Powerboost-Qualifyings an Schweiz und Irland

Neel Jani und Adam Carroll werden die A1GP-Rennen in Malaysia von ganz vorne in Angriff nehmen - Libanon sensationell auf Startplatz drei

(Motorsport-Total.com) - Das mit Spannung erwartete A1GP-Qualifying auf dem Sepang International Circuit nahe Kuala Lumpur wurde heute Nachmittag bei trockenen und heißen Bedingungen zum erhofften Spektakel. Mit dafür verantwortlich war die neue Regel, wonach jeder Fahrer in höchstens einem der vier Segmente eine fliegende Runde mit Powerboost-Knopf und damit 60 Extra-PS fahren darf.

Titel-Bild zur News: Neel Jani

Neel Jani bleibt trotz P16 für das Hauptrennen in Sepang der Gradmessen

Somit kam dem Timing der Powerboost-Runde entscheidende Bedeutung zu, weil der Vorteil mit Extraleistung gerade auf den langen Geraden doch eklatant war. Zu spüren bekam dies zum Beispiel Neel Jani, der zwar für den Sprint in 1:47.154 Minuten seine sechste Sepang-Pole-Position en suite herausfuhr, im Qualifying für das Hauptrennen aber nur 16. wurde. Der Schweizer hatte sein Powerboost-Pulver bereits im zweiten der insgesamt vier Segmente verschossen.#w1#

Pulver zu früh verschossen

"Mit der neuen Regel darf man den Push-to-Pass-Knopf nur in einer einzigen Runde verwenden", erläuterte Jani, der es morgen zumindest im Hauptrennen schwierig haben wird, seinen Sieg aus dem Vorjahr zu verteidigen. "Ich habe meinen bereits in Q2 verwendet, aber andere haben sich das bis Q4 aufgehoben. Insofern war mir eigentlich vorher schon klar, dass ich heute nicht beide Pole-Positions holen würde."

Adam Carroll

Mit einer weiteren Pole-Position bestätigte Adam Carroll seine aktuelle Topform Zoom

Jani landete im ersten der beiden Qualifyings eine halbe Sekunde vor Loïc Duval (Frankreich) und Earl Bamber (Neuseeland). Alle weiteren Verfolger - allen voran Chengdu-Sieger Filipe Albuquerque (Portugal) - hatten bereits mehr als eineinhalb Sekunden Rückstand. Solide, aber nicht überragend die britische Fraktion: Danny Watts (Großbritannien) wurde Sechster, Adam Carroll (Irland) Siebenter. David Garza (Mexiko), Schnellster des Vormittagstrainings, fiel auf Rang acht zurück.

Garza war eines der Opfer der durch den Südkoreaner Jin Woo Hwang verursachten Unterbrechung zwei Minuten vor Ende des ersten Segments, denn aufgrund der knappen Restzeit konnten Brasilien, Malaysia, Mexiko und Monaco keine schnelle Runde fahren. Besonders bitter war dies für Lokalmatador Fairuz Fauzy, der sich für dieses Wochenende vorgenommen hat, die Gesamtführung zu verteidigen: Startplatz 13.

Carroll: Powerboost perfekt getimt

Relativ ereignislos verlief dann die anschließende Doppelsession für das Hauptrennen, in der sich Chengdu-Sprintsieger Carroll mit einer Bestzeit von 1:47.124 Minuten durchsetzte. Die hohe Kunst war es ganz offensichtlich, den Powerboost-Einsatz richtig zu timen und die Runde dann auch fehlerfrei hinzubekommen, was dem Iren am besten gelang. 0,216 Sekunden vor Watts landete er an der Spitze.

Daniel Morad

Gratulationen an Daniel Morad: So weit vorne stand das Team Libanon noch nie Zoom

Für die Überraschung des Tages sorgte aber Daniel Morad vom Team Libanon mit dem sensationellen dritten Startplatz für das Hauptrennen - für den Libanon das bei weitem beste Abschneiden in der Geschichte der A1GP-Serie. Malaysia rehabilitierte sich für das Pech in der ersten Session mit Rang vier, gefolgt von Portugal und den Niederlanden. Der Franzose Duval wurde im Hauptqualifying lediglich Neunter.

Nicht zu überzeugen vermochte einmal mehr Marco Andretti, der bekanntlich immer noch um einen Vertrag für die IndyCar-Serie kämpft und gute Resultate dringend nötig hätte: Der US-Amerikaner sicherte sich die Startplätze zwölf und acht; auf die Pole-Positions fehlten ihm 2,496 beziehungsweise 0,742 Sekunden. Immerhin hat er zuletzt in Chengdu bewiesen, dass er ein guter Racer ist - und in Sepang kann man bekanntlich exzellent überholen...