Team Schweiz nach Sieg rundum zufrieden

Dritter im Sprint, Sieger im Hauptrennen, neuer Gesamtführender der A1GP-Serie: Für Neel Jani hätte es in Kyalami kaum besser laufen können

(Motorsport-Total.com) - Wie sagte doch Neel Jani am Samstag nach dem Qualifying: Wie man aus fünfter Position starten und gewinnen könne, habe er ja in Neuseeland gezeigt. Und genau so geschah es auch in Südafrika: In Kyalami erkämpfte Jani den dritten Sieg in dieser Saison. Doch damit nicht genug: Zusammen mit dem dritten Rang im Sprint reichte dies dem Schweizer Team, um Irland von der Spitze des Zwischenklassements zu verdrängen.

Titel-Bild zur News: Neel Jani, Kyalami Grand Prix Circuit

Neel Jani lieferte in Kyalami in beiden Rennen eine tadellose Vorstellung ab

Das Hauptrennen war quasi ein Abbild des letzten Rennens am 25. Januar in Taupo: Jani preschte am Start von Platz fünf auf zwei vor. Die Führung übernahm er wie in Neuseeland dank eines sehr guten Boxenstopps, diesmal allerdings schon beim ersten. Und am Ende feierte der Berner einen nicht ohne weiteres erwarteten Sieg, der mit 13 Sekunden Vorsprung vor Brasilien sogar sehr komfortabel ausfiel.#w1#

Des einen Freud, des anderen Leid

Jani heimste am Sonntag 21 Punkte ein. Dies allein hätte dem Schweizer Team unter normalen Umständen kaum zur Übernahme der Gesamtführung gereicht. Dazu brauchte es auch das Glück des Tüchtigen. So waren die beiden hauptsächlichen Rivalen nach wenigen hundert Metern bereits entscheidend geschlagen: Der Ire Adam Carroll landete im Kiesbeet und gab auf und der Portugiese Filipe Albuquerque fiel nach sehr schwachem Start auf Platz 16 zurück. Zu mehr als dem fünften Rang reichte es ihm nicht mehr. In der neunten Runde missriet zudem dem Team aus Monaco der erste Boxenstopp, womit Jani die Spitze übernahm und bis zum Ende der 40. und letzten Runde nicht mehr abgab.

Nach dem überwältigenden Erfolg blieb Jani bescheiden: "Das Auto ließ sich vor allem im zweiten Stint sehr gut fahren. Im dritten brauchte ich angesichts des beruhigenden Vorsprungs nicht mehr allzu stark zu pushen. Meine wichtigste Aufgabe war, die drei nur dank des vorzeitigen Abbruchs des Qualifyings vor mir startenden Fahrer möglichst bald zu überholen. Das war schon ein bisschen heikel, weil die beiden ersten Kurven ziemlich eng sind."

Im über 14 Runden führenden Sprint überholte Jani mit einem gelungenen Start Albuquerque. Im Zuge des Boxenstopps büsste er den zweiten Platz jedoch wieder an den Portugiesen ein. "An der Arbeit der Mechaniker lag es nicht", berichtete der Berner, "sondern am Malaysier Fauzy, der mir an der benachbarten Box so unglücklich vor die Nase fuhr, dass ich ihn bei der Wegfahrt beinahe rammte. Wir verloren fünf, sechs Sekunden auf Portugal."

Im Sprint keine Siegchance

In der Folge musste Jani einsehen, dass er gegen Holland und Portugal auf verlorenem Posten stand, weil sein zweiter Reifensatz schlechter war als der erste: "Ich hielt mich daher etwas zurück, orientierte mich vor allem nach hinten." Weshalb nutzte Jani während des Rennens keine von vier Möglichkeiten zum Einsatz des Boost-Buttons? "Ich hätte den offensichtlich sehr gut bereiften Portugiesen so oder so nicht überholen können und entschloss mich daher, den Motor zu schonen." Weil Portugal noch einen Punkt für die schnellste Runde gutgeschrieben bekam, rückte es im Zwischenklassement nach dem Sprint vorübergehend zur Schweiz auf, die ihrerseits einen Punkt auf das im Sprint viertklassierte Irland gutmachte.

Teamchef Max Welti wand seinem Fahrer wieder einmal ein Kränzchen: "Neel fährt stets mit Hirn. Aus einer gegebenen Situation vermag er das Beste zu machen, er forciert, wenn es nötig ist, und hält sich zurück, wenn übertriebener Einsatz nichts bringen kann." Nicht minder angetan ist Welti vom Team: "Die Leute halten wie Pech und Schwefel zusammen. Neel und unser Ingenieur James Robinson verstehen sich fast blind, mit ihnen auch die Mechaniker. Dasselbe gilt für unsern Physiotherapeuten Helmut Fink bei der physischen Vorbereitung der Fahrer auf ihren Einsatz. Ich habe da eine Truppe beisammen, die sehr viel Freude macht."

Jani und das Schweizer Team haben in Kyalami auch Statistikgeschichte geschrieben: Mit dem neunten Sieg holte Jani den diesbezüglich führenden Deutschen Nico Hülkenberg ein. Jani ist nunmehr auch der meistgestartete Fahrer in der bald vierjährigen Geschichte der A1GP-Serie: Er bestritt 56 von 74 Rennen, zwei mehr als der Malaysier Alex Yoong. Darüber hinaus darf sich die Schweiz nun insofern als erfolgreichstes Team aller Zeiten fühlen, als es mit den am Sonntag gewonnen Punkten auf ein Total von 412 kommt und damit Frankreich (398) überholte.