Sainz: "Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man"
Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz und Carlos Sainz/Lucas Cruz komplettierten den Volkswagen-Triumph bei der Dakar - Die Stimmen der Geschlagenen
(Motorsport-Total.com) - Im Schatten von Nasser Al-Attiyah und Timo Gottschalk sorgten zwei weitere Volkswagen-Mannschaften für den totalen Triumph für die Wolfsburger bei der Dakar 2011. Carlos Sainz gewann insgesamt sieben Etappen und war damit der erfolgreichste Fahrer. Lange Zeit führte der Spanier die Gesamtwertung an, doch einmal blieb er in den Dünen stecken und bei einem zweiten Missgeschick beschädigte er die Vorderradaufhängung. De Zeitverlust war zu groß, weshalb der Vorjahressieger nur Dritter wurde.

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Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz feierten ihren zweiten Platz
Besser lief es für Giniel de Villiers und Co-Pilot Dirk von Zitzewitz. Mit einer kontrollierten Fahrt profitierten sie von den Problemen anderer und erreichten Buenos Aires schließlich als Zweite. (Komplettes Ergebnis in unserem Live-Ticker!) "Gratulation an Nasser und Timo. Sie sind ein tolles Rennen gefahren", zollt der Südafrikaner Respekt. "Carlos hatte etwas Pech, aber für Dirk und mich ist Platz zwei ein starkes Resultat."
"Wir hatten ein schwieriges Jahr 2010. Es war sehr wichtig, dass wir ein Ergebnis schaffen. Wir sind vielleicht nicht mit dem gleichen Speed, wie die anderen Jungs gestartet, aber kontinuierlich haben wir das Tempo erhöht. Das war das Richtige. Es war wie immer hart, aber diesmal waren die Tage länger. Wir haben einen Dreifachsieg geschafft. Mehr kann man nicht verlangen."
Co-Pilot von Zitzewitz hat de Villiers gut durch die schwierigen Etappen gelotst. Somit sorgte er für einen deutschen Doppelsieg. "Es war wie erwartet eine harte Dakar. Für Giniel und mich ist es nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. In der ersten Woche haben wir täglich etwas Zeit verloren und sie in der zweiten Hälfte nicht mehr gutmachen können. Dennoch bin ich ganz zufrieden. Wir haben ein gutes Ergebnis geschafft und Volkswagen hat eine starke Teamleistung vollbracht."
"Nach dem enttäuschenden Jahr 2010 ist der zweite Platz jetzt persönlich wichtig. Wir sind gut aufgestellt, um in Zukunft wieder ganz nach vorne zu kommen. Sportlich hatte die Dakar für mich zwei Höhepunkte. Einerseits unser Tagessieg in Fiambala. Es war die Navigationsetappe, die uns schon 2009 den Sieg gebracht hat und auch diesmal etwas nach vorne gespült hat. Es war ein tolles Gefühl, die letzten Kilometer dieser Etappe zu fahren."
"Tags darauf hatten wir einen super Speed. Da ist es gelaufen wie es sein soll, wenn man gewinnen will. Das hat uns beiden sehr gut getan, weil wir gemerkt haben, dass wir es können. Wir werden uns die Dakar noch einmal zurückholen."
Problematischer lief es für Sainz und seinen Beifahrer Lucas Cruz. Das Tempo war definitiv vorhanden, aber einige Probleme verhinderten die Titelverteidigung. Zu enttäuscht ist Sainz aber nicht: "Es war wirklich hart. Von Jahr zu Jahr vergessen wir, wie anstrengend es ist. Diesmal war es wirklich schwierig. Gratulation an Nasser und Timo. Sie haben dien Sieg absolut verdient."
"Ich möchte mich auch beim Team bedanken, denn sie haben uns ein fantastisches Auto zur Verfügung gestellt. Sie haben 100 Prozent gegeben und haben immer alles unter Kontrolle gehabt. Wir haben das getan, wofür wir da sind, nämlich so schnell wie möglich zu fahren. Für mich war es ein großes Vergnügen. Ich bin nun seit 20 Jahren in diesem Business. Manchmal gewinnt man, manchmal verliert man. So ist dieser Sport eben."
Als einziger VW-Pilot konnte Mark Miller nicht ganz an der Spitze fahren. Bereits am zweiten Tag verlor der US-Amerikaner nach einem Überschlag viel Zeit. Von da an musste er für das Team fahren. Als Sainz in der Wüste mit gebrochener Vorderradaufhängung feststeckte, half Miller bei der Reparatur. Im Ziel belegte er zusammen mit seinem Beifahrer Ralph Pitchford Platz sechs.
"Manchmal ist die Dakar eben so. Ich habe mir immer gesagt, dass ich es weiter versuchen muss. Manchmal wollte ich schon aufgeben, ich meine nicht wirklich aufgeben, aber zu glauben, dass ich keine Chance mehr habe. Ich habe also weiter angegriffen, aber es hat nicht funktioniert", sagt Miller und ist trotzdem gut gelaunt. "Ich werde nie den Moment vergessen als ich Carlos geholfen habe. Das war physisch und mental sehr schwierig."

