• 26.12.2008 12:53

De Villiers: "Haben das beste Paket geschnürt"

Giniel de Villiers möchte für Volkswagen den ersten Sieg eines Diesels bei der Rallye Dakar einfahren - Copilot Dirk von Zitzewitz kommt aus Deutschland

(Motorsport-Total.com) - Mit Platz zwei erzielte Volkswagen-Werksfahrer Giniel de Villiers bei der Rallye Dakar 2006 die bisher beste Platzierung eines Fahrzeuges mit Dieselantrieb. Wenn es bei der ersten Dakar durch Südamerika um den ersten Dieselsieg überhaupt bei diesem Klassiker geht, zählt der Südafrikaner gemeinsam mit seinem deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz im Race Touareg 2 mit 280-PS-TDI-Motor einmal mehr zum Favoritenkreis. Im Interview spricht der 36-Jährige aus Stellenbosch über die anstehenden Strapazen bei der 9.578 Kilometer langen Wüstenrallye durch Argentinien und Chile, die intensiven Vorbereitungen sowie die Chancen auf den Sieg - und über eine ganz besondere Belohnung im Ziel.

Titel-Bild zur News: Giniel de Villiers

Giniel de Villiers zählt bei der Rallye Dakar 2008 zu den großen Favoriten

Frage: "Die Dakar gilt als größte Herausforderung im Motorsport, als Härteprüfung für Mensch und Material. Was braucht man, um sie siegreich zu meistern?"
Giniel de Villiers: "Drei Dinge sind wichtig. Erstens: Man muss sich bestmöglich vorbereiten und man darf nichts, wirklich gar nichts dem Zufall überlassen. Das gilt für das Team ebenso wie für das Material, Fahrer und Beifahrer. Die Rallye Dakar ist ein echter Mannschaftssport. Eine andere Sache ist, dass man über die gesamten 15 Wettbewerbstage immer die richtigen Entscheidungen treffen muss. Ein kleiner Fehler - und die Rallye kann vorzeitig beendet sein. Und zu guter Letzt braucht man noch das Quäntchen Glück, dass die Dinge sich zu seinen Gunsten entwickeln."#w1#

Frage: "Welche Chancen hat Volkswagen auf einen Sieg bei der Dakar?"
De Villiers: "Ich glaube fest daran, das Volkswagen allerbeste Chancen auf den Dakar-Sieg hat. Wir haben mit dem Race Touareg ein schnelles, ausgereiftes und sehr zuverlässiges Auto. Ich denke, die Fahrer/Beifahrer-Paarungen sind ebenfalls perfekt vorbereitet. Wir haben das ganze Jahr über unsere Hausaufgaben gemacht und das beste Paket geschnürt."

Frage: "Was ist das Besondere an der Premiere der Rallye Dakar in Südamerika?"
De Villiers: "Im Vorfeld ist es sehr schwierig einzuschätzen, wie die neue Dakar tatsächlich aussieht, was für Herausforderungen sie bietet. Es gibt viele Unbekannte in diesem Jahr, beispielsweise wie das Terrain beschaffen ist. Nach allem, was man hört, wird es noch härter als in den Jahren zuvor sein. Die Etappen sind lang, die Hitze ist größer als in Afrika und es erwarten uns viele Passagen mit hohen Sanddünen. Ich bin mir also sicher, dass die Organisatoren eine einzigartige Rallye auf die Beine gestellt haben."

Frage: "Eine Unbekannte ist die extreme Höhe, die bei den beiden Anden-Überquerungen zu bewältigen ist. Was ist daran das Besondere?"
De Villiers: "Der Aspekt Höhe ist tatsächlich etwas ganz Neues für alle Teams. Wir werden auch bis auf 4.700 Meter über Normalnull fahren - da wird nicht nur für die Motoren der Sauerstoff knapp. Auch die Fahrer und Beifahrer müssen für diese Verhältnisse vorbereitet sein. Ich denke, dass Volkswagen angesichts der Tests mit dem Race Touareg in der Klimakammer auf der technischen Seite nichts dem Zufall überlassen hat. Gleiches gilt für die uns Piloten und Copiloten. Wir haben viel Wert auf die körperliche Fitness gelegt. Denn nur mit perfekten physischen Voraussetzungen hat man auch die nötige Konzentration, Fehler zu vermeiden."

Frage: "Die Vorbereitung auf die Dakar ist abgeschlossen. Wie verbringst du die Zeit, bis es am 3. Januar in Buenos Aires über die Startrampe geht?"
De Villiers: "Um ehrlich zu sein stehen nach dem anstrengenden Fitnessprogramm jetzt das erste Mal ein paar Tage an, an denen ich relaxen kann. Am 28. Dezember fliege ich von Kapstadt nach Buenos Aires. Dort haben wir genügend Gelegenheit, uns an die Zeitverschiebung zu gewöhnen, mit unseren Rallyefahrzeugen die technische Abnahme zu durchlaufen und unseren PR-Verpflichtungen nachzugehen."

Frage: "Du kommst aus einer der besten Weinregionen Südafrikas. Die Rallyeroute führt auch durch Mendoza, wo die besten Weine Südamerikas entstehen. Gibt es eine Chance für dich, das zu genießen?"
De Villiers: "Während wir im Wettbewerb sind sicher nicht. Schließlich ist der nächste Tag immer der schwerste. Ganz besonders gilt dies für die Etappe von Mendoza nach Valparaíso, auf der die Route über die Anden führt. Aber vielleicht habe ich Gelegenheit, eine Flasche Wein dort zu kaufen und mitzunehmen. Und wenn wir das erreicht haben, was wir uns vorgenommen haben - also den Dakar-Sieg - werden wir sie im Ziel öffnen und in vollen Zügen genießen."