• 15.01.2010 18:31

  • von Britta Weddige

Sainz/Al-Attiyah: Jetzt fliegen verbal die Fetzen

Im Kampf um den Dakar-Gesamtsieg werden aus Teamkollegen Rivalen und Carlos Sainz holt zum Verbalschlag gegen "unsportlichen" Nasser Al-Attiyah aus

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sind sie Teamkollegen bei Volkswagen, doch sie sind - wie schon im vergangenen Jahr in unterschiedlichen Teams - erbitterte Rivalen im Kampf um den Gesamtsieg bei der Rallye Dakar: Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah. Auf der Zielgeraden spitzt sich ihr Duell noch einmal zu. Auf der heutigen vorletzten Etappe konnte Al-Attiyah seinen Rückstand auf Gesamtleader Sainz auf 2:48 Minuten verkürzen.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz und Nasser Al-Attiyah

Gereizte Stimmung: Carlos Sainz ist sauer auf Kollege Nasser Al-Attiyah

Und allmählich scheinen die Nerven etwas blank zu liegen. Sowohl Sainz als auch Al-Attiyah dürfte man guten Gewissens als durchaus temperamentvolle Zeitgenossen bezeichnen. Bisher trugen sie allerdings den Teamgedanken bei Volkwagen gut nach außen. Doch jetzt geht es zur Sache: Nach der vorletzten Etappe holt Sainz zum Verbalschlag aus und attackiert seinen Kollegen und Konkurrenten aus Katar.#w1#

Nachdem "El Matador" auf der heutigen 13. Wertungsprüfung viel von seinem Vorsprung auf Al-Attiyah einbüßen musste, beschwert er sich über dessen "unsportliches Verhalten". Sainz gibt erbost zu Protokoll, Al-Attiyah habe ihn am Ende der Prüfung zunächst beim Überholen berührt und habe sich danach absichtlich so breit gemacht, dass Sainz selbst keine Möglichkeit mehr hatte, wieder vorbeizugehen.

"Es ist nicht normal, dass dich dein Teamkollege rammt." Carlos Sainz

"Logisch war er hinter mir. Ich habe im Staub Motorräder überholt und an einer Stelle ist er an mir vorbeigangen, hat mich dabei berührt und angefangen, vor mir Schlangenlinien zu fahren", schimpft Sainz laut 'Autosport.com' auf Al-Attiyah. "Ich finde nicht, dass das sehr sportlich ist. Wenn ich, als ich ihn im Spiegel gesehen habe, auch Schlangenlinien gefahren wäre, dann hätte er mich sicher nicht überholt. Vor zwei Tagen bin ich über 120 Kilometer in seiner Staubfahne hinterhergefahren. Es ist nicht normal, dass dich dein Teamkollege rammt."

Al-Attiyah ist sich jedoch keiner Schuld bewusst. Seiner Meinung nach hätte Sainz ja auch mehr Platz lassen können, als er vom Katarer überholt wurde. Er habe nichts falsch gemacht, meinte Al-Attiyah, "aber er hat mir am 280-Kilometer-Punkt keinen Platz gelassen und danach habe ich ihn mir auf der Gerade geschnappt. Mir ist es egal. Ist schon okay."

"Mir ist es egal. Ist schon okay." Nasser Al-Attiyah

Kollege Al-Attiyah ist nicht der erste Fahrer, mit dem Sainz "Feindkontakt" hatte. Erst gestern ärgerte sich der Spanier über US-Star Robby Gordon im Hummer. Im zweiten Teil der zwölften Etappe hatte er schnell auf den Amerikaner aufgeschlossen, der ihn dann auch vorbeiließ. "Doch nachdem ich ihn überholt hatte, war ich ihm wohl nicht schnell genug. Jedenfalls hat er mich zweimal am Heck getroffen", berichtet Sainz. Und diese Treffer sollen laut Sainz so heftig gewesen sein, dass Gordon ihn fast von der Piste gerammt hätte. Immerhin war Sainz' Race Touareg danach am Heck ziemlich beschädigt.

"Ich soll ihn von der Straße gerammt haben? Ich wollte ihm keine Angst machen", kommentierte Gordon die Situation lachend gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Er hat mich gefragt, ob ich ihm im zweiten Teil der Prüfung Platz machen könnte und das habe ich dann auch getan. Ich bin für ihn zur Seite gefahren und war dann für 50 oder 60 Kilometer hinter ihm. Unser Auto war in diesem Abschnitt schneller als seins, deshalb bin ich fünf Kilometer lang mal dichter auf ihn aufgefahren. Da hat er plötzlich rübergezogen und ich habe ihn ein bisschen berührt. Aber es war nicht schlimm."