• 17.09.2010 15:41

  • von Roman Wittemeier

Atherton: ILMC als Bedrohung für die ALMS?

In den USA sieht man den neuen Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) zwiespältig: Kaum amerikanische Teams engagiert - Petit Le Mans als große Ausnahme

(Motorsport-Total.com) - Die American Le-Mans-Series (ALMS) hat sich nach mäßigen Jahren und einem herben Teamschwund endlich wieder etwas stabiler dargestellt. 2010 sind viele neue Mannschaften auf Grundlage der neuen Klassen LMPC und GTC eingestiegen. "Eines der LMPC-Teams plant den Sprung in die große Prototypenszene, eine Mannschaft der GTC will bald LMPC machen - genau so hatten wir das gedacht", freut sich ALMS-Boss Scott Atherton im Interview mit 'pitlane-vision.com'.

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ILMC als Bedrohung für die ALMS: Scott Atherton hat zumindest Respekt

Die Basis für ein gutes Jahr 2011 ist also vorhanden, aber aus Europa gibt es Tendenzen, die den Amerikanern ein Dorn im Auge sind. Le-Mans-Veranstalter ACO gab dem Ruf vieler Hersteller und Teams nach der Rückkehr des Le-Mans-Vortests nach. Im kommenden Jahr wird es endlich wieder möglich sein, auf der einzigartigen französischen Strecke Proberunden zu drehen.#w1#

"Damit wir den US-Teams die Teilnahme am Vortest ermöglichen können, müssen wir im Rennbetrieb eine Pause einlegen", sagt Atherton. "Wir werden einen Korridor von elf Wochen ohne Rennen haben. Das ist natürlich nicht optimal." Im Hintergrund wird bereits über ein Programm für die amerikanischen Teams gearbeitet, um die Lücke durch Le-Mans-Vortest und 24-Stunden-Rennen füllen zu können.

"Es gibt den Vorschlag, zwei offizielle Testtage zu veranstalten, damit auch die ALMS-Teams, die nicht in Le Mans sind, ihre Autos voranbringen können. Aber da gibt es noch viele Fragen. Sicher ist, dass zumindest die Werksteams die Möglichkeit hätten, neben Le Mans auch diesen Test in den USA zu bestreiten", erklärt der ALMS-Boss.

"Von einem Fahrer kam der Vorschlag, während dieser Pause ein einziges Rennen auszufahren, wo es um viel Preisgeld geht", so Atherton. "Aber wir wollen noch nicht zu viel über Dinge berichten, die noch gar nicht unter Dach und Fach sind. Fest steht jedenfalls, dass wir uns für diesen Zeitkorridor von elf Wochen etwas überlegen müssen."

Paul Drayson, Jonny Cocker, Emanuele Pirro

Briten auf großer Tour: Der Drayson-Lola wird am neuen ILMC teilnehmen Zoom

Das diesjährige Rennen in Salt Lake City wird es im kommenden Jahr nicht mehr geben. "Schade", sagt der ALMS-Macher. "Die Anlage ist für unsere Art Rennen ideal. Aber bei den Zuschauerzahlen sind wir erheblich hinter den Erwartungen zurück geblieben." 2011 geht der amerikanische Sportwagensport einen etwas anderen Weg. Man heftet sich an die Fersen der IndyCars und fährt in Baltimore.

Der neue Intercontinental Le Mans Cup (ILMC) ist für Atherton Fluch und Segen zugleich. Die umfangreiche Nennliste für den Event in Road Atlanta (rund 50 Fahrzeuge werden starten) sei zwar positiv, aber: "Die umfangreiche Nennliste macht uns stolz. Aber für amerikanische Teams ist die Teilnahme an der Serie schwierig. Die Amerikaner haben mehr logistische Probleme als die Europäer."

Aus der Prototypenszene hat Drayson für den ILMC gemeldet, außerdem wird im chinesischen Zhuhai der GT-Wagen von Jaguar starten - das war es schon an ALMS-Beteiligung an der neuen Serie des ACO. "Die Reisen sind sehr teuer", erklärt Atherton. "Klar - ich würde gern mehr Teams dort teilnehmen sehen, aber mir ist lieber, dass sie sich auf die ALMS konzentrieren. Wir wollen nicht, dass der Erfolg des ILMS zur Bedrohung für die ALMS wird."