• 02.10.2010 11:08

Audi: Schrott vor dem Qualifying

Audi möchte die Erfolgsbilanz beim Petit Le Mans weiter aufbessern - Beide Autos trotz Unfall im Training in der zweiten Startreihe

(Motorsport-Total.com) - Das Joest-Audi-Team erlebte beim ALMS-Saisonfinale in Braselton quasi ein "Rennen vor dem Rennen". Denn nach einem Unfall im Freien Training am Vormittag gelang es der Le-Mans-Siegermannschaft, den stark beschädigten R15 TDI von Rinaldo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish rechtzeitig zum Qualifying in Rekordzeit neu aufzubauen.

Titel-Bild zur News: Rinaldo Capello

Rinaldo Capello war mit einem nicht perfekt abgestimmten Auto unterwegs

"Ich muss einen ganz großen Glückwunsch an die Crew aussprechen: Ein so stark beschädigtes Auto in so kurzer Zeit neu aufzubauen, ist wirklich außergewöhnlich", lobt Capello. "Es zeigt mir einmal mehr, warum wir mit diesem Team so viele Rennen und Meisterschaften gewonnen haben. Die Jungs sind einfach großartig." Auch Wolfgang Ullrich applaudiert: "Das war eine sehr starke Teamleistung. Nach dem Unfall im Freien Training heute Morgen sah es nicht danach aus, dass wir mit zwei Autos in Qualifying gehen würden."#w1#

"Aber das Team hat wahnsinnig gut zusammengearbeitet", so der Audi-Sportchef. "Es hat sich darauf konzentriert, das Auto wieder sauber für das Rennen aufzubauen. Dass es sogar gelungen ist, das Auto ins Qualifying zu bringen, ist eine außergewöhnliche Leistung, für die der Mannschaft ein kräftiger Applaus gebührt. Wir stehen auf den Startplätzen drei und vier mit etwas weniger als einer halben Sekunde Rückstand. Mit so knappen Abständen kann man in ein Zehn-Stunden-Rennen hineingehen und versuchen, einen Sieg daraus zu machen."

Unfall in Kurve drei

Unmittelbar vor Ende des letzten Trainings am Freitagvormittag war Capello in Kurve drei neben die Strecke geraten. Auf der unebenen Wiese blieb die Frontpartie des R15 TDI an einer Bodenwelle hängen und geriet dabei so unglücklich unter das Fahrzeug, dass das Monocoque auf der linken Seite beschädigt wurde. Aus Sicherheitsgründen entschied sich das Team zu einem Wechsel des Monocoques. In weniger als viereinhalb Stunden wurde das Fahrzeug komplett zerlegt und neu aufgebaut. Wenige Minuten vor Beginn des Qualifyings fuhr Capello den R15 TDI unter großem Applaus wieder an der Box vor.

Capello bedankte sich bei den Mechanikern anschließend mit Starplatz vier im 45 Wagen umfassenden Feld - weniger als eine Sekunde hinter dem Peugeot des Trainingsschnellsten Anthony Davidson. "Das Auto war im Qualifying natürlich noch nicht optimal ausbalanciert und schwierig zu fahren. Die Rundenzeit, die ich unter diesen Bedingungen fahren konnte, stimmt mich zuversichtlich für morgen", sagt Capello. "Wir müssen nun ein paar Kleinigkeiten korrigieren, das Auto auf die Messplatte stellen und dann sind wir morgen sicher in der Lage, zu attackieren."

Eindrucksvoll war auch die Leistung von Benoît Treluyer, der erstmals in seiner Karriere mit einem Prototypen ein Qualifying bestritt und auf der für ihn neuen Strecke die erste Startreihe als Dritter lediglich um zwei Zehntelsekunden verpasste. "Ich habe es genossen, es hat Spaß gemacht", strahlt er. "Wir haben das Auto von heute Morgen bis zum Nachmittag spürbar verbessert. Das Auto war im Qualifying gut fahrbar und stabiler auf der Hinterachse als in den Sessions davor. Ich konnte attackieren und bin nahe an die Zeiten der Peugeot heran gekommen. Ich bin zufrieden."


Fotos: ALMS in Road Atlanta, Qualifying


Damit gehen beide R15 TDI aus der zweiten Startreihe in das 1.000 Meilen oder maximal zehn Stunden lange Rennen in Road Atlanta, das Audi in den vergangenen zehn Jahren neunmal gewonnen hat - zuletzt im Jahr 2008, als Allan McNish nach einem Unfall kurz vor dem Start des Rennens mit zwei Runden Rückstand aus der Boxengasse nachstarten musste und am Ende gemeinsam mit Capello trotzdem siegte.

Obwohl der Peugeot 908 HDi FAP vom Speed her erneut überlegen zu sein scheint, ist man bei Audi mit dem Abschneiden zufrieden: "Ich will zum Qualifying selbst eigentlich gar nicht viel sagen - nur, dass 'Ben' und auch 'Dindo' toll gefahren sind", meint Technikchef Ralf Jüttner. "Das größte Kompliment geht aber an die Truppe beider Autos, die hervorragend zusammengearbeitet haben. Wir hatten das Qualifying für das Auto mit der Nummer sieben geistig eigentlich schon gestrichen."

Jüttner mit Teamleistung zufrieden

"Dass die Jungs es trotzdem noch hingekriegt haben, zeigt wieder einmal, was für eine tolle Truppe wir haben. Das Auto läuft. Natürlich war es im Qualifying noch nicht ganz perfekt, aber ganz so falsch auch nicht, denn 'Dindo' war nur eine halbe Sekunde langsamer als 'Ben'. Wir werden versuchen, das für morgen auszusortieren", sagt der Deutsche. "Die Peugeot sind nicht ganz unerwartet vorne. Der Abstand ist in etwa in dem Bereich, mit dem wir gerechnet hatten. Ich bin für das Rennen ziemlich optimistisch."

Auch die Teamkollegen der beiden Qualifyer sind durchwegs zufrieden: "Wir haben sehr viele verschiedene Setup-Varianten versucht. Im Moment sieht es auch so aus, als hätten wir dabei die richtige Richtung gefunden", ist Marcel Fässler überzeugt. "'Ben' ist ein super Qualifying gefahren, seine Zeit war gut. Er war auch sehr zufrieden mit dem Auto. Das stimmt mich zuversichtlich für das Rennen morgen."

Benoit Treluyer

Benoît Treluyer fuhr zum ersten Mal ein Prototypen-Qualifying selbst Zoom

André Lotterer sieht das genauso: "'Ben' hat mit Platz drei im Qualifying einen guten Job gemacht. Wir wissen, dass die Peugeot etwas schneller sind, aber unsere Ausgangsposition für das Rennen ist gut. Was auch gut ist, ist die Tatsache, dass wir das Auto weiterhin verbessert haben. Noch ein bisschen mehr Arbeit in diese Richtung, dann müssten wir ein gutes Auto für das Rennen haben."

"Es ist toll, wieder in den USA und Road Atlanta zurück zu sein", strahlt Tom Kristensen. "Ich habe hier 2002 die Meisterschaft und das Rennen gewonnen. Es war eine sehr ereignisreiche Woche. Wir müssen uns bei den Mechanikern bedanken, die einen fantastischen Job gemacht haben. Wenn man ein paar Stunden zuvor ein beschädigtes Chassis hatte, ist Startplatz vier nicht so schlecht. Das Rennen wird hart und lang auf dieser kurzen Strecke mit so vielen Autos. 90 Prozent der Kurven sind blind. Dieses Rennen sorgt immer für Aufregung. Wir Fahrer und auch die Jungs in der Boxengasse müssen permanent konzentriert sein. Das Ziel bei Audi ist immer dasselbe: Wir wollen versuchen zu gewinnen."

Und Allan McNish meint: "Diese Strecke ist schnell und flüssig, eng und knifflig. Sie bestraft jede Art von Problem. Das haben wir in der Vergangenheit schon das eine oder andere Mal gelernt, und Audi hat die Situation jedes Mal gemeistert und anschließend große Rennen gezeigt. Die Mechaniker hatten eine Menge Arbeit, das Auto für das Qualifying fertigzubekommen. Das Schwesterauto hat angedeutet, dass wir näher dran sind, als es bei den Trainingssitzungen davor den Anschein hatte. Ich bin ziemlich sicher, dass wir morgen voll dabei sein werden."

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