• 12.07.2010 09:16

  • von Roman Wittemeier

Utah: Highcroft trotzt den Turboautos

David Brabham und Simon Pagenaud fahren mit dem Highcroft-Acura auch in Utah zum Sieg - GT-Klasse: Ferrari vor BMW und Corvette

(Motorsport-Total.com) - Mit strategischem Geschick, viel Abtrieb in den schnellen Kurven und den Vorzügen eines verbrauchsarmen Motors hat sich Highcroft den nächsten Sieg in der aktuellen Saison der American Le-Mans-Series (ALMS) gesichert. David Brabham und Simon Pagenaud gestalteten den vierten Saisonlauf in Salt Lake City über lange Strecken spannend, setzten sich dann aber in der Runde der letzten Boxenstopps entscheidend vom schnelleren Drayson-Lola ab.

Titel-Bild zur News: David Brabham

David Brabham und Simon Pagenaud führen die ALMS-Wertung deutlich an

Beim Start in Utah war Highcroft chancenlos, trotz der Fabelzeit von Pagenaud im Qualifying. Die Turboautos spielten ihre Vorteile vorzüglich aus. Jon Field schoss sich mit seinem Intersport-Lola sofort von Rang fünf auf Platz eins, dahinter reihte sich Johnny Cocker mit dem Lola-Judd von Drayson ein. Der Brite, der sich den Wagen von Paul Drayson in Salte Lake City mit Emanuele Pirro teilte, zog nach etwa einer Stunde sogar in Führung.#w1#

Brabham brachte unterdessen die nötige Geduld auf. Der Australier war beim Start auf Rang sechs zurückgefallen und arbeitete sich anschließend vorsichtig durch das Feld. Mehrere Gelbphasen halfen ebenso wie ein schneller Boxenstopp kurz vor Halbzeit des Rennens. Brabham übernahm die Spitze und übergab an seinen Teamkollegen Pagenaud. Die endgültige Entscheidung fiel erst in der Runde der letzten Boxenstopps.

Highcroft konnte aufgrund des verbrauchsarmen Honda-Motors satte acht Runden länger fahren als die Konkurrenz, der Stopp fiel entsprechend kürzer aus. Der Vorsprung, den Pagenaud mit in die letzte Rennphase nahm, reichte aus, um die Konkurrenz von Drayson auf Distanz zu halten. "David hat tolle Arbeit geleistet. Ich konnte den Wagen in Führung liegend übernehmen", freut sich Pagenaud. "Als ich vorne war, musste ich höllisch auf Pirro im Drason-Lola aufpassen. Der war enorm schnell."

Emanuele Pirro

Emanuele Pirro konnten mit dem Drayson-Lola viele schnelle Runden drehen Zoom

"Ich bin über den Sieg wirklich überrascht", so der Franzose weiter. Highcroft hatte nach dem Le-Mans-Debüt lange Zeit überlegt, welches Aerodynamikpaket man für den Rest der ALMS-Saison verwenden will. Man entschied sich schließlich für eine Version mit ähnlich wenig Downforce wie in Frankreich - ein Glücksgriff. "Wir hatten das für uns schwierigste Rennen des Jahres erwartet. Umso schöner, dass wir siegen konnten", meint Brabham nach dem dritten ALMS-Sieg in Folge.

Hinter dem zweitplatzierten Drayson-Lola sicherten sich Klaus Graf und Greg Pickett den nächsten Podestplatz mit dem Porsche RS Spyder von Cytosport. Der Deutsche profitierte dabei jedoch vom Pech der Dyson-Mannschaft, die mit einem Defekt parken musste. "Ein toller Tag", jubelt Graf. "Die Strecke ist im Prototypen wirklich hart. Ich saß fast zwei Stunden im Auto, was wirklich anstrengend war. Wir haben das Maximum herausgeholt und sind mit dem Podiumsplatz sehr glücklich."

"Der achte Podestplatz in Folge für unsere Mannschaft, ich bin sehr stolz", so Teamkollege und Cytosport-Besitzer Pickett. "In der Gesamtwertung haben wir halbwegs Anschluss halten können. Vielleicht bekommt auch Highcroft mal Probleme." Field/Field brachten den Intersport-Lola hinter Cytosport auf den undankbaren vierten Rang. Direkt dahinter platzierten sich Tucker/Bouchut im besten Auto der Formula Le Mans.


Fotos: ALMS in Salt Lake City


In der GT-Klasse war wieder einmal eine große Show geboten. Anfangs konnte sich BMW vorne präsentieren, doch nach einer Gelbphase schoss sich Gianmaria Bruni im Risi-Ferrari an die Spitze. Gemeinsam mit Teamkollege Jaime Melo brachte er den F430 als erster ins Ziel. Die beiden feierten somit ihren zweiten erfolg nach dem Sieg zum Auftakt in Sebring, Melo/Bruni übernahmen auch wieder die Spitze im GT-Gesamtklassement.

"Das Auto war sehr gut. Ein Erfolg war für uns nach der Enttäuschung in Le Mans enorm wichtig", kommentiert Melo. "Diesen Sieg haben wir einfach mal gebraucht, weil wir in den vergangenen Monaten sehr viel Pech hatten", erklärt Bruni. Die Teamkollegen Toni Vilander und Giancarlo Fisichella konnten sich im Utah-Rennen von ganz hinten noch auf Rang sechs nach vorne arbeiten. "Wir hatten eine Stop-and-Go-Strafe und sind trotzdem Sechster geworden. Das ist gut", so Fisichella nach seinem ersten ALMS-Auftritt.

"Im Verkehr war es echt die Hölle." Giancarlo Fisichella

"Wenn wir eine bessere Startposition gehabt hätten, dann wäre das Podest drin gewesen", meint der Italiener. Das prominente Risi-Duo war nach dem Qualifying wegen Unregelmäßigkeiten am Auto ans Ende der Startaufstellung versetzt worden. "Wenn ich alleine fahren konnte, war es toll. Aber im Verkehr war es echt die Hölle", schildert Fisichella seine Eindrücke vom Utah-Rennen. "Tut mir leid", hob Vilander nach seiner vermeidbaren Kollision entschuldigend die Hände. Der Finne hatte dadurch die Strafe kassiert.

Hinter dem siegreichen Risi-Ferrari konnten Auberlen/Milner durch ein starkes Rennen einen weiteren Podestplatz für BMW einfahren. Die beste Corvette landete mit Magnussen/O'Connell auf Rang drei, trotz einer Strafe und einigen Problemen. "Wir wollen natürlich siegen", so Magnussen. "Aber wenn wir selbst an solch schlechten Tagen auf das Podest kommen, dann kann man sich vorstellen, was passiert, wenn mal alles gut läuft." Das Schwesterauto mit Beretta/Gavin fiel mit Elektrikproblemen weit zurück.

Auf Rang vier machten Hand/Müller das gute Ergebnis für BMW perfekt. Die Münchener haben somit die Führung in der GT-Team- und Herstellerwertung übernommen. Die bisher führenden Bergmeister/Long im Flying-Lizard-Porsche kamen in Salt Lake city nicht gut zurecht. Die erfolgsverwöhnte Mannschaft musste sich am Sonntag mit Rang fünf begnügen. "Ohne zwei Reifenschäden hätten wir auf das Podest kommen können. Allerdings hatten wir definitiv nicht das schnellste Auto", fasst Bergmeister zusammen.

ADAC GT MASTERS LIVE

ADAC GT Masters im TV

Nächstes Event

Zandvoort

7. - 9. Juni

Qualifying 1 Sa. 09:15 Uhr
Rennen 1 Sa. 15:15 Uhr
Qualifying 2 So. 09:15 Uhr
Rennen 2 So. 15:15 Uhr

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Facebook

Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!

Langstrecken-Newsletter

Abonnieren Sie jetzt den kostenlosen täglichen und/oder wöchentlichen Langstrecken-Newsletter von Motorsport-Total.com!