Erster Tagessieg für Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah erobert auf der achten Etappe der Rallye Dakar seinen ersten Tagessieg - Joan Roma behauptet die Gesamtführung auch bei der Ankunft in Chile

(Motorsport-Total.com) - Erfolgreicher Tag für das deutsche X-raid-Team: Nasser Al-Attiyah lautet der Name des Sieger der achten Etappe von Salta ins chilenische Calama. Der Dakar-Gewinner von 2011 hielt Titelverteidiger Stephane Peterhansel knapp auf Distanz und feierte seinen ersten Tageserfolg. In der Gesamtwertung liegt weiterhin Joan "Nani" Roma voran, obwohl der Spanier heute neun Minuten auf Al-Attiyah einbüßte. Dadurch schrumpfte Romas Vorsprung auf Peterhansel auf 23:46 Minuten. Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz halten im Toyota Hilux den dritten Gesamtrang.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah holte seinen ersten Tageserfolg in diesem Jahr Zoom

Für die Automobile ging es am Montag von Argentinien nach Chile weiter. Zunächst mussten die verbliebenen 82 Teilnehmer eine 522 Kilometer lange Verbindungsstrecke zurücklegen. Vom Biwak in Salta aus ging es über die Anden. Der Höhepunkt war dabei im wahrsten Sinne des Wortes der atemberaubende Paso de Jama mit seinen Hochplateaus auf 4.400 Metern. Nach den Grenzformalitäten begann schließlich der gewertete Abschnitt über 302 Kilometer Richtung Calama.

Die Strecken waren eng, steinig und es gab kaum Überholmöglichkeiten. Carlos Sainz und sein deutscher Co-Pilot Timo Gottschalk eröffneten mit ihrem SMG-Buggy die heutige Wettfahrt, doch die versammelte Mini-Armada dahinter war schneller. Bei Kilometer 44 führte Al-Attiyah die Zwischenwertung vor Peterhansel an. Sainz war Dritter, lag aber nur 30 Sekunden zurück. Auf den Positionen vier bis sechs folgten die weiteren Mini von Krzystof Holowczyz, Roma und Orlando Terranova.

Joan Nani Roma

Trotz zweier Reifenschäden behauptete Joan "Nani" Roma die Führung Zoom

Auch nach 134 Kilometern zeigte sich das gleiche Bild, lediglich die Abstände wuchsen minimal an. In diesem Ton ging es bis zum Ziel auch weiter. Der Abstand des drittplatzierten Sainz auf die Spitze pendelte zwischen zwei und drei Minuten. Die Topfahrer kamen alle problemlos über die Distanz, lediglich Roma hatte zwei Reifenschäden. Große Dramen gab es bei der Ankunft in Chile nicht. Schließlich durfte sich nach einer Fahrtzeit von knapp zweieinhalb Stunden Al-Attiyah als Tagessieger feiern lassen. Nach zwei zweiten Plätzen hintereinander holte sich der Gesamtsieger von 2011 seinen ersten Etappenerfolg in diesem Jahr.

"Mich ärgert immer noch unsere Strafe von einer Stunde, aber das ist der Rennsport." Nasser Al-Attiyah

"Mich ärgert immer noch unsere Strafe von einer Stunde, aber das ist der Rennsport", seufzt Al-Attiyah. Diese Strafe hatte er am Ende der ersten Woche erhalten. Für die Gesamtwertung ist das bitter, denn ohne Strafstunde würde Al-Attiyah nur neun Minuten Rückstand haben. "Ich versuche jetzt so viele Etappen wie möglich zu gewinnen. Es sind heute alle stark gefahren, aber wir haben gewonnen. Das zeigt, dass ich das Potenzial des Autos besser nutze. Obwohl ich weit zurückliege, glaube ich an meine Podestchancen, denn es ist noch ein langer Weg."

Heute ging es um den Tageserfolg knapp zu, denn Peterhansel hatte im Ziel nur 1:12 Minuten Rückstand. Sainz erreichte das Etappenende zwar als Erster, doch als die Minis ankamen, betrug sein Rückstand zweieinhalb Minuten. Roma ließ heute 9:19 Minuten liegen. Damit führt der Spanier die Gesamtwertung auch nach Tag acht an. Sein Vorsprung auf Peterhansel ist auf 23:46 Minuten geschrumpft.

Peterhansel macht Boden gut

"Es stimmt, dass diese Speziale sehr schnell war, wenn auch nicht kompliziert", findet Peterhansel. "Nasser und Carlos sind sehr, sehr schnell gefahren. Ich hatte Mühe mitzuhalten. Für uns ist es kein schlechtes Ergebnis, denn Nani Roma hatte zwei Reifenschäden. Deshalb haben wir etwas Zeit gut gemacht und erhöhen den Druck. In Führung zu liegen ist nie einfach, ich kenne diese Situation. Wir haben jetzt nichts zu verlieren."

Stephane Peterhansel

Stephane Peterhansel machte wieder etwas Boden auf Roma gut Zoom

Platz drei halten weiterhin de Villiers/von Zitzewitz im Toyota Hilux. Ihr Rückstand beträgt 48:25 Minuten. Terranova (Mini) machte heute knapp drei Minuten auf de Villiers gut, doch der Südafrikaner war im Ziel mächtig sauer. "Wir haben heute 150 Kilometer im Staub von Vladimir Vasiljev verbracht", ärgert sich von Zitzewitz. "Schon bei Kilometer 120 haben wir das Sentinel-System verwendet - keine Reaktion. Wir waren neben ihm - da hat er uns eingestaubt und wir musste ihn wieder ziehen lassen."

"Dann waren wir vorbei und wurden fast unmittelbar unsererseits per Sentinel angepiept. Wir hatten geglaubt, dass Orlando Terranova, der hinter uns gestartet war, ebenfalls vorbei wollte und sind - wie sich das gehört - rechts rangefahren. Doch es war Vasiljev, der uns nur wenige Sekunden nach unserem Überholmanöver seinerseits angepiept hat. Das ist - ehrlich gesagt - grob unsportlich. Deshalb haben wir gegen ihn auch Protest eingereicht. Die Zeit, die wir eingebüßt haben, ist aber dahin."

Am Dienstag geht es von Calama Richtung Pazifikküste weiter, wo am Abend in Iquique Station gemacht wird. Bis dahin müssen 422 Wertungskilometer zurückgelegt werden.

Ergebnis der 8. Etappe (Top 10):
01. Al-Attiyah/Cruz (Mini) - 2:32:57 Stunden
02. Peterhansel/Cottret (Mini) +1:12 Minuten
03. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) +2:36
04. Terranova/Fiuza (Mini) +6:40
05. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +7:49
06. Roma/Perin (Mini) +9:19
07. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +9:21
08. Wasiljew/Yevtyekhow (Mini) +11:59
09. Ten Brinke/Baumel (HRX) +13:07
10. Lavieille/Garcin (Haval) +16:56

Gesamtwertung nach 8 von 13 Etappen (Top 10):
01. Roma/Perin (Mini) 29:46:08 Stunden
02. Peterhansel/Cottret (Mini) +23:46 Minuten
03. de Villiers/von Zitzewitz (Toyota Hilux) +48:25
04. Terranova/Fiuza (Mini) +51:55
05. Al-Attiyah/Cruz (Mini) +1:09:05 Stunden
06. Sainz/Gottschalk (SMG-Buggy) +1:43:59
07. Holowczyc/Zhiltsow (Mini) +2:29:22
08. Dabrowski/Czachor (Toyota Hilux) +2:47:08
09. Lavieille/Garcin (Haval) +3:14:43
10. Malysz/Marton (Toyota Hilux) +3:27:35