• 11.01.2012 19:51

Nach Dakar-Aus: Al-Attiyah visiert die nächsten Ziele an

Nach seinem Ausfall bei der Dakar hat Nasser Al-Attiyah neue Ziele: Er will in der Rallye-WM punkten und als Sportschütze bei Olympia in London ins Schwarze treffen

(Motorsport-Total.com/SID) - Immer Vollgas - diesem Motto bleibt Nasser Al-Attiyah auch nach dem vorzeitigen Ende seiner Mission Titelverteidigung bei der Rallye Dakar treu. Kaum bei der berüchtigten Wüstenrallye ausgeschieden, hat der 41 Jahre alte Strahlemann aus Katar schon die nächsten Ziele fest im Visier. In der nächsten Woche wird er bei der Rallye Monte Carlo erstmals als Teamkollege von Rekordweltmeister Sebastien Loeb bei Citroen um WM-Punkte kämpfen. Im Sommer nimmt er in London bereits zum fünften Mal an Olympischen Spielen teil - als einer der weltbesten Tontaubenschützen. "Mein großer Traum wäre es, bei Olympia eine Goldmedaille zu holen", sagt Al-Attiyah.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah war mit dem Hummer schnell, aber es gab viele Probleme

Rallye-Fans und Kollegen kennen den stolzen Araber als spektakulären und meist kompromisslosen Angreifer, beim Schießen zeigt er sein zweites Gesicht. 2004 in Athen verpasste er als Vierter nur knapp eine Medaille. Bei den letzten Asien-Meisterschaften 2010 in China holte er Bronze und führte sein Team zum Sieg.

"Wenn ich beim Schießen bin, fühle ich mich alleine und nur mit mir selbst verwachsen. Das ist ein sehr gutes Konzentrations- und Kontrastprogramm", sagt der frühere VW-Werkspilot, der sich 2011 gemeinsam mit seinem Berliner Beifahrer Timo Gottschalk den Traum vom Dakar-Sieg erfüllt und sein kleines Land damit nach dem Zuschlag für die Fußball-WM 2022 erneut in die Schlagzeilen gebracht hatte.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappen 08-11


Ohne Gewehr in der Hand ist Al-Attiyah, ein Cousin von Emir Hamad bin Khalifa Al-Thani und erfolgreicher Geschäftsmann, eher ruhelos. Neben seinen ersten Rallye-WM-Einsätzen in einem konkurrenzfähigen WRC-Auto denkt er schon an die nächste Dakar. Für 2013 schwebt dem Tausendsassa sogar ein komplett eigenes Team vor - am liebsten mit seinem neuen Partner Citroen. "Die Marke hat ja eine große Geschichte bei der Dakar. Ich arbeite daran, ein Projekt mit zwei oder drei Autos aufzuziehen", sagt er.

Vom gewaltigen Hummer H3, mit dem er in diesem Jahr bei der Dakar mit zwei Etappensiegen und spektakulären Aufholjagden beeindruckt hatte, will er dagegen offenbar nichts mehr wissen. Am Dienstag gab er entnervt auf, nachdem sich immer wieder ein Keilriemen gelöst hatte. Zudem hatte es offenbar Unstimmigkeiten mit Teamkollege und Chef Robby Gordon gegeben, der Al-Attiyah wenige Wochen vor der Rallye als Fahrer für das zweite Auto verpflichtet hatte. Al-Attiyah fühlte sich zuletzt teamintern ein wenig eingebremst, während NASCAR-Star Gordon um den Gesamtsieg kämpft.

Manchmal war Al-Attiyah in seinem Kampfgeist, den Gottschalk im letzten Jahr in die richtigen Bahnen gelenkt hatte, aber auch selbst übers Ziel hinausgeschossen, als er sich beispielsweise in einem Schlammloch festfuhr und viel Zeit verlor. "Das hätte er eigentlich vermeiden können", kritisierte Gordon. So lange solchen Patzern aber auch spektakuläre Aufholjagden folgen, bleibt Al-Attiyah zumindest bei vielen Rallye-Fans die Nummer eins.