• 30.03.2009 15:57

  • von Britta Weddige

Carroll vergibt Sieg wegen eines Hotdogs

Weil ihm ein Hotdog wichtiger war als ein Fahrerwechsel, verpasste Adam Carroll einen möglichen Sieg: Auf der Kartbahn ging es aber auch nur um die Ehre

(Motorsport-Total.com) - Durch die Absage der Rennen in Mexiko ist es zu einer größeren Lücke im A1GP-Kalender gekommen. Teams und Piloten nutzen dies, um einmal durchzuatmen, diversen Hobbys zu frönen und den Kopf frei zu bekommen. Eines haben aber alle Beteiligten gemeinsam: Jeder liebt den Kartsport. Und deshalb verabredete sich das Team Irland zu einem Langstrecken-Kartrennen in Milton Keynes. Im dortigen Kartzentrum gibt es jeden Samstag ein 90-Minuten-Rennen für jedermann.

Titel-Bild zur News: Adam Carroll

Adam Carroll hatte mit den Jungs seines Teams viel Spaß auf der Kartbahn

Einen gebührenden Anlass dazu gab es auch: Chefmechaniker Stewart Cox feierte Geburtstag. An dem Eineinhalb-Stunden-Rennen nahmen insgesamt 25 Teams mit je drei Fahrern teil. Drei dieser Teams stellte die irische A1GP-Mannschaft unter dem Banner von Status Grand Prix. Klar ist, dass sich die Motorsport-Profis gegen die sonstigen "Jedermänner" durchsetzen konnten. Doch Teammanager Dave O'Neill hatte seine eigene Art, die drei Teams zusammenzustellen. Von Ausgeglichenheit innerhalb der irischen Mannschaften war nichts zu spüren.#w1#

O'Neill teilte sich selbst im ersten Team ein und holte sich zur Unterstützung A1GP-Pilot Adam Carroll sowie Dateningenieur Mike Henderson, der ebenfalls als begnadeter Kartfahrer gilt. Im zweiten Team traten Simon Cayzer (Renningenieur A1GP-Team Niederlande), Pete Woolford (früherer Mechaniker Teams Irland und Kanada) sowie Mick Gomme vom Force-India-F1-Team an. Geburstags-Kind Cox, der den kleinen Nachteil hatte, noch nie auf der Strecke gefahren zu sein, wurde ins dritte Team eingeteilt. O'Neill stellte ihm Alex Woolford (der dort auch noch nie gefahren war) und Russell Banks (der dort zuvor einmal im strömenden Regen angetreten war) zur Seite.

Zur Überraschung aller konnte Geburtstagskind Cox im Qualifying aber die Pole Position holen. Er nutzte dabei die Chance, in einem Streckenteil unbeobachtet abzukürzen. Regulär wäre natürlich Adam Carroll der Schnellste gewesen, doch sein Team musste sich so mit Startplatz zwei begnügen. Das dritte irische Team stand nicht weit dahinter.


Fotos: A1 Team.IRL, A1GP in Kyalami


Im Rennverlauf kassierte Cox' Team eine Strafe wegen einer Kollision mit einem anderen Kart, Adam Carrolls Teamkollege Henderson hatte Motorprobleme. So konnte sich Team Nummer 2 mit Pilot Simon Cayzer an die Spitze des Feldes setzen - mit 40 Sekunden Vorsprung.

Die Rennentscheidung fiel beim zweiten Fahrerwechsel - und zwar eigentlich mehr neben der Strecke. Carroll hatte beschlossen, dass es an der Zeit für ein kleines Mittagessen ist. Dummerweise wollte O'Neill zur gleichen Zeit, dass er das Kart von Henderson übernimmt, um das führende Team mit Vollgas wieder einzuholen. Doch Carroll sah nicht ein, warum er seinen Hotdog wegwerfen sollte und aß erst einmal zu Ende. Damit verzögerte sich der Fahrerwechsel in diesem Team um ein paar Runden.

Als der irische A1GP-Pilot seinen Hotdog hinuntergeschlungen hatte, übernahm er das Kart und startete eine Aufholjagd. Runde für Runde nahm er dem führenden Team drei Sekunden ab. In der letzten Runde hatte er die Spitzenreiter schon in Sichtweite, doch es reichte nicht mehr ganz: Mit weniger als einer halben Sekunde Rückstand kam Carroll als Zweiter ins Ziel, das Team Cayzer/Woolford/Gomme durfte über den Sieg jubeln.

Während das Siegertrio feierte, gab der mitgeschlagene Teammanager Dave O'Neill schnell zu bedenken, dass Carroll eigentlich schon zwei Runden früher auf die Strecke gegangen wäre und somit sicher den Sieg geholt hätte - wenn da nicht der Hotdog gewesen wäre. Carroll sah die Sache entspannter. Sein Kommentar: "Es war ein sehr guter Hotdog!"