• 16.01.2010 11:46

  • von Britta Weddige

Gottschalk: "Nasser war ziemlich sauer"

Carlos Sainz spricht über den "Slalom" von Nasser Al-Attiyah, dessen Beifahrer Timo Gottschalk schildert die Ereignisse auf der 13. Etappe aus seiner Sicht

(Motorsport-Total.com) - Vor der letzten und entscheidenden Etappe der Rallye Dakar herrscht dicke Luft zwischen den beiden Volkswagen-Piloten Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah. Grund ist die gestrige 13. Etappe, auf der die beiden Rivalen um den Gesamtsieg aneinander geraten sind. Sainz warf Al-Attiyah im Ziel vor, der Katarer habe ihn zunächst beim Überholen gerammt und sei danach vor ihm Zick-Zack gefahren, um ihn zu blockieren.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah, Timo Gottschalk

Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk sind ihrerseits sauer auf Carlos Sainz

"Nasser war auf der langen Gerade hinter mir, er konnte dann an Speed zulegen und hat mich überholt. Dann hat er die Tür zugemacht und mich vorn gerammt. Danach ist er vor mir einen schönen Slalom gefahren", schildert Sainz seine Sicht der Dinge. Gegenüber 'Motorsport-Total.com' schildert Al-Attiyahs Co-Pilot Timo Gottschalk, wie er die Ereignisse vom Beifahrersitz aus erlebt hat.#w1#

"Die Prüfung hat mit Dünen begonnen, was für uns recht gut war. Wir haben versucht, in den Dünen eine gute Linie zu finden, was uns auch gelungen ist. Wir konnten ziemlich schnell auf Carlos aufschließen und waren an CP1 dicht hinter ihm", beginnt Gottschalk.

"Dann hat er die Tür zugemacht und mich vorn gerammt." Carlos Sainz

Dann lagen noch 200 Kilometer vor ihnen, "und wir sind viel im Staub gefahren", fährt der Berliner fort: "Wir waren oft dran zum Überholen. Das konnten wir aber nicht, weil der Weg zu eng war oder weil er nicht wirklich Platz gemacht hat. Wir waren dann ein bisschen locker und haben abgewartet bis zum Ende der Prüfung." Dort ging es auf einer recht breiten Schotterstraße nur noch geradeaus: "Da konnten wir sehr dicht aufschließen und ihn dann auch irgendwann überholen."

Gottschalk räumt durchaus ein, dass sie sich danach vor Sainz ein bisschen breit gemacht haben: "Jaja, das mag schon sein." Doch der Berliner betont: "Aber eigentlich müssten wir eine Beschwerde aussprechen, weil wir die waren, die lange hinter ihm waren, die lange das Sentinel benutzt haben, das dazu da ist, um dem Vordermann zu verdeutlichen, dass da jemand ist, der schneller ist als er. Das hat ihn überhaupt nicht interessiert. Im Gegenteil, er ist vor uns Zick-Zack gefahren, so dass wir weder rechts noch links überholen konnten."

¿pbvin|8|2365||0|1pb¿Als sie dann endlich vorbei waren, sei Al-Attiyah "ziemlich sauer" auf seinen Kollegen Sainz gewesen, bekennt Gottschalk: "Er hat dann auch angefangen, Schlangenlinien zu fahren. Das habe ich ihm gleich verboten und er hat dann auch aufgehört damit. So war es halt."

"Er ist vor uns Zick-Zack gefahren, so dass wir weder rechts noch links überholen konnten." Timo Gottschalk

Sainz argumentiert: "Ich war schon vor zwei Tagen 150 Kilometer lang hinter ihm und er hat mir trotz Sentinel keinen Platz gelassen. Er wusste also, dass ich diesmal nicht für ihn zur Seite fahren würde. Aber ich war heute so fair, wenigstens auf einer Linie zu bleiben."

Das lässt Gottschalk so allerdings nicht gelten: "Das stimmt nicht wirklich", sagt er. "Wahrscheinlich war er auch hinter uns, aber es war nie so dicht, dass er hätte überholen können. Er war da nicht einmal in Sentinel-Reichweite. Von daher trifft uns da keine Schuld."