• 01.01.2008 11:57

  • von David Pergler

Tracys ChampCar-Jahr 2007

Paul Tracy blickt trotz starker Einzelleistungen auf eine schwache Saison zurück, die sicherlich durch eine frühe Verletzungspause beeinflusst wurde

(Motorsport-Total.com) - Paul Tracy ist das letzte Relikt aus den glorreichen ChampCar-Tagen, der "guten alten Zeit" und nach dem Abgang von Sébastien Bourdais der letzte echte Superstar der ChampCar und Botschafter der Serie. Umso mehr müssen deren Macher darauf achten, ihn zu halten. Doch das wird schwierig - die IRL und die NASCAR locken den Kanadier mit viel Geld. Tracy könnte ebenfalls in den Sog geraten, der in den USA zur Zeit jeden Fahrer mit Rang und Namen dazu veranlasst, in der "National Association for Stock Car Auto Racing" an den Start zu gehen.

Titel-Bild zur News: Paul Tracy

Ein seltenes Bild des ChampCar-Jahres 2007 - Paul Tracy beim Jubeln

Das Schlimme ist - auch sportlich läuft es für Tracy seit einigen Jahren nicht ganz so gut. Nach seinem Titelgewinn 2003 folgte der kontinuierliche Absturz und 2007 reichte es nur zu einem Gesamtergebnis auf Platz elf. Das sind nicht die Regionen, in denen sich ein Mann vom Schlage eines Paul Tracy dauerhaft herumplagen möchte. Es besteht also zudem die Gefahr, dass sich Tracy anderweitig umsehen könnte, um sich neu zu motivieren.#w1#

Doch was führte dazu, dass der 39-Jährige sein schlechtestes Saisonresultat seit 2002 einfuhr? Das Jahr begann in Las Vegas gar nicht so schlecht - von Platz zwei ins Rennen gehend schaffte es Tracy immerhin auf Position drei ins Ziel. Doch schon in Long Beach sollte die Saison des Kanadiers einen Knick erhalten. Im Freitagstraining hatte der 39-Jährige einen Unfall und verletzte sich am Rücken. Die Rückenprobleme zwangen Tracy, die nächsten zwei Rennen zu pausieren, Oriol Servia schlüpfte in dessen Forsythe-Cockpit.

Erst in Portland war die ChampCar-Ikone wieder einsatzbereit. Doch Tracy hätte sich eine längere Pause gönnen können, sein Comeback verlief wenig erfolgreich. Von Startplatz 13 aus waren die Chancen auf ein gutes Ergebnis ohnehin nicht allzu großzügig, zudem sorgte ein Dreher in der frühen Rennphase für eine zusätzliche Schmälerung der mageren Chancen und ein langer Boxenstopp aufgrund eines Frontflügel-Wechsels zerbrach diese endgültig. Immerhin kam er noch auf Platz zehn ins Ziel.

Cleveland - Tracys große Stunde

Dieses Ergebnis wollte Tracy nicht auf sich sitzen lassen und schlug in Cleveland mit einem sensationellen Sieg zurück. Obwohl er zweimal aufgrund von Rennzwischenfällen seine Fahrzeugnase wechseln lassen musste, klemmte der Kanadier das Messer zwischen die Zähne und holte dank einer geschickten Strategie einen ausgezeichneten Sieg.

Doch schon in Mont-Tremblant landete der ChampCar-Meister von 2003 dank mechanischer Probleme wieder mit Platz 15 auf dem Boden der Tatsachen. Auch Toronto stellte mit Platz 14 die Geduld von Tracy auf die Probe. Erst in Edmonton lief es etwas besser und der 39-Jährige holte mit Platz fünf wieder mal ein Top-10-Ergebnis. Doch das war nur ein kurzer Lichtblick, denn in San Jose gab es mit Platz elf und in Elkhart Lake mit Platz zwölf wieder wenig zu bejubeln.

Damit endete die insgesamt magere heimische Nordamerika-Tour und es ging weiter nach Europa. Doch auch dort sollte sich das Blatt nicht wenden - mechanische Probleme verdammten Tracy in Zolder auf Platz zehn und in Assen auf Platz 17.

Eigentlich ein Grund, das Handtuch zu werfen, aber nicht wenn man Paul Tracy heißt. In Surfers Paradise zeigte der Kanadier mit Startplatz drei, dass er noch nicht aufgegeben hat und dass mit ihm nach wie vor zu rechnen ist. Fest vom Sieg überzeugt wollte er alles geben - und kollidierte ironischerweise in der Anfangsphase ausgerechnet mit seinem Ex-Teamkollegen Servia. Der Dreher sorgte dafür, dass er wieder mal außerhalb der Top 5 ins Ziel fuhr, nämlich auf Platz neun.

Wenigstens im Saisonfinale sorgte der Kanadier für ein Ergebnis unter den ersten fünf und fuhr von Startplatz acht auf fünf ins Ziel. Insgesamt war es eine schwache Saison des kanadischen Kämpfers, die aber wohl durch die frühe Verletzung beeinflusst wurde. Selten konnte Tracy danach an seinen guten Saisonauftakt anknüpfen, möchte aber 2008 wieder ganz angreifen.