• 11.10.2007 07:27

  • von Robert Doornbos

Doornbos-Kolumne: Von Micky Maus und Surfers Paradise

Robert Doornbos berichtet über seine Vorbereitungen auf die Finalrennen, seinen Abstecher nach Disneyland und tolle PR-Aktionen von Red Bull

Liebe Motorsport-Total.com-Leser,

Titel-Bild zur News: Robert Doornbos

Voll konzentriert: In dieser Saison stehen noch zwei Rennen auf dem Programm

ich muss ehrlich sagen, für einen Rennfahrer ist es nie gut, eine lange Pause zwischen zwei Rennen zu haben. Ich vermisse das Rennfahren so sehr, und ich habe das Gefühl, ich habe überschüssige Energie, die ich nicht im Rennwagen verbrennen kann.

Gott sei Dank habe ich in dieser Hinsicht Glück, denn ich habe zwei Verträge, einen in der ChampCar und einen als Testfahrer bei Red Bull Racing in der Formel 1. Als Red Bull Racing mich anrief und fragte, ob ich ihnen beim Test in Barcelona aushelfen könnte, war ich happy, wieder ins Auto steigen zu können und nicht weiter nur auf mein nächstes ChampCar-Rennen zu warten, das erst in der kommenden Woche in Surfers Paradise in Australien stattfindet. Es ist übrigens unser vorletztes Rennen in diesem Jahr, da das Rennen in Phoenix abgesagt wurde.#w1#

US-Show besser als die in Europa

Ich habe ja schon vergangenes Jahr mit den Jungs von Red Bull Racing gearbeitet, daher hat es Spaß gemacht, sie wieder zu sehen und ihnen ein paar Geschichten über meine Erlebnisse in der USA zu erzählen. Natürlich fällt es den Briten schwer, zu verstehen, wie die Amerikaner ihre Rennwochenenden gestalten, aber eines muss ich sagen: Die Show ist in den USA um einiges besser!

Robert Doornbos mit Formula Una

Die schönen Seiten des Lebens: Mit einem hübschen Mädel bei Red Bull Zoom

Seit meiner letzten Kolumne nach dem Rennen in Assen, wo wir leider echte Probleme hatten, haben wir am Auto gearbeitet und versucht herauszufinden, was das Problem war. Und es ist uns gelungen, den Grund dafür zu finden, warum wir es nicht geschafft haben, bei meinem Heimrennen aufs Podium zu kommen. Es tut mir heute noch leid, wenn ich daran denke!

Wir hatten eine sehr gute Saison in den USA, mit sieben Podestplätzen und zwei Siegen, und ich hatte es mir so fest vorgenommen, meinen Fans zu Hause mit einem tollen Rennen für all ihre Unterstützung zu danken. Leider hat es nicht geklappt, aber so ist das eben im Rennsport, und wir müssen jetzt einfach bei den letzten beiden Rennen noch härter arbeiten und es besser machen!

Aus diesem Grund haben wir in Sebring, Florida, nach den Europarennen getestet, und das war sehr gut! Unser Minardi-Team USA hatte den Kurs exklusiv gemietet! Leider hatten wir aber auch sehr heiße Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit dazu gemietet - es war über 42 Grad heiß, also habe ich meinen Trainer Nick mitgenommen und wir haben das Ganze mit einem Hitzetraining kombiniert. Das ist keine spaßige Sache, sage ich euch!

Positiver Test in Sebring

Der Test verlief sehr gut. Laut Reglement hat jeder Fahrer nur eine begrenzte Anzahl von Testmeilen und ich habe meine mit 120 Runden bereits am ersten Tag absolviert. Aufgrund der gewonnen Erkenntnisse haben wir jetzt ein besseres Gefühl für die kommenden Rennen, für die wir hoffentlich ein schnelles Auto haben - es geht auf den welligen Stadtkurs in Surfers Paradise und die sehr hoch gelegene Strecke in Mexiko.

Robert Doornbos

Eine Rennpause bedeutet nicht zwingend, dass man gar nicht im Auto sitzt... Zoom

Auf meinem Weg zum Flughafen überholte ich übrigens einen Micky-Maus-Bus und ich habe erfahren, dass der größte Walt-Disney-Park der Welt keine zehn Minuten entfernt war. Ich habe Nick am Flughafen abgesetzt und bin wieder zurückgefahren. Ich musste sowieso übers Wochenende in den USA bleiben, da ich am Montag ein Meeting hatte. Wie kann man sein Wochenende besser verbringen als mit Micky Maus und Donald Duck?

Es hat echt Spaß gemacht, diese ganzen Parks zu sehen - ich habe Gas gegeben und versucht, mir wirklich alles anzuschauen, aber das war einfach unmöglich - der Park ist einfach zu groß, über 155 Quadratkilometer!

Am Montagmorgen bin ich mit dem gleichen Micky-Maus-Bus zurück zum Flughafen nach Orlando gefahren. Nach meinem Meeting musste ich wieder zurück nach Holland, da ich einige PR-Termine für Red Bull hatte. Letztes Jahr hatten mich die Jungs von Red Bull gefragt, was ich im Leben wirklich mal gerne tun würde, und ich sagte, ich würde gerne mal mit meinem Formel-1-Auto auf den holländischen Autobahnen fahren.

Weil für den Energydrink-Hersteller aus Österreich nichts zu verrückt ist, hat es nicht mehr als einen Monat gedauert und ich konnte in der morgendlichen Rushhour mit Vollgas über die Autobahn düsen. Die Polizei wusste Bescheid und hat mich mit satten 326 km/h geblitzt! Das Beste dabei: Ich musste natürlich keine Strafe bezahlen...

Promotion für das Red Bulletin

Dieses Jahr haben sie etwas anderes ausprobiert. Nachdem Belgien wieder im Formel-1-Kalender zurück war, ist es eine Art Heim-Grand-Prix für die holländischen Fans. Deswegen wollte Red Bull Holland das berühmte Red-Bulletin-Magazin promoten - es ist im Fahrerlager sehr beliebt und kommt vor Ort täglich heraus, mit aktuellen News.

Robert Doornbos

Beim eifrigen Unterschreiben von Autogrammen für die Doornbos-Fans Zoom

Wir sind wieder auf die holländische Autobahn gefahren, diesmal am frühen Morgen, und ich bin in einem Red-Bull-Safety-Car gefahren. Der Clou: 50 Formula-Una-Mädels haben mich in ihren Red-Bull-Minis verfolgt. Viel mehr will ich gar nicht verraten, schaut euch lieber am besten selbst das 'YouTube'-Video an.

Kommen wir wieder zum Ernst des Lebens: Ich bin dabei, mich auf mein vorletztes Rennen im australischen Surfers Paradise vorzubereiten, und das bedeutet jede Menge Training auf meinem Mountainbike hier in Monaco und die Aufzeichnungen der Rennen aus den vergangenen Jahren in Surfers anschauen. Ich freue mich darauf, dass es wieder losgeht, und hoffe sehr, dass wir die Rennen gut beenden können und die Saison mit guten Ergebnissen beenden werden.

Natürlich schaue ich mir auch die Formel-1-Grands-Prix an, und ich bin sicher, es wir ein spannendes Finale in Brasilien sein. Ich drücke natürlich immer meinen alten Minardi-Teammitgliedern bei Toro Rosso die Daumen und habe mich sehr gefreut, dass sie am vergangenen Wochenende in China Punkte geholt haben. Ich weiß, wie großartig es ist, mit einem kleinen Team in der Formel 1 WM-Punkte zu holen - das ist so, als würde man gewinnen, und es ist großartig, das mitzuerleben! Herzlichen Glückwunsch!

So, das war es für heute - wir lesen uns wieder aus Surfers Paradise!

Robert Doornbos