• 27.04.2007 19:18

  • von Pete Fink

Kalkhoven: "Die Wiedervereinigung ist tot"

Kevin Kalkhoven glaubt nicht an eine Wiedervereinigung von ChampCars und IndyCars, die Gespräche mit Tony George verliefen offenbar völlig im Sande

(Motorsport-Total.com) - Im Prinzip spielen sowohl die ChampCars, als auch die IndyCars zur Zeit nur eine Nebenrolle in der amerikanischen Motorsportszene, denn die NASCAR hat die Sache in den USA fest im Griff. Doch das war nicht immer so, obwohl Streitereien über die Führungspositionen im US-Formelsport seit jeher an der Tagesordnung waren.

Titel-Bild zur News: Kevin Kalkhoven Jimmy Vasser

Kevin Kalkhoven (vorne) sieht einer harten ChampCar-Zukunft entgegen

Ging es zunächst um Themen wie Vermarktung und Sicherheit, die 1978 zur Gründung der "Championship Auto Racing Teams" - kurz CART - führten, in deren Organisation sich die Teams unter der Führung von Roger Penske und Pat Patrick zusammenschlossen, so führte 1991 ein eigentlich eher unbedeutender Vorschlag von Tony George zum endgültigen Split.#w1#

Namensvorschlag als Anfang vom Ende

Tony George ist der große Widersacher von Kalkhoven und Co. Zoom

George war (und ist) der Präsident des Indianapolis Motor Speedways, der das größte und mit Abstand wichtigste Formelsportereignis der USA, die "500 Meilen von Indianapolis" ausrichtet. Der heute 48-Jährige schlug die Gründung eines neuen Dachverbandes unter dem Namen "Indy Cars" vor. CART lehnte ab und George ließ sich den Namen gleich mit lizenzieren.

Unzufrieden mit der sinkenden Bedeutung der Indy 500 rief der smarte Geschäftsmann 1994 die "Indy Racing League" aus, und besiegelte damit - trotz vieler Proteste und Gerichtsverfahren - die Trennung der beiden Formelklassen, die bis heute andauert. Die NASCAR-Bosse in Charlotte rieben sich die Hände.

Kein Sieger auf beiden Seiten

Mario Andretti

Mario Andretti fuhr selbst noch CART, heute ist sein Team in der IRL Zoom

Denn seitdem sind die glorreichen ChampCar-Tage sukzessive verschwunden, und auch die IndyCars drehen ihre Runden - bis auf den Tag der Indy 500 - vor halbleeren Zuschauertribünen, längst sind fast alle amerikanischen Rennsport-Größen wie Penske oder der Andretti-Clan eben genau wegen dem "größten Spektakel des Motorsports" auf die Seite von George gewechselt.

Es bleiben eine Handvoll maßgeblicher Leute um Kevin Kalhoven und Gerald Forsythe, die sich wacker bemühen, den angestaubten Teint der Serie wieder aufzufrischen. Das Ganze in einer komplexen Situation voller Egos, in der es auf keiner Seite einen wirklichen Sieger gibt.

Gespräche verlaufen im Sande

Brian France

NASCAR-Boss Brian France ist der Sieger aus dem Zwist der Formelklasse Zoom

Als vor etwa einem Jahr bekannt wurde, dass sich Kalkhoven und George in Gesprächen befänden, keimte zwar kurzfristig Hoffnung unter den verbliebenen Enthusiasten auf, doch diese verliefen offenbar im berühmten Sand der Wüste von New Mexico.

Nun gab Kalkhoven am Rande des ChampCar Grand Prix von Houston gegenüber 'ESPN' deutliche Worte zu Protokoll: Eine Wiedervereinigung sei ein "komplett totes Thema. Deutlicher als so kann ich es nicht beschreiben", so der ChampCar-Chef.

"Es wurden zwar einige Fortschritte erzielt", beschreibt er die Gespräche mit George, "aber dann kamen viele Einflüsse von Leuten ins Spiel, die von so einer Wiedervereinigung nicht profitiert hätten. Im Prinzip ist sie für jetzt und die absehbare Zukunft tot." Und der Sieger heißt... NASCAR.