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WEC/IMSA 2023: Michelin kämpft bei der Reifenentwicklung mit zwei Hürden

Michelin muss für WEC und IMSA 2023 einen einheitlichen Reifen für Hypercars und LMDh-Fahrzeuge entwickeln, doch das ist nicht die einzige Herausforderung ...

(Motorsport-Total.com) - Mit der Ankunft der LMDh-Fahrzeuge 2023 steht die neue Ära des Langstreckensports unmittelbar bevor. Und auch in Sachen Reifen tut sich was in der Langstrecken-WM WEC und in der US-amerikanischen IMSA-Serie. Auf Michelin, die die Reifen für die Hypercars und die LMDh-Prototypen produzieren, warten einige Hürden.

Titel-Bild zur News: Glickenhaus, Hypercar, LMH, Reifen, Michelin

Die neuen Michelin-Reifen müssen für LMH- und LMDh-Autos passen Zoom

Eine davon "bestand darin, einen Reifen zu entwickeln, der in der WEC mit den Besonderheiten von Bahrain, Le Mans und Spa funktioniert, aber auch einen Reifen, der bei US-Rennen eingesetzt werden kann", sagt Pierre Alves, der das Langstrecken-Programm des französischen Herstellers verantwortet, im Gespräch mit 'Sportscar365'.

Immerhin war das eine Bedingung des Automobil-Weltverbandes FIA und der WEC, dass in der Top-Klasse ein einheitlicher Reifen zum Einsatz kommt. Aufgrund der Konzeptunterschiede zwischen LMH- und LMDh-Fahrzeugen war das für Michelin gar nicht so einfach zu bewerkstelligen.

Michelin: Unterschiede zwischen LMH und LMDh

"Sie sind unterschiedlich, auch wenn sie das gleiche Aero-Paket haben. Sie haben eine unterschiedliche Gewichtsverteilung. Es gibt einen Allrad- und einen Zweiradantrieb. Wir mussten einen Reifen entwickeln, der alle heutigen Anforderungen abdeckt, denn wir wissen nicht, welche Autos in Zukunft auf uns zukommen werden", erklärt Alves.

Doch damit nicht genug, denn sowohl Michelin, als auch der LMP2-Ausrüster Goodyear müssen noch eine Variable in die Entwicklung einfließen lassen: Das bevorstehende Verbot von Reifenwärmern. Während Heizdecken und andere Vorrichtungen zum Erhitzen der Gummis in der IMSA von Anfang an verboten waren, geht die WEC für 2023 diesen Schritt.


WEC: LMH und LMDh im Vergleich

Die neue Hypercar-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) wird zweigeteilt sein - Ein Blick auf die zwei Konzepte LMH und LMDh

"Wir haben im Moment eine gut etablierte Spezifikation, die wir jetzt in einem [freien] Arbeitsfenster verwenden. Jetzt müssen wir dieses Arbeitsfenster in Richtung kälterer Temperaturen verschieben, damit die Reifen schneller funktionieren. Das ist eine andere Art zu arbeiten, weil die Karkasse anders [aufgebaut] sein muss", so Alves.

Neuer Reifen muss bei null und bei 40 Grad funktionieren

Der neue Reifen für die Hypercars und LMDh-Fahrzeuge muss sowohl bei eisigen Temperaturen in Spa oder in der Nacht von Daytona gut funktionieren, als auch bei 40 Grad in der Wüste von Bahrain. Doch ein Manko gibt es: Teams standen kaum für Testfahrten zur Verfügung.

"Wir hatten nicht viele Möglichkeiten, weil sich alle Teams vor Le Mans auf die Arbeit für Le Mans konzentrierten. Der Entwicklungsprozess begann also erst nach Le Mans mit den Teams, die zum Testen zur Verfügung standen, und das war Peugeot. Toyota hat überhaupt nicht getestet, also haben wir leider auch nicht mit ihnen getestet", hadert Alves.

Deshalb nutzt man bei Michelin die Gelegenheit, und bringt die neu entwickelten Reifen zum IMSA-Kollektivtest in Daytona, der in dieser Woche stattfindet. Hier hat Michelin auch erstmals die Gelegenheit, mit mehr als einem Team gleichzeitig zu testen und so wertvolle, neue Informationen und Daten zu sammeln.

Oliver Jarvis, Tom Blomqvist, Simon Pagenaud

Nachts kann es in Daytona eiskalt werden Zoom

"Wir brauchen Daytona, weil wir dort die Möglichkeit haben, eine große Bandbreite an Temperaturen abzudecken. In der Nacht ist es eiskalt und die Autos starten mit kalten Reifen. Es wird also eine sehr gute Plattform für uns sein, um die Werte der neuen Reihe für die WEC-Saison genau zu lernen. Das ist extrem wichtig", führt Alves aus.

Mittelfristig weniger Reifensätze in WEC und IMSA?

"Und deshalb gehen wir zu den offiziellen Tests im Dezember, um unsere Autos wirklich unter realen Bedingungen zu sehen. Denn im Moment testen wir überall privat und nie alle zusammen." Welche Ziele verfolgt Michelin mit der Entwicklung der neuen Reifen? Laut Alves soll ein Satz bei jedem Rennen drei Stints halten können, in Le Mans sogar vier bis fünf Stints.

Auch was die Reifen angeht, ist also ein deutlicher Trend in Richtung mehr Nachhaltigkeit und Langlebigkeit zu erkennen. "Unser Ziel für 2023-24 ist es, mit der FIA eine Entscheidung zu treffen, die Menge der in einem Rennen zu verwendenden Reifen zu reduzieren und die Teams zu mehreren Stints mit demselben Satz zu drängen", blickt Alves voraus.

Nachsatz: "Im Jahr 2025 wollen wir einen weiteren Schritt machen, um einen weiteren Reifen zu entwickeln, der noch länger hält."

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