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Gottschalk: "Endlich vorbei, endlich geschafft"
Timo Gottschalk ist in den letzten neun Jahren der dritte Co-Pilot aus Deutschland, der die Dakar gewonnen hat - Das große Interview mit dem Sieger
(Motorsport-Total.com/SID) - In einem Triumphzug sind Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk in das Ziel in Buenos Aires eingezogen. Dem Volkswagen-Duo passierten die wenigsten Missgeschicke und Fehler auf den 13 harten Etappen. Mit gutem Speed und perfekter Navigation holten sie sich die Dakar-Krone. Timo Gottschalk ist nach Andy Schulz und Dirk von Zitzewitz der dritte Co-Pilot aus Deutschland, der den Rallye-Marathon in den letzten neun Jahren gewinnen konnte. Im Interview beschreibt er seine Gedanken in der Stunde des Triumphes.

© Volkswagen
Timo Gottschalk trug mit perfekter Navigation zum Dakar-Sieg bei
Frage: "Ab wann waren Sie sich sicher, die Dakar 2011 gewonnen zu haben? Erst, als du
über die Ziellinie gefahren bist?"
Timo Gottschalk: "Nein, eigentlich schon ein paar Kilometer vorher. Da wussten wir, dass jetzt eigentlich nichts mehr schiefgehen kann. Aber die Ziellinie ist schon so ein besonderer Ort. Wenn man da drüber fährt, weiß man: Jetzt ist man durch. Endlich!"
Frage: "Was war dein erster Gedanke?"
Gottschalk: "Weiß ich gar nicht mehr. Endlich vorbei, endlich geschafft. Einfach nur Erleichterung." (Komplettes Ergebnis in unserem Live-Ticker!)
Frage: "Nach einem ersten gemeinsamen Jubel auf dem Autodach unmittelbar nach der Zieldurchfahrt warst du zunächst eher in dich gekehrt ..."
Gottschalk: "Ja, das ist meine Art. Ich bin nicht so ein Typ, der den Medienrummel braucht. Ich halte mich da gerne außen vor. Es ist im Motorsport ohnehin so, dass eh der Fahrer mehr gefragt ist und im Mittelpunkt steht. Das ist aber okay. Ich mache das mit mir aus und freue mich für mich selbst und mit meinem Team zusammen."
Frage: "Also schiebst du Nasser Al-Attiyah vorne weg und machst selbst die Arbeit im Hintergrund?"
Gottschalk: "Genau, so ungefähr."
Frage: "Was war der Schlüssel dafür, dass es nach Platz zwei im Vorjahr für dich in diesem Jahr geklappt hat?"
Gottschalk: "Es war für uns sehr wichtig und letztlich erfolgreich, nicht zu viel zu attackieren, sondern einfach zu versuchen, ein gutes Tempo zu fahren, Carlos Sainz unter Druck zu halten und ohne Fehler durchzukommen. Wir hatten in diesem Jahr nur einen Reifenschaden, im letzten Jahr waren es fünf oder sechs. Wir haben uns nicht festgefahren, wir haben uns nicht groß verfahren, haben wirklich alle Fehler von uns weggehalten - durch Konzentration und dadurch, ruhig zu bleiben. Ich glaube, das war der Schlüssel zum Erfolg."
Frage: "Was ist das Geheimnis, einen eigentlich sehr impulsiven Fahrer wie Al-Attiyah dazu zu bringen, ruhig und kontrolliert zu fahren?"
Gottschalk: "Ich dachte auch, dass ich mich mehr darum hätte bemühen müssen. Aber komischerweise war er von sich aus schon sehr bedacht und so klar im Kopf, dass er wusste: So ist unsere Strategie, der müssen wir folgen, nur so können wir gewinnen. Ich musste ihn gar nicht groß einbremsen oder daran erinnern. Das hat er von ganz alleine gewusst und gemacht."
Frage: "Du bist der dritte deutsche Co-Pilot innerhalb von neun Jahren, der die Dakar gewinnt. Dirk von Zitzewitz ist nach seinem Sieg vor zwei Jahren diesmal Zweiter. Gibt es ein Geheimnis, dass deutsche Beifahrer bei dieser Rallye so gut abschneiden?"
Gottschalk: "Ich weiß nicht. Vielleicht ist es wirklich die deutsche Gründlichkeit und die deutsche Genauigkeit. Denn es ist in diesem Sport wirklich wichtig, dass man sich ganz sorgfältig auf den nächsten Tag vorbereitet. Wenn man das nicht macht, übersieht man oft Sachen, und das führt dann zu Fehlern, die viel Zeit kosten."
Frage: "Nach mehr als 9600 Kilometern in der Pampa, den Bergen und der Wüste: Worauf freust du dich am meisten?"
Gottschalk: "Auf ein bisschen Ruhe zu Hause."

