• 14.02.2008 22:46

  • von Britta Weddige

Der große A1GP-Almanach - Teil 2

Im zweiten Teil unseres A1GP-Almanachs erfahren Sie alles Wissenswerte rund um das Rennwochenende - vom Rookie-Training bis hin zur Logistik

(Motorsport-Total.com) - Im ersten Teil unseres A1GP-Almanachs haben wir Ihnen unter anderem die Autos, die Technik und die Sicherheit in der A1GP-Serie vorgestellt. Nun dreht sich alles um das Rennwochenende. Außerhalb eines A1GP-Wochenendes darf nur bei offiziellen Testtagen der Serie gefahren werden. Private Tests sind verboten, um die Chancengleichheit zu wahren. Zudem haben die Teams außerhalb der Rennwochenenden gar keinen Zugriff auf ihre Boliden. Und so konzentrieren sich alle Teams und Piloten voll auf die drei Tage von Freitag bis Sonntag.

Titel-Bild zur News: Gridgirls

So schön kann die A1GP-Serie sein: Gridgirls gehören natürlich dazu

Das Rennwochenende beginnt freitags mit zwei Rookie-Sessions, die zwischen 11:00 und 11:25 Uhr sowie zwischen 11:35 und 12:00 Uhr Ortszeit gefahren werden. Ein Rookie darf höchstens 27 Jahre alt sein und darf bisher an nicht mehr als sechs A1GP-Rennen teilgenommen haben. Danach folgen zwei einstündige Trainingssitzungen für alle anderen Piloten, eine am Freitag um 14:00 Uhr, eine am Samstag um 11:00 Uhr.#w1#

Die Qualifikation

Die Qualifikation am Samstag besteht aus vier einzelnen Abschnitten, die von 14:15 bis 14:30, 14:35 bis 14:50, 14:55 bis 15:10 und 15:15 bis 15:30 Uhr gefahren werden. Mit der besten Runde aus den Abschnitten eins und zwei sichert sich ein Pilot seine Startposition im Sprintrennen und mit der besten Runde aus den Abschnitten drei und vier die Startposition für das Hauptrennen. Pro Abschnitt darf jedes Team nur eine schnelle Runde fahren. Kann ein Team wegen eines Unfalls oder eines technischen Defekts nicht genügend schnelle Runden fahren, muss es ans hintere Ende der Startaufstellung.

Nach der Qualifikation kann jede Nation auch einen anderen Piloten im Rennen einsetzen. Der betreffende Fahrer muss nur am Training teilgenommen haben und dabei eine Zeit innerhalb von 102 Prozent der schnellsten Qualifying-Runde des Teams geholt haben. Der Teamchef kann also jeweils einen passenden Piloten für Qualifikation und die einzelnen Rennen auswählen, je nachdem, auf welchem Gebiet seine Fahrer ihre Stärken haben.

Kurz vor dem Rennen

In der A1GP-Serie gibt es immer ein Sprint- und ein Hauptrennen. 30 Minuten vor dem Start jedes Rennens fahren die Autos aus der Box, eine Runde um den Kurs und auf ihren Startplatz. 15 Minuten vor dem Start wird die Boxenausfahrt geschlossen. Jedes Auto, das die Boxengasse bis dahin nicht verlassen hat, muss hinter dem Feld aus der Boxengasse starten.

Zehn Minuten vor dem Start der Einführungsrunde ertönt ein erstes Signal. Es bedeutet, dass alle außer den Fahrern, den Offiziellen und den Teammitgliedern die Startaufstellung verlassen müssen. Weitere Signale gibt es fünf Minuten, drei Minuten, eine Minute und 15 Sekunden vor dem Start der Einführungsrunde. Beim Ein-Minuten-Signal werden die Motoren angelassen. Wenn das 15-Sekunden-Signal gegeben wird, müssen alle Teammitglieder die Startaufstellung verlassen haben. Falls ein Fahrer 30 Sekunden vor dem Start noch Hilfe braucht, muss er den Arm heben. Sein Auto wird dann weggeschoben, wenn die anderen die anderen in die Einführungsrunde gefahren sind.

Sobald die grüne Flagge gezeigt wird, fahren die Piloten in die Aufwärmrunde, der Polesetter direkt hinter dem Pace-Car. Während der Formationsrunde ist Überholen verboten. Ausnahme: Wenn ein Fahrer mit einer Verzögerung losgefahren ist, aber vor dem letzten Auto die Startaufstellung verlassen konnte, darf er überholen, um die ursprüngliche Startreihenfolge wieder herzustellen.

Die Rennen

A1GP-Ampel

Ein Speed-Limit gibt es in der A1GP-Serie nur in der Boxengasse Zoom

Das Sprintrennen wird am Sonntagvormittag 11:00 Uhr Ortszeit gestartet. Es dauert maximal 19 Minuten plus eine Runde und hat einen fliegenden Start. Dabei biegt das Pace-Car am Ende der Einführungsrunde in die Boxengasse ab und überlässt dem Polesetter die Führung. Sobald der Polesetter die Startlinie überquert, ist das Rennen freigegeben. Boxenstopps sind in dem kurzen Rennen nicht vorgesehen, außer, ein Pilot muss etwas reparieren lassen.

Das Hauptrennen beginnt am Sonntag um 15:00 Uhr Ortszeit, dauert maximal 69 Minuten plus eine Runde und hat einen stehenden Start. Nach der Einführungsrunde kehren die Boliden zurück auf ihre Startplätze und warten mit laufendem Motor auf die Startfreigabe. Der erfolgt via Startampel. Sobald alle Autos auf ihren Startplätzen stehen, wird das Fünf-Sekunden-Signal gegeben. Fünf Sekunden später schaltet der Starter die Ampel auf Rot. Irgendwann nach vier bis sieben Sekunden gehen die roten Lichter dann wieder aus und der Start ist freigegeben.

Im Hauptrennen gibt es außerdem zwei Pflichtboxenstopps, die innerhalb von vorgegebenen Fenstern absolviert werden müssen. Das erste Boxenstoppfenster ist zwischen Runde acht und 16. Wann das zweite Fenster öffnet, ändert sich von Rennwochenende zu Rennwochenende und wird den Teams immer erst kurz vor dem Start mitgeteilt. Pro Stopp dürfen maximal sieben Mechaniker am Auto arbeiten und die Räder wechseln. Das Speedlimit in der Boxengasse beträgt 60 Stundenkilometer.

Im Sprint- und im Hauptrennen wird die gleiche Anzahl an Punkten vergeben: 15 Zähler gibt es für einen Sieg, dann geht es von den Plätzen zwei bis zehn weiter im System 12-10-8-6-5-4-3-2-1. In beiden Rennen gibt es zudem je einen Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde. Sollte das Rennen vor Halbzeit abgebrochen werden, wird nur die halbe Punktzahl verteilt. Die Punkte gewinnt nicht der jeweilige Fahrer, sondern das Team und damit die Nation.

Dazu wird an jedem Rennwochenende ein Preisgeld von insgesamt einer Million US-Dollar ausgezahlt, das unter den Nationen aufgeteilt wird, die im Sprint- und im Hauptrennen in die Top 10 gefahren sind.

Die Logistik

Anders als zum Beispiel in der Formel 1 haben die A1GP-Teams außerhalb der Rennwochenenden keinen Zugang zu ihren Autos. Es obliegt der Serienleitung, die über 30 Boliden zwischen den Rennen zu verwahren und sie vor allem sicher von Rennstrecke zu Rennstrecke zu transportieren.

Bevor die Teams an der Strecke ankommen, sind schon rund 20 Personen damit beschäftigt, die Fracht auszuladen. Dazu gehören drei Mitarbeiter der Serienleitung, ein Vertreter der nationalen Zollbehörde, zwei Luftfrachtexperten, vier weitere Frachtexperten, vier Gabelstaplerfahrer und mehrere Truckies. Um die gesamte Ausrüstung vom Flughafen an die Strecke zu bringen, sind 40 Einzelfahrten der Trucks nötig. Die Autos werden eine Woche vor dem Rennwochenende angeliefert, der Aufbau des Paddocks beginnt am Montag vor dem Rennwochenende und dauert rund drei Tage.

A1-Technology-Centre

Das A1-Technology-Centre in Silverstone ist die Basis der Rennserie Zoom

Zur A1GP-Fracht gehören nicht nur die Autos und die Ersatzteile, sondern die gesamte Ausrüstung, die eine internationale Rennserie braucht. Das sind die Funkgeräte, die Ausstattung der Technischen Abnahme, die Telemetrie-Geräte, die Beschilderung, die Zeitnahme, die Einrichtungen der Hospitalitys, die Ausstattung der Akkreditierung sowie die Presseunterlagen.

Nach dem Hauptrennen, wenn alle Autos in der Technischen Abnahme waren, packen die Teams die Boliden und die restliche Ausrüstung wieder in die Container und in spezielle Auto-Gehäuse, die eigens für die Anforderungen der A1GP-Serie entworfen wurden. Insgesamt kommen so über 20 Gehäuse, über 20 Container mit Teamausrüstung und vier weitere Container mit den Utensilien der Rennleitung zusammen. Das Zusammenpacken und Beladen dauert etwa zwei Tage. Dann geht es per Flugzeug zur nächsten Rennstrecke. Alle beschädigten Teile werden zurückgebracht ins A1-Technology-Centre in Silverstone. Dorthin kehren dann nach der Saison auch alle Autos zurück.