• 21.01.2009 12:35

Kahles Dakar: Zwei turbulente Wochen in Südamerika

Matthias Kahle erlebte eine ereignisreiche Dakar: drei Top-10-Ergebnisse, 18 Kilometer im Rückwärtsgang und eine unglückliche Begegnung mit Dieter Depping

(Motorsport-Total.com) - Platz 15 in der Gesamtwertung als bestes Buggy-Team: Matthias Kahle und Thomas Schünemann haben bei der Dakar eine überzeugende Vorstellung gezeigt. Die beiden Deutschen blicken auf 15 ereignisreiche Tage zurück - mit drei Top-10-Ergebnissen, 18 Kilometern im Rückwärtsgang und einer unglücklichen Begegnung mit Dieter Depping.

Titel-Bild zur News: Matthias Kahle

Matthias Kahle und Thomas Schünemann erfüllten sich ihr gestecktes Ziel

Kahle und Schünemann gelang ein Einstand nach Maß bei der Dakar 2009: Platz 20 nach der 371 Kilometer langen Auftaktprüfung. Doch bereits am zweiten Tag schien das Ziel der beiden Deutschen - Platz 15 in der Gesamtwertung - in unerreichbare Ferne zu rücken. Im tückischen Fesch-Fesch-Sand fuhren sich Kahle und Schünemann mehrfach fest, dabei überhitzte die Kupplung. Am Abschlepphaken ihres MAN-Race-Trucks, gefahren von Mathias Behringer, Hugo Kupper und Siegfried Schadl, erreichte der Fast&Speed-Buggy das Ziel der Prüfung.#w1#

Noch am gleichen Tag musste das HS RallyeTeam seinen einzigen Ausfall hinnehmen. Für die Motorradfahrerin Christina Meier endete ihre Dakar-Premiere schon auf der zweiten Prüfung. Die Hamburger Betriebsprüferin musste ihr Motorrad nach gutem Start mit Elektronikschaden in der Wüste zurücklassen.

Aufholjagd und Rückschlag

Kahle und Schünemann erholten sich jedoch schnell vom frühen Schock: Auf der dritten Prüfung verbesserte sich das deutsche Duo sensationell um 40 Plätze in der Gesamtwertung - von 68 auf 28. Am Tag danach ging es sogar noch drei weitere Positionen nach oben, bevor die beiden einen weiteren Rückschlag hinnehmen mussten. Hinter einem Dünenkamm traf der Buggy einen versteckten Stein, der die komplette Vorderradaufhängung des 285-PS-Boliden zerstörte. Kahle und Schünemann verloren auf der Prüfung rund sechs Stunden, auch weil sie bei einem verletzten Motorradfahrer auf medizinische Hilfe warteten.

Die ganze Nacht reparierten die Mechaniker den lädierten Buggy - mit Erfolg: Am sechsten Tag zeigten Kahle und Schünemann mit Platz neun in der Tageswertung endgültig, dass sie zu den Top-Piloten der diesjährigen Dakar gehören. Durch eine weitere gute Vorstellung auf der siebten Etappe rückten die beiden Deutschen noch vor dem Ruhetag auf die 20. Position vor.

18 Kilometer im Rückwärtsgang

Dieter Depping und Matthias Kahle

Zwei Deutsche in der Wüste: Unfreiwilliges Treffen von Depping und Kahle Zoom

Kaum war das erklärte Ziel wieder in Sichtweite, ereilte Kahle und Schünemann der nächste Schicksalsschlag. Auf Prüfung eins nach dem Ruhetag streikte plötzlich das Getriebe des Buggies. Auf den kurvenreichen Bergstraßen klemmte der Rückwärtsgang. Kahle und Schünemann blieben nur zwei Möglichkeiten: Aufgeben - oder rückwärts weiterfahren. Sie entschieden sich für die letztere Variante und absolvierten 18 Kilometer im Rückwärtsgang, bevor sich das Getriebe scheinbar erholt hatte und wieder alle Gänge freigab.

Erst jetzt begann die härteste Phase der gesamten Rallye. Die Ansprüche an Mensch und Material stiegen Tag für Tag. Kahle und Schünemann wuchsen mit den Herausforderungen und hatten auf den drei schwierigsten Etappen nur eine Schrecksekunde - die hatte es aber mehr als in sich. Als sich die beiden Deutschen in der zehnten Prüfung hinter einem Dünenkamm kurz festfuhren, rutschte ihnen plötzlich mit Dieter Depping (VW) der zweite Deutsche Rallye-Meister, der an der Dakar teilnahm, ins Auto. Ihre Pechsträhne auf dieser Etappe setzte sich für Kahle und Schünemann sogar noch fort. Sie erreichten den letzten Checkpoint 12 Minuten zu spät und bekamen dafür eine vergleichsweise schlechte Zeit zugewiesen. Die Folge war der Rückschritt auf Platz 23.

Die richtige Reaktion

Am Tag darauf zeigten Kahle und Schünemann erneut die richtige Reaktion auf den Rückschlag: Auf der härtesten Etappe der Rallye avancierten die beiden mit Platz neun zur Überraschung des Tages. Der Fast&Speed-Honda war der mit Abstand beste Buggy auf einer Etappe, die überhaupt nur 39 der 93 gestarteten Autos beendet haben. Am Ende des Tages lagen die beiden Deutschen auf Platz 15 - zwei Tage vor dem Ziel waren Kahle und Schünemann also auf dem angestrebten Platz.

Auf den beiden kurzen Schlussetappen gab es keine größeren Verschiebungen im Gesamtklassement. Auf den schnellen Prüfungen wurde der Fast&Speed-Buggy seinem Namen aber noch einmal mehr als gerecht. Platz 13 auf der vorletzten Etappe sowie Rang acht am Schlusstag rundeten die Leistung der beiden Deutschen bei der Dakar 2009 ab.

Neben dem 15. Rang in der Automobilwertung feierte das Team auch Platz 15 in der Lkw-Wertung durch Mathias Behringer, Hugo Kupper und Siegfried Schadl. Das deutsch-niederländische Trio nahm seine Rolle als schneller Helfer mehr als wörtlich und fuhr auf sieben Prüfungen in die Top 20, am neunten Tag landete der MAN-Truck sogar auf der achten Position.