ALMS: Audi gewinnt St.-Petersburg-Krimi
Lucas Luhr und Marco Werner siegten in einem spannenden Rennen vor Bernhard/Dumas im Porsche und Brabham/Sharp im Acura
(Motorsport-Total.com) - Stadtrennen haben besonders bei den Sportwagen einen ganz besonderen Reiz. Autos der unterschiedlichen Klassen stehen sich gegenseitig im Weg, Zwischenfälle sind vorprogrammiert, nur der Fehlerfreie wird belohnt. Doch in St. Petersburg belohnten zwei Fahrer das Publikum königlich: Lucas Luhr im Audi R10 TDI und Romain Dumas im Porsche RS Spyder - mit dem besseren Ende für Luhr und Audi.

© Audi
Lucas Luhr (links) kämpfte sich am Porsche vorbei zum Sieg
Es war dabei nicht ganz ein Kampf auf Augenhöhe, der LMP1-Audi konnte seine zusätzliche Kraft vor allem ausgangs der engen Kurven nutzen. Den Grundstein, den Marco Werner im Qualifying und im ersten Rennteil gelegt hatte, konnte Luhr gut umsetzen. Doch bei Porsche sorgte eine besondere Strategie dafür, dass man plötzlich ganz vorn mitgeigte.#w1#
Schon früh formierte sich das Duo, das den Rennsieg ausfechten sollte: Werner zog am Start weg, Timo Bernhard im Porsche folgte mit Abstand. Ein paar Ausrutscher weiter hinten im Feld sorgten für Unruhe, während Mika Salo seinen Ferrari 430 abstellte - mit ungewöhnlichem Grund. Die Klimaanlage war ausgefallen, Luftschlitze waren nicht vorhanden. Es wurde unerträglich heiß im Auto, der Finne saß nach seiner Aufgabe völlig erschöpft an der Boxenmauer - die Füße in kaltes Wasser steckend!
Im Zuge der ersten Stopps übernahm Porsche dann das Zepter, denn nur bei Audi wurden bereits die Fahrerwechsel durchgeführt. Für den zweiten Audi war da das Rennen schon gelaufen: Emanuele Pirro steuerte die Box nach seinem Halt gleich wieder an, die Motorenabdeckung wurde entfernt und Rundenrückstand war vorprogrammiert.
Viele kleine Nickligkeiten sorgten immer wieder dafür, dass das Feld zusammengeschoben wurde - an ein Wegfahren war vorn nicht zu denken. Damit kam es gegen Rennende zu einem herzerfrischenden Kampf an der Spitze. Romain Dumas, der mittlerweile von Bernhard übernommen hat, lag vorn, hinter ihm Luhr, der immer näher kam.
Den ersten Versuch von Luhr konnte Dumas noch abwehren, beim zweiten Mal gab es kein Halten mehr: Am Ende der Start-Ziel-Geraden ging der Audi in Führung. Doch die LMP2-Porsche waren auf dem engen Straßenkurs schnell, sehr schnell sogar. Aber auf den Geraden zog der Audi immer wieder davon - ohne Hilfe war Dumas auf Rang zwei festgenagelt.
Diese Hilfe kam 10 Minuten später, als Luhr auf einen Nachzügler auflief, auf der Start-Ziel-Geraden kurz vom Gas musste und den gelben Penske-Porsche nur noch an sich vorbeirauschen sah. Zur Gegenwehr konnte es nicht mehr kommen, denn Porsche-intern gab es nun Schützenhilfe der ungewollten Art.
Butch Leitzinger drehte sich im Dyson-Porsche, ein nachkommendes Fahrzeug rasierte seine Heckpartie ab - die nächste Gelbphase kam. Und diese dauerte lang, erst 2:53 Minuten vor Ablauf der Rennzeit wurde wieder Grün gezeigt - genug für zwei Runden. Luhr aber nutzte schon die erste, ging in der ersten Kurve an Dumas vorbei.
Weiter hinten, auf Rang vier, wollte auch der zweite Penske-Porsche, mit Patrick Long am Steuer, zumindest noch auf das Podest. David Brabham im Acura des Highcroft-Teams wehrte aber alle Versuche ab und holte den dritten Platz. Vorn war Luhr kaum in Gefahr, auch wenn Dumas ihm dicht folgte. Die bessere Traktion des Audis schob ihn als Erster durch das Ziel.
Ergebnis, Sports Car Challenge of St. Petersburg, Top 10
01. Werner/Luhr - Audi R10 (LMP1) - 81 Runden
02. Bernhard/Dumas - Porsche RS Spyder (LMP2) - +0,818 Sekunden
03. Brabham/Sharp - Acura ARX-01B (LMP2) - +5,043
04. Long/Maassen - Porsche RS Spyder (LMP2) - +6,468 Sekunden
05. Dyson/Smith - Porsche RS Spyder (LMP2) - +23,142 Sekunden
06. Herta/Fittipaldi - Acura ARX-01B (LMP2) - +1 Runde
07. Devlin/Bonilla - Lola B07/46-Mazda (LMP2) - +1 Runde
08. Beretta/Gavin - Corvette C6.R (GT1) - +2 Runden
09. O'Connell/Magnussen - Corvette C6.R (GT1) - +2 Runden
10. Fernandez/Diaz - Acura ARX-01B (LMP2) - +3 Runden
Gesamtwertung, Fahrer, LMP1:
01. Marco Werner - 46
01. Lucas Luhr - 46
03. Dindo Capello - 30
03. Allan McNish - 30
05. Mike Rockenfeller - 26
Gesamtwertung, Fahrer, LMP2:
01. Timo Bernhard - 50
01. Romain Dumas - 50
03. David Brabham - 36
03. Scott Sharp - 36
05. Chris Dyson - 33
05. Guy Smith - 33

