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Webber und der besondere Le-Mans-Genuss
Porsche-Neuzugang Mark Webber kann seine Rückkehr nach Le Mans kaum erwarten: Offene Rechnung - Große Vorfreude auf die Karriere in der WEC
(Motorsport-Total.com) - Porsche hat seinen Fahrerkader für den LMP1-Angriff in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) komplett. Die Zuffenhausener haben einige Hochkaräter an Bord, der eindeutige Star im Ensemble ist allerdings Mark Webber. Der bisherige Formel-1-Teamkollege von Sebastian Vettel sehnt sich regelrecht nach einem weiteren Start in Le Mans. Sein Auftritt 1999 mit Mercedes endete in einem Debakel. Die CLR hoben auf den Kuppen von Le Mans ab und landeten unsanft. Mercedes zog sich frühzeitig zurück.
© Porsche
Nach dem ersten Porsche-Test: Mark Webber im Gespräch mit Ingenieuren Zoom
Dass Webber sich das berühmte 24-Stunden-Rennen an der Sarthe trotz der erschreckenden Erlebnisse 1999 noch einmal antut, überraschte zunächst viele Beobachter. Dabei hatte der Australier einen entsprechenden Schritt schon länger im Sinn. Ein Deal mit Porsche bahnte sich bereits Mitte 2012 an, als Vertreter des Sportwagenherstellers im Rahmen eines Promotionevents in Spielberg auf den neunfachen Grand-Prix-Sieger zugingen.
"Wenn ein Hersteller wie Porsche auf dich zukommt, dann kannst du so etwas kaum ignorieren. Es war mir schnell klar, dass ich diesen Schritt machen möchte. Daher habe ich die Entwicklung der WEC in den vergangenen zwei Jahren intensiv verfolgt", erklärt Webber in einem Gespräch mit dem Magazin 'Auto'. Man einigte sich schnell per Handschlag. "Mit Leuten von Porsche kannst du so etwas machen", freut sich der Australier. Ursprünglich sollte Webber schon 2013 wechseln, aber er hängte noch eine Formel-1-Saison an.
LMP1 kommt der Formel 1 am nächsten
"Wichtig ist mir, dass die Le-Mans-Autos immer noch in Sachen Tempo sehr nahe an der Formel 1 sind. Es war mir immer klar, dass ich nach einem Abschied aus der Formel 1 etwas brauche, was mich weiterhin entsprechend reizt. Und die LMP1-Klasse ist zweifellos das, was der Formel 1 am nächsten kommt", erklärt der erfahrene Mann aus Queanbeyan. "Die Art, wie die Rundenzeit im LMP1-Auto zustande kommt ist allerdings etwas anders als in der Formel 1."
© LAT
Schreckliche Unfälle 1999 in Le Mans: Der Webber-CLR nach der Landung Zoom
"Die Hersteller sind in der WEC, um sportliche Erfolge einzufahren. Dafür müssen sie technologisch extrem gut aufgestellt sein. Das Niveau wird durch die Ankunft von Porsche noch höher sein als es in den vergangenen Jahren ohnehin schon war", sagt Webber über sein neues Betätigungsfeld. Mit seinen 37 Jahren gehört der Neuzugang zu den Ältesten. "Die Hersteller holen sich superschnelle Fahrer. Es fahren am Ende des Formel-1-Feldes einige Fahrer herum, bei denen man sich fragen müsste, ob sie überhaupt auf einem solchen Level sind."
Für Webber könnte der Schritt in die WEC nach vielen harten Jahren an der Seite von Formel-1-Dominator Vettel eine Art Befreiung sein. Der leidenschaftliche Racer muss seine Reifen nicht mehr mit Samthandschuhen anfassen, es gibt weniger Politik und viel mehr echten Motorsport. "Die Rennen wirken eigentlich wie Formel-1-Rennen, aber es gibt dort eben viele Überholmanöver und sogenannte 'Rennen im Rennen'. Daran werde ich mich gewöhnen müssen", sagt er.
Trotz Unfall: Webber fliegt auf Le Mans
Die Erinnerungen an 1999, als er mit dem CLR - ebenso wie Markenkollege Peter Dumbreck - abhob und trotz mächtigen Einschlags unverletzt blieb, sind noch nicht verblasst. "In den 1990er-Jahren sind viele Autos geflogen. Unsere halt unter den Augen einer großen Öffentlichkeit", will der Australier nicht mehr allzu viel von dem Zwischenfall wissen. Nicht der Unfall hat große Spuren hinterlassen, sondern die fehlende Chance, es sofort noch einmal probieren zu können.
Le Mans 1999: Peter Dumbreck im Glück
"Wir sind es gewöhnt, immer schnell wieder auf das Pferd zu steigen. So kämpfen wir gegen unseren inneren Schweinehund an und besiegen ihn. Damals ging das nicht. So gesehen wird das nochmal eine zusätzliche Herausforderung für mich", erklärt Webber vor seiner Le-Mans-Rückkehr 2014. "Ich habe es immer genossen, dort im Rennauto zu fahren. Ich liebe diese lange Runde. Es ist in der Dämmerung oder in der Nacht immer wieder anders."
"Ich mag den Spannungsaufbau dort und all das, was man überwinden muss, um ein Rennen 24 Stunden lang durchzuhalten. Das ist eine ganz besondere Erfahrung. Das Rennen im kommenden Jahr könnte das beste seit vielen Jahren werden. Audi ist die Messlatte - das steht fest. Die gilt es zu schlagen", meint der Porsche-Neuzugang. "Ich kann Le Mans kaum noch erwarten. Ich bin dort nie ins Ziel gekommen. Daher kann es doch nicht allzu schwer sein, meine Bilanz dort zu verbessern."