Wilson: "Ich hätte Bourdais gern bezwungen"
Der Zweitplatzierte Justin Wilson vom RSPORT-Team schildert das Rennen aus seiner Sicht und findet es schade, dass er Bourdais nie bezwingen konnte
(Motorsport-Total.com) - In der Pressekonferenz nach dem vorletzten Saisonrennen im australischen Surfers Paradise sprach der Zweitplatzierte und derzeitige Meisterschaftszweite, RSPORT-Pilot Justin Wilson, über das Rennen, seine Zukunft als Rennfahrer und den Wechsel von Sébastien Bourdais in die Formel 1.

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Justin Wilson wurde in Surfers Paradise Zweiter hinter Sébastien Bourdais
Frage: "Mr. Wilson. Ein weiteres spannendes Rennen um den zweiten Platz in der Meisterschaft. Sie und Robert Dornboos sind nur acht Punkte auseinander. Erzählen Sie uns vom heutigen Rennen und gegen Sie uns einen Ausblick auf Mexiko City."#w1#
Justin Wilson: "Ja, ein ereignisreiches Rennen. Wir hatten am Start ein paar Probleme. Ich ließ die Kupplung los und alles schien in Ordnung. Die Reifen drehten ein wenig durch. Als ich vom ersten in den zweiten Gang schalten wollte, landete ich im Leerlauf. Ich wurde von ein paar anderen Autos überholt und war sehr frustiert."
"Dann hatte Paul den Abflug in der ersten Kurve. Ich musste nur ruhig bleiben und keine Dummheiten machen. So ist Rennsport nun mal. Nach der ersten Gelbphase waren glaube ich zwei oder drei weitere Fahrer vor mir auf derselben Strategie wie ich. Ich war auf Platz drei hinter Oriol und Sébastien. Ich war zufrieden. Wir überlegten, wann ich Benzin sparen und wann ich pushen sollte."
"Dann war ich hinter Oriol, als er in der zweiten Kurve die Mauer touchierte. Der Aufprall war sehr hart. Da spürte ich meine Chance. Ich überholte ihn in Kurve fünf. Danach holte ich auf Sébastien auf. Das Auto ging gut."
Frage: "Das Überholmanöver gegen Sébastien war sehenswert. Dachten Sie in diesem Moment, Sie hätten es geschafft?"
Wilson: "Nein, denn gerade, als ich auf Sébastien aufholte, sagte mir mein Renningenieur über Funk, dass ich Sébastien überholen müsse. Wir hatten beim ersten Stopp nur wenig getankt. Wir müssen also vor Sébastien kommen und einen Vorsprung herausfahren, weil wir wesentlich früher stoppen müssen als er. Also durfte ich nicht zu lange hinter ihm festhängen."
"Ich kam in der ersten Kurve an ihm vorbei und holte auf Paul Tracy auf. Ich kam nicht an ihm vorbei, aber er fuhr zum Glück zwei Runden vor Schluss an die Box. Es war frustrierend, aber es hat auch Spaß gemacht. Das Auto funktionierte gut. Ich konnte ein paar schnelle Zeiten fahren, aber es reichte nicht. Ich bin froh, erneut auf dem Podium zu stehen, das ist gut für die Meisterschaft. Ich danke allen bei RSPORT und möchte den zweiten Platz in der Meisterschaft erringen."
Frage: "Justin, wenn Sie nächstes Jahr hierhin zurückkehren, für wen werden Sie fahren?"
Wilson: "Gute Frage. Ich weiß es noch nicht. Es gibt eine Menge Spekulationen. Es ist schade, dass die Zukunft von RSPORT unsicher ist. Ich bin Dan (Pettit, Anm. d. Red.) sehr dankbar, dass er das Team diese Saison am Leben gehalten hat. Ich freue mich für die Leute, die in diesem Team arbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass alle einen neuen Job finden werden, denn diese Jungs sind sehr gut. Es sind die besten Leute, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Ich bin sicher, sie finden etwas Neues."
Frage: "Sie waren letztes Jahr Zweiter. Dieses Jahr sieht es ebenfalls so aus, als würden Sie die Meisterschaft auf dem zweiten Platz beenden. Was denken Sie über den Wechsel von Sébastien in die Formel 1?"
Wilson: "Ich freue mich für Sébastien. Er hat einen großartigen Job gemacht und die Meisterschaft viermal hintereinander gewonnen. Ich bin aber auch ein bisschen enttäuscht, denn ich wollte ihn einmal bezwingen, bevor er in die Formel 1 geht. Jeder will das. Ich kann nichts dagegen tun, und jetzt geht er. Er hat die Meisterschaft gewonnen. Das freut mich für ihn."

