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Die Volkswagen-Logistik bei der Dakar
Wie ein präzises Uhrwerk: Ordnung ist das halbe Leben - diese Lebensweisheit gilt im Marathon-Rallyesport in verstärktem Maße
(Motorsport-Total.com) - Die generalstabsmäßigen Planungen von der An- und Weiterreise von Mensch und Material über die Organisation der Serviceplätze bis zu der reibungslosen Ersatzteil-Logistik sind bei der Rallye Dakar ein Erfolgsfaktor. Um einen effektiven täglichen Service während des 15-tägigen Wüstenklassikers für die fünf werksseitig vorbereiteten und eingesetzten Race Touareg zu gewährleisten, sind für Volkswagen etwa 80 Teammitglieder und 23 Service-Fahrzeuge im Einsatz.

© Volkswagen
Gut verpackt für die Reise - doch am Ziel hört der Stress nicht auf
Ein Dakar-Endspurt in weniger als 60 Tagen: Um sich in Sachen Ersatzteilversorgung für die Rallye Dakar akribisch zu präparieren, blieben den Volkswagen Logistikern nur etwa zwei Monate Zeit. Mit der Rückkehr der Service-Fahrzeuge von der zuvor mit einem Volkswagen Dreifachsieg erfolgreich bestrittenen Silk-Way-Rallye am 25. September fiel der Startschuss für die Vorbereitung der Service- und Equipment-Trucks - dem Herzstück der Logistik.#w1#
Fünf eigens für diesen Zweck konstruierte Lkw sind während der Rallye Dakar je einem Race Touareg zugeordnet. Sie führen jeweils so viele Ersatzteile mit, dass aus ihnen im Prinzip ein neuer Race Touareg entstehen könnte - plus mehrfach eingeplante Komponenten, die höherem Verschleiß oder Beschädigungsrisiko unterliegen.
Die Vorbereitung der Lkw - samt Bestückung mit Ersatzteilen, Inspektion und TÜV - muss bis zum 24. November 2009 abgeschlossen sein. Dann treten die Service-Trucks sowie drei weitere Equipment- und zwei Race-Trucks - allesamt MAN Fahrzeuge - den Weg nach Le Havre in Frankreich an, um dort nach Buenos Aires verschifft zu werden, wo sie unmittelbar vor der Rallye vom Team wieder in Empfang genommen werden.
In Sachen Logistik nehmen die Volkswagen Race Touareg - wie auch zwischen den Etappenzielen - einen direkteren Weg. Die fünf 300 PS starken Dakar-Prototypen werden per Luftfracht nach Buenos Aires transportiert. Volkswagen chartert dafür Frachtraum in zwei Cargomaschinen, die am 11. und 14. Dezember den Weg über den Atlantik antreten.
Der Marathon neben dem Marathon
Vor Ort steht für das Service-Team von Volkswagen Motorsport während der Rallye Dakar selbst ein täglicher Marathon auf dem Programm. Um die 15 Tagesziele pünktlich zu erreichen, stehen den etwa 80 Teammitgliedern insgesamt 23 Service-Fahrzeuge zur Verfügung. Neben den Service- und Equipment-Trucks setzt der Wolfsburger Automobilhersteller den neuen Pickup Amarok sowie mehrere Multivan Panamericana ein.
Für die Techniker und Ingenieure des Volkswagen Werksteams ein Tagesablauf an der Belastungsgrenze: Tagsüber bewältigen die Teammitglieder die Service-Route zum abendlichen Biwak, wo dann erst die Wartung der Race Touareg auf der Agenda steht.
Hightech-Nomaden
Dabei bildet das Volkswagen Biwak ein autarkes, in sich faszinierendes Service-Zentrum, das jeden Tag neu entsteht. Aus den MAN Service- und Equipment-Trucks heraus, die gemeinsam etwa 50 Tonnen Material transportieren, errichtet das Team Etappe für Etappe in Windeseile einen Service-Platz, der kompromisslos darauf ausgerichtet ist, eine effektive und professionelle Wartung der Rallye-Fahrzeuge zu ermöglichen. Und das Etappe für Etappe an jeweils einem anderen Ort.
Das Volkswagen Biwak ist unabhängig von äußerer Versorgung. Jeder Service-Truck führt beispielsweise ein eigenes Stromaggregat mit, die zusammengenommen die Anschlussleistung gewährleisten, die der von vier Einfamilienhäusern entspricht. Ein Teil dieser Energie wird direkt in Licht verwandelt: Leuchtballone sorgen für ausreichend Sicht der Mechaniker bei Nacht.
Die unterschiedlichen Lkw sind auf perfekte Arbeitsteilung ausgerichtet. Jeder Service-Truck, der ausschließlich für die Wartung der Rallye-Fahrzeuge ausgerüstet ist, verfügt über aufklappbare und begehbare Seitenwände, die - einmal geöffnet - den direkten Zugang zu den in Aluminium-Transportboxen organisierten Ersatzteilen sowie zu den Werkzeugschubladen ermöglichen.
Jeder der Trucks ist zudem mit einer mobilen Werkstatt samt Werkbank, Schleif- und Fräsmaschinen ausgerüstet. Dass jeder der Service-Trucks exakt gleich ausgestattet und bestückt ist, folgt einem Sicherheitsaspekt: Sollte einer dieser Lkw ausfallen, können die verbliebenen die weitere Ersatzteil-Versorgung ohne Verzögerung gewährleisten.
Im Gegensatz zu den Service-Lkw sorgen die Equipment-Trucks für die Ausstattung des Biwaks: Zelte als Staub-, Sonnen- und Regenschutz für die Ingenieure und die medizinische Abteilung, eine eigene Küche mit Teamkoch sowie Duschen für die Mechaniker sind hier an Bord. Dass direkt im Volkswagen Biwak für das leibliche Wohl gesorgt wird, ist kluges Kalkül: Es spart enorm viel Zeit, ermöglicht mehr Schlaf und schont nicht zuletzt die Kräfte der Mechaniker.
Immer perfekt organisiert
Ein weitere findige Detaillösung sorgt vor Ort ebenfalls für viel Zeitersparnis: Erstmals kommt bei Volkswagen während einer Dakar ein elektronisches Lagerbestands-System zum Einsatz, das bereits auf mehreren Vorbereitungs-Rallyes erfolgreich getestet wurde. Jedes Ersatzteil ist mit einem Barcode ausgestattet - von der fertig beklebten Motorhaube bis zur Spezialschraube.
Mit speziellen Scannern werden Ausbau- und Austauschteile dann erfasst. Mit zwei Vorteilen: Eine Software kann somit jederzeit Auskunft über den Lagerbestand auf den Service-Trucks liefern, zudem werden die Laufzeiten der ausgebauten Komponenten erfasst und katalogisiert. Damit wächst mit jedem Rallye-Kilometer der seit Jahren gewonnene Erfahrungsschatz der Ingenieure über die Belastbarkeit jedes einzelnen Bauteils weiter an - und das bereits digital dokumentiert.

