powered by Motorsport.com
  • 31.08.2008 11:12

  • von Barbara Welsch

ALMS: Dreifach-Triumph für Acura in Detroit

Andretti Green siegt in der LMP2-Klasse vor Highcroft Racing und de Ferran Motorsports - Piro/Fässler nach Sieg in der LMP1 nachträglich disqualifiziert

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Sieg in der LMP2-Klasse beim Stadtrennen in Detroit beendeten Franck Montagny und James Rossiter für Andretti Green eine lange Durststrecke, die seit Sebring 2007 andauerte. Auf dem zweiten Platz landeten David Brabham und Scott Sharp (Highcroft Racing), den dritten Gesamtrang belegten zunächst die Audi-Piloten Marcel Fässler und Emanuele Pirro, die nach der technischen Abnahme allerdings nachträglich disqualifiziert wurden. So erbten Simon Pagenaud und Gil de Ferran (de Ferran Motorsports) den dritten Platz und machten den Dreifach-Triumph für Acura perfekt.

Titel-Bild zur News: Franck Montagny

Montagny/Rossiter gewinnen die LMP2-Wertung in Detroit

In der LMP1-Klasse gingen die beiden Audi R10 TDI des Teams Audi Sport North America aus der vierten Startreihe ins Rennen. In der ersten halben Stunde überholten Emanuele Pirro und Lucas Luhr die beiden Penske-Porsche und einen der vier Acura/Honda. Die beiden Diesel-Sportwagen lagen auf den Plätzen vier und fünf, als Lucas Luhr sich in der 22. Runde zunächst drehte und in derselben Runde mit hoher Geschwindigkeit seitlich gegen die Streckenbegrenzung prallte - auf einer Bodenwelle war er mit dem Fuß vom Bremspedal abgerutscht. Luhr blieb unverletzt, für ihn und seinen Teamkollegen Marco Werner war das Rennen jedoch vorzeitig beendet, da eine Reparatur nicht zulässig war.#w1#

Damit ruhten die Hoffnungen des Audi Teams alleine auf dem Schwesterauto, das Emanuele Pirro in der 62. Runde an dritter Position liegend an Marcel Fässler übergab. Der Schweizer fuhr auch bei seinem zweiten Einsatz für Audi fehlerfrei und brachte den R10 TDI auf Platz drei ins Ziel. Bei der Technischen Abnahme nach dem Rennen stellten die Kommissare allerdings fest, dass der Audi R10 TDI mit der Startnummer 1 das zulässige Mindestgewicht von 925 Kilogramm um 2,5 Kilogramm unterschritt. Nach einer Kollision im Warm-up wurde im Rennen eine Ersatz-Fronthaube verwendet, die für beide Fahrzeuge vorbereitet und daher nicht exakt auf die Startnummer 1 abgestimmt war. Daher wurden Fässler/Pirro nachträglich disqualifiziert.

Durch dieses Missgeschick konnten sich Luhr/Werner vorzeitig die Meisterschaft in der LMP1-Klasse sichern. Mit 66 Punkten Vorsprung liegen sie uneinholbar vor Fässler/Pirro. Doch so recht freuen konnte sich das Duo darüber nicht. "Wir hätten den Titel natürlich gerne unter anderen Umständen geholt", gaben sie hinterher zu Protokoll. "Aber mit sieben Siegen in Folge haben wir ihn uns auf jeden Fall verdient." Das Rennen in der LMP1 gewann schließlich das Trio Jon Field, Clint Field und Richard Berry von Intersport Racing. Damit verließ erstmals seit Sebring 2006 kein Audi in der ALMS die Rennstrecke als Sieger.

Montagny mit guter Boxenstoppstrategie zum Erfolg

Ein sehr früher Fahrerwechsel und ein sehr kurzer letzter Boxenstopp ohne Reifenwechsel waren der Schlüssel zum Erfolg von Montagny/Rossiter (Andretti Green) in der LMP2-Klasse. Bereits nach 43 Minuten übernahm der Franzose das Steuer von Rossiter, der bereits einen Platz gutgemacht hatte und auf Position vier übergab. In Führung lag Highcroft Racing vor de Ferran Motorsports, die beide draußen geblieben waren. Nach der Hälfte des Rennens gelang Simon Pagenaud (de Ferran) ein Überholmanöver gegen Sharp (Highcroft), und der Franzose konnte sich absetzen.

Während einer Gelbphase auf Grund eines Unfalls eines GT2-Autos kamen die Teams zum letzten Stopp an die Box. Während alle anderen Reifen wechselten und nachtankten, entschied sich Andretti Green, auf einen Reifenwechsel zu verzichten, und der Acura von Montagny ging als erster wieder auf die Strecke. An zweiter Stelle lag Timo Bernhard im Porsche RS Spyder, der sich auf Grund einer ähnlichen Strategie von Platz sechs nach vorne schieben konnte. Da seine Reifen neuer sind als die von Montagny, kann der Deutsche circa zwei Sekunden schneller fahren und will am Franzosen vorbei. Denn auch sein Konkurrent um die Meisterschaft, David Brabham, kommt auf Platz drei liegend immer näher.

Bei einem Überrundungsmanöver mit dem GT2-Porsche von Flying Lizard mit Johannes van Overbeek am Steuer, passiert es dann. Overbeek übersieht Bernhard, es kommt zu einem leichten Kontakt und einem Dreher von van Overbeek. Die Rennleitung stuft dies als "vermeidbare Kollision" ein und schickt Bernhard zu einer Stop-and-Go-Strafe durch die Boxengasse. Eine harte Bestrafung, aber es kommt noch schlimmer. In der Penaltybox schlitzt sich der Deutsche seinen linken Vorderreifen auf und muss erneut zum Reifenwechsel. Am Ende tauschen die beiden Porsche noch die Plätze, und Bernhard wird Fünfter, Ryan Brsicoe Sechster.

Das Rennen gewinnen Montagny/Rossiter (Andretti Green) vor Brabham/Sharp (Highcroft Racing) und Pagenaud/de Ferran (de Ferran Motorsports). "Alles verlief nach Plan", so Rossiter in seiner Zusammenfassung. "Ich konnte einen Platz gutmachen und meine Position bis zum Ende meines Stints verteidigen. Das Team ist wirklich gut und hat einen großartigen Job gemacht. Die Strategie war perfekt" Und Montagny fügte hinzu: "Eine gute Teamleistung. Wir hatten dieses Mal auch ein bisschen Glück. James fuhr mit den Reifen aus der Qualifikation. Das Auto fühlte sich gut an, hatte nur ein bisschen Untersteuern. Wir fuhren sehr lange mit diesen Reifen, und ich glaube, sie hätten keine zehn Runden mehr durchgehalten. Es war sehr knapp." Dies war der zweite Dreifach-Triumph für Acura in seiner LMP2-Geschichte. Zudem übernahm Acura auch die Führung in der Herstellerwertung und führt nun mit vier Punkten Vorsprung vor Porsche.

Sieg für Gavin/Beretta in der GT-1, Doppelsieg für Flying Lizard in der GT-2

Die GT1-Klasse entschieden Oliver Gavin und Olivier Beretta (Corvette Racing) für sich und hatten über eine Minute Vorsprung vor ihren zweitplatzierten Teamkollegen Johnny O'Connell und Jan Magnussen. Dritte wurden die Aston-Martin-Piloten Terry Borcheller und Chapman Ducote (Bell Motorsports). In der Gesamtwertung führen Gavin/Beretta mit 31 Punkten Vorsprung vor O'Connell/Magnussen.

In der GT2-Klasse feierte Flying Lizard Motorsports den dritten Doppelsieg der Saison. Jörg Bergmeister und Wolf Henzler gewannen mit ihrem Porsche 911 GT3 mit einem Vorsprung von 6,570 Sekunden vor Johannes van Overbeek und Patrick Pilet. Dritte wurden Mika Salo und Jaime Melo im Ferrari 430 GT.

Rennergebnis Detroit:

01. LMP2 - James Rossiter/Franck Montagny (Acura ARX-01B) - 104 Runden
02. LMP2 - Scott Sharp/David Brabham (Acura ARX-01B) - 104
03. LMP2 - Simon Pagenaud/Gil de Ferran (Acura ARX-01B) - 104
04. LMP2 - Romain Dumas/Timo Bernhard (Porsche RS Spyder) - 104
05. LMP2 - Patrick Long/Ryan Briscoe (Porsche RS Spyder) - 104
06. LMP2 - Guy Smith/Chris Dyson (Porsche RS Spyder) - 103
07. LMP2 - Ben Devlin/Gerardo Bonilla (Lola B07 46 Mazda) - 103
08. LMP2 - Marino Franchitti/Butch Leitzinger (Porsche RS Spyder) - 102
09. GT1 - Oliver Gavin/Olivier Beretta (Corvette C6.R) - 100
10. GT1 - Jan Magnussen/Johnny O'Connell (Corvette C6.R) - 100
11. GT2 - Wolf Henzler/Jörg Bergmeister (Porsche 911 GT3 RSR) - 98
12. GT2 - Patrick Pilet/Johannes van Overbeek (Porsche 911 GT3 RSR) - 98
13. GT2 - Jaime Melo/Mika Salo (Ferrari F430 GT) - 98
14. GT2 - Lonnie Pechnik/Martin Ragginger (Porsche 911 GT3 RSR) - 98
15. GT2 - Robert Bell/Harrison Brix (Ferrari F430 GT) - 98
16. GT2 - Jim Tafel/Alex Figge (Ferrari F430 GT) - 95
17. GT2 - Joel Feinberg/Chris Hall (Dodge Viper Comp Coupe) - 94
18. GT1 - Terry Borcheller/Chapman Ducote (Aston Martin DBR9) - 93
19. GT2 - Dominik Farnbacher/Dirk Müller (Ferrari F430 GT) - 92
20. GT2 - David Murry/Andrea Robertson/David Robertson (Doran Ford GT-R) - 89
21. GT2 - Tom Milner/Tom Sutherland (Panoz Esperante Ford) - 87
22. LMP1 - Jon Field/Clint Field/Richard Berry (Lola B06/10 AER) - 83
23. LMP2 - Luis Diaz/Adrian Fernandez (Acura ARX-01B) - 83
24. GT2 - Tim Pappas/Anthony Lazzaro (Doran Ford GT-R) - 49
25. GT2 - Marc Basseng/Nicky Pastorelli/Francisco Pastorelli (Porsche 911 GT3 RSR) - 38
26. LMP1 - Lucas Luhr/Marco Werner (Audi AG R10/TDI) - 21
27. GT2 - Paul Drayson/Jonny Cocker (Aston Martin Vantage) - 1
28. LMP1 - Emanuele Pirro/Marcel Fässler (Audi AG R10/TDI) - 104 (nachträgliche Disqualifikation)

Meisterschaftsstände (je Top 5):

LMP-1:
01. Werner/Luhr - 171 Punkte
02. Pirro - 105
03. Field/Field - 83
04. Berry - 73
05. Capello - 72

LMP-2:
01. Dumas/Bernhard - 159 Punkte
02. Sharp/Brabham -139
03. Maassen/Long - 90
04. Leitzinger/Franchitti - 79
05. Dyson/Smith - 66

GT-1:
01. Magnussen/O'Connell - 171 Punkte
02. Gavin/Beretta - 144
03. Borcheller/Ducote - 57
04. Fellows - 30
05. Papis - 26

GT-2:
01. Bergmeister/Henzler - 135 Punkte
02. Farnbacher/Müller - 125
03. Van Overbeek/Pilet - 95
04. Werner - 80
05. Salo/Melo -57