsprüfungen ab, aber seit einiger Zeit müssen wir uns regelmäßig geschlagen geben. Wenn die Hummer keine Probleme haben, sind sie etwas schneller als wir. Wir werden kämpfen, um unseren kleinen Vorsprung gegenüber dem Hummer zu verteidigen."

"Als ich gesehen habe, dass Nasser mich nicht wieder einholt, habe ich mich gefragt, ob er ein technisches Problem hat. Und es stimmt, dass wir den ganzen Tag nichts von ihm gesehen haben. Das heißt, dass Gordon jetzt etwas einsamer ist, und für uns ist das etwas besser. Es gibt bei den Hummer eine Schwachstelle, und ich hoffe, dass wir sie für uns zu nutzen wissen werden."

Holowczyc auf dem Dach

Die Dakar hat sich vorläufig zu einem Zweikampf entwickelt. Roma wurde heute Dritter und büßte acht Minuten auf Gordon ein. In der Gesamtwertung liegt der Spanier bereits 20 Minuten hinter Peterhansel auf dem vierten Rang. Den letzten Podestplatz hält weiterhin der Pole Holowczyc, der den heutigen Tag als Vierter beendete. Dabei hatte er auch noch großes Glück: "95 Prozent der Wertungsprüfung waren gut", sagt Holowczyc.

"Aber auf den letzten zehn Kilometern habe ich eine Linie verpatzt und das Auto aufs Dach gelegt. Ein paar Zuschauer haben uns geholfen und ein Motorradfahrer, dem ich hier unbedingt danken möchte. Wir haben trotzdem viele Minuten verloren. Das kommt davon, wenn man zu sehr angreift. Aber wir sind noch im Rennen. Und wir werden weiter angreifen." De Villiers und von Zitzewitz kamen 18 Minuten nach Gordon ins Ziel und mussten sich knapp Leal dos Santos geschlagen geben. In der Gesamtwertung ist das südafrikanisch/deutsche Duo weiterhin auf Platz fünf.

"Ein langer, sehr harter Dakar-Tag und ich bin wirklich froh, in Iquique zu sein", fasst von Zitzewitz zusammen. "Die Etappe wurde um 50 Kilometer verlängert, weil zwei Stellen vom Veranstalter umfahren werden mussten. Es war typisch Atacama: Viel puderartiger Fesh-Fesh-Sand, Geröll und Steine. Das war regelrecht Material-mordend, was man am Ausfall unseres Konkurrenten Nasser Al-Attiyah gesehen hat. Umso schöner ist es, dass der Hilux problemlos bis ins Ziel geschnurrt ist."

Morgen geht es weiter von Iquique nach Arica. Insgesamt werden die Teilnehmer eine Distanz von 694 Kilometern zurücklegen. Die Wertungsprüfung fällt mit 377 Kilometern deutlich kürzer aus als heute.

Ergebnis der 9. Etappe (Top 10):
01. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) 4:35:21 Stunden
02. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) +1:38 Minuten
03. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +8:37
04. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) +10:39
05. Ricardo Leal dos Santos/Paulo Fiuza (MINI) +15:23
06. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +18:03
07. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (Great Wall) +22:36
08. Duncan Vos/Robert Howie (Imperial Toyota) +22:51
09. Leonid Nowitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +23:05
10. Bernhar Ten Brinke/Matthieu Baumel (Mitsubishi) +27:12

Gesamtwertung nach 9 von 14 Etappen (Top 10):
01. Stephane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (MINI) 24:41:14 Stunden
02. Robby Gordon/Johnny Campbell (Hummer) +5:58 Minuten
03. Krzysztof Holowczyc/Jean-Marc Fortin (MINI) +16:49
04. Joan "Nani" Roma/Michel Perin (MINI) +19:26
05. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (Imperial Toyota) +54:10
06. Leonid Nowitzkiy/Andreas Schulz (MINI) +1:29:20 Stunden
07. Carlos Sousa/Jean-Pierre Garcin (Great Wall) +1:44:27
08. Lucio Alvarez/Bernardo Gaue (Overdrive Toyota) +2:34:35
09. Duncan Vos/Robert Howie (Imperial Toyota) +2:44:41
10. Erik van Loon/Harmen Scholtalbers (Mitsubishi) +2:59:12

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