Tag neun: Entlang des Feuerrings

Die neunte Etappe der Rallye Dakar bringt die längste Wertungsprüfung in diesem Jahr - Höhepunkt ist die schnelle Abfahrt zum Zielort Iquique

(Motorsport-Total.com) - Am heutigen Dienstag zieht der Dakar Tross von Antofagasta nach Iquique weiter. Es wartet die längste Wertungsprüfung der gesamten Rallye auf die verbliebenen Teilnehmer. Sie ist auch eine der spektakulärsten und bietet alle Herausforderungen, die eine Dakar ausmachen. Höhepunkt ist die schnelle Abfahrt Richtung Ziel, bei der Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 220 km/h (Autos) erreicht werden. Dieser Abschnitt war bereits im Jahr 2010 Teil der Dakar-Route. Bevor sich die Teilnehmer dem Geschwindigkeitsrausch hingeben können, müssen einige schwierige Aufgaben bewältigt werden.

Titel-Bild zur News: Ricardo Leal dos Santos

Am Ende der Etappe wartet eine rasante Abfahrt richtung Zielort Iquique

Zunächst begeben sich die Akteure über eine neun Kilometer kurze Verbindungsstrecke zum Startpunkt der Wertungsprüfung, die mit 557 Kilometern die längste der diesjährigen Dakar ist. Sie ist in zwei Teile geteilt. Zunächst warten tiefe Schluchten, Staub, Schotter und Dünenabschnitte.. Generell ist das Terrain sehr schnell, aber es gibt das berühmt berüchtigte "Fesh-Fesh", ein puderartiger Sand, in dem man schnell versinken kann, und unter dem versteckte Steine lauern können.

Auch navigatorisch wird viel abverlangt, denn es gibt kaum Anhaltspunkte. Wenn der erste lange Abschnitt absolviert ist, folgt eine Verbindungsstrecke, auf der die Teilnehmer etwas durchatmen können. Schließlich wartet der letzte Abschnitt von knapp 70 Kilometern. Der Höhepunkt ist die lange Abfahrt. Die Autos erreichen durch den abschüssigen Hang eine höhere Geschwindigkeit als in der Ebene. Bremsen ist hier verboten, denn die Automobile könnten aus der Balance geraten.

"Man kommt über den letzten Dünenkamm und sieht den Pazifik und das Biwak vor sich liegen", beschreibt Dirk von Zitzewitz, der Co-Pilot von Giniel de Villiers im Toyota Hilux, die Szenerie. "Von da an ist es nur noch Attacke den Hang hinunter - eine schöne Belohnung für eine extrem anspruchsvolle Etappe."


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 08-11


"Auch wenn das eine sehr kernige Angelegenheit ist - schließlich kann man sich auf den Querrillen schnell überschlagen. In dem Fall käme man aber erst am Ende der Düne wieder zum Stehen. Bis zum Zielhang ist es aber ein langer Weg: Auf der längsten Wertungsprüfung der Rallye kann man sich leicht verfahren. Den ganzen Tag sitzt man sprichwörtlich auf heißen Kohlen, denn man weiß, dass am Ende diese 30, 40 Kilometer schwerster Dünen warten."

¿pbvin|8|4341||0|1pb¿Sportlich bleibt es in den Klassen weiterhin spannend. In der Automobilwertung hat Stephane Peterhansel (MINI) am Vortag einige Minuten eingebüßt und geht mit einem Vorsprung von sieben Minuten auf Robby Gordon (Hummer) in den Tag. Als Erster nimmt Joan "Nani" Roma (MINI) die längste Wertungsprüfung 2012 in Angriff.Die X-raid-Mannschaft wird speziell von den beiden Hummer-Piloten Gordon und Nasser Al-Attiyah Gegenwehr erwarten dürfen.

Bei den Motorrädern hat sich die Situation im KTM-Lager am Montag erhitzt. Weil Cyril Despres in einem Schlammloch stecken geblieben war und anschließend Protest einlegte, korrigierte die Organisation die Wertung. Jene Piloten, die in dem Schlammloch steckengeblieben waren, bekamen die Standzeit gestrichen, weil die übrigen Fahrer umgeleitet worden waren. Marc Coma war mit den Veranstaltern überhaupt nicht glücklich, obwohl der Spanier die Gesamtführung übernommen hatte. Coma hat vor der neunten Etappe, die er als Erster starten muss, 1:26 Minuten Vorsprung auf Despres. Das KTM-Stallduell findet heute seine Fortsetzung.