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  • 04.06.2015 09:58

  • von Roman Wittemeier

Vorschau Le Mans 2015: Die LMP1-Klasse

24 Stunden von Le Mans 2015: Titelverteidiger Audi im Kampf um den Gesamtsieg gegen Porsche, Toyota und Nissan - Privatduell zwischen Rebellion und ByKolles

(Motorsport-Total.com) - "Le Mans wird in diesem Jahr ein Hammer - so viel steht fest", sagt Rennlegende Hans-Joachim Stuck vor der 83. Auflage des Langstreckenklassikers an der Sarthe. Im Kampf um Gesamtsiege in den WEC-Rennen von Silverstone und Spa-Francorchamps wurde mit harten Bandagen gearbeitet, die Hersteller Audi, Porsche und Toyota haben im Vergleich zum Vorjahr noch einmal erheblich nachgelegt. Von Neueinsteiger Nissan darf man im Jahr des Einstiegs in die LMP1-Klasse noch nicht so viel erwarten.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler, Andre Lotterer, Benoit Treluyer

Audi hat die bisherigen WEC-Rennen des Jahres 2015 für sich entscheiden können Zoom

Die großen Prototypen sind zur Saison 2015 um einige Sekunden schneller geworden. Beim Vortest in Le Mans wurde dieser erhebliche Schritt unter anderem aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse noch nicht deutlich, gleichzeitig deckte noch niemand seine Karten auf. Dennoch wurde die Polezeit aus dem Jahr 2014 schnell unterboten. Trotz einer extrem rutschigen, weil anfangs sehr schmutzigen und später sehr nassen Strecke, waren die Rundenzeiten auf Anhieb extrem schnell - auch wegen einiger Umbauten am Traditionskurs.

Wer geht als Favorit in die Schlacht der großen Werke? Was können die privaten Teams Rebellion und ByKolles im Rennen über 24 Stunden ausrichten? Auf diese Fragen kann es zum jetzigen Zeitpunkt keine konkreten Antworten geben. Le Mans hält immer Überraschungen parat. Auf Grundlage der bisherigen WEC-Rennen des Jahres und des Vortests analysieren wir dennoch die Chancen der einzelnen LMP1-Autos, die sich am 13. Juni um 15:00 Uhr auf die Reise machen werden.

Audi

Die Ingolstädter kommen als Seriensieger der vergangenen Jahre und als amtierende Titelverteidiger nach Le Mans. 2014 gewann man das Rennen, obwohl man keinesfalls das schnellste Auto im Wettbewerb hatte. Audi profitierte einmal mehr von unglaublicher Konstanz, eingespielter Teamarbeit und einer besseren Zuverlässigkeit als die Gegner. Zudem hatte man 2014 einen Trumpf in der Tasche: Ein Auto mehr im Wettbewerb als Porsche und das damals sehr starke Toyota-Team.

Die amtierenden Le-Mans-Champions sind das Ass auf der Audi-Hand. Mit bärenstarken Fahrten sicherten sich Andre Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer die Siege bei den ersten beiden WEC-Rennen des Jahres. Das Selbstbewusstsein des dreimaligen Le-Mans-Siegertrios ist auf dem Höhepunkt, denn man stellte nicht nur Porsche und Toyota in den Schatten, sondern auch die interne Konkurrenz. Das Fahrzeug mit der Startnummer 7 ist die klare Nummer 1 aus Ingolstadt.

Marcel Fässler, Andre Lotterer, Benoit Treluyer

Andre Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer kommen als Titelverteidiger Zoom

Beim Vortest am vergangenen Sonntag benötigte Lotterer gerade einmal 55 Minuten, um in 3:22.930 Minuten die Testbestzeit aus dem Vorjahr (Toyota von Davidson/Lapierre/Buemi) zu unterbieten. Allein in den Porsche-Kurven nahm er seinen Kollegen mehrere Zehntel ab - wenn's läuft, dann läuft's. Audi hat über den Winter intensiv an Verbesserungen für den R18 e-tron quattro gearbeitet. Mit Erfolg: das Hybridsystem konnte auf 4MJ erweitert werden, die aerodynamische Effizienz wurde deutlich gesteigert.

2014 hatte der Audi in den kurvenreichen Abschnitten aufgrund des vergleichsweise hohen Abtriebs seine Vorteile. Netter Nebeneffekt: Die Downforce sorgte für eine optimale Nutzung der Michelin-Pneus. Zu diesem Jahr konnte man die Stärken ausbauen, die Schwächen minimieren. Im ersten Sektor von Le Mans mit seinen vielen Kurven nahm Lotterer der Konkurrenz von Porsche und Toyota mindestens eine halbe Sekunde ab. Der Topspeed blieb auf dem Niveau des Vorjahres.

"Die Autos sind beim Test tadellos gelaufen", freut sich Sportchef Wolfgang Ullrich. Und genau darum ging es Audi: um die Zuverlässigkeit und Erkenntnisse über verschiedene Abstimmungsvarianten und Reifen. An Performance hält man sich - ebenso wie die direkten Gegner - noch einiges in der Hinterhand. In Ingolstadt ist allen Verantwortlichen klar, dass Le Mans über Konstanz und Standfestigkeit gewonnen wird. Im vergangenen Jahr konnte man trotz Turboschäden siegen - darauf will man sich 2015 nicht verlassen.


Tom Kristensen über den neuen R18 e-tron quattro

Audi fuhr in Spa erstmals mit dem neuen R18 e-tron quattro, der in diesem Video von Tom Kristensen vorgestellt wird.

Während Lotterer/Treluyer/Fässler zweifellos zum engsten Kreis der Favoriten zählen, lässt sich die Leistungsfähigkeit der anderen beiden Fahrzeug-Besetzungen noch nicht genau bemessen. Im zweiten Audi musste man den Abgang von "Mister Le Mans" Tom Kristensen verkraften. Sein Nachfolger Oliver Jarvis ist schnell, aber klappt das Zusammenspiel mit den mindestens ebenso schnellen Loic Duval und Lucas di Grassi schon perfekt? Filipe Albuquerque, Marco Bonanomi und LMP1-Neuling Rene Rast waren bisher in keinem Rennen mit dem gleichen Material wie die Schwesterteams unterwegs.

Toyota

Die Japaner mit Entwicklungsstandort in Köln kommen als amtierende Langstrecken-Weltmeister nach Le Mans. Der TS040 war ohne jeden Zweifel das beste Auto der Saison 2014, aber in diesem Jahr hinkt man bislang hinterher. Warum? Bei TMG hatte man sich für den Winter klare Entwicklungsziele gesetzt, die durchaus ambitioniert waren. Man erreichte diese in nahezu allen Punkten, war bei den ersten Tests in Le Castellet um drei Sekunden schneller als im Vorjahr.

Dass sogar dieser gewaltige Schritt nicht reicht, wurde spätestens in Silverstone und Spa-Francorchamps deutlich. Porsche und Audi haben noch größere Fortschritte verzeichnet und sind damit an den Japanern vorbeigezogen. Der Grund ist weniger in der aerodynamischen Entwicklung zu finden, sondern vielmehr beim Hybrid. Toyota gelangt mit dem Superkondensator-System an die Grenzen, bleibt deshalb in der 6MJ-Klasse. Man macht sich bereits intensive Gedanken über Batterien für 2016.

Die Ingenieure und Fahrer der TS040 müssen den Blick stets auf den Verbrauch halten. Man hat nach eigener Aussage eine Systemleistung von rund 1.000 PS, generiert aber den meisten Schub über den V8-Benziner, der weniger effizient zu sein scheint als der Diesel von Audi oder der kleine V4-Turbo von Porsche. Ein weiterer Nachteil: Toyota hat auch in diesem Jahr nur zwei Autos im Wettbewerb. Wie schmerzhaft dies sein kann, wurde 2014 deutlich, als Nicolas Lapierre in einem frühen Regenguss in einen heftigen Crash verwickelt wurde.

Anthony Davidson, Sebastien Buemi, Kazuki Nakajima

Weltmeister in leichten Problemen: Der Toyota ist bisher nicht schnell genug Zoom

Was spricht für Toyota? Einerseits ist das Team auf Fahrerseite sicherlich gut aufgestellt. Sebastien Buemi, Anthony Davidson und Kazuki Nakajima, der wieder vollkommen fit zu sein scheint, bilden im Fahrzeug mit der Startnummer 1 ein starkes Trio. Alex Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway mögen im Schwesterauto nicht ganz so schnell sein, aber die Erfahrung des Österreichers und des Franzosen sind nicht zu unterschätzen. Im Toyota mit der Nummer 2 steckte zu Saisonbeginn ein Wurm, der womöglich nun entfernt werden konnte.

In Le Mans gewinnt nicht immer das schnellste Auto. Das sollte gerade Toyota nach der Niederlage im Vorjahr bewusst sein. 2015 ist man selbst in der Position, das Rennen über Konstanz und Fehlerlosigkeit gewinnen zu müssen und nicht über schieren Speed. "Jeder will dieses Rennen gewinnen - ich natürlich auch", sagt Davidson. "Nüchtern betrachtet ist Le Mans einfach eine Lotterie. Wer die wenigsten Probleme bekommt, wird am Ende oben stehen."

"Wenn wir es schaffen, wirklich ohne Defekte oder Zwischenfälle durch das Rennen zu kommen, dann wird mindestens ein Podestplatz dabei herausspringen", ist sich der Brite sicher. "Wir alle wissen, wie man in Le Mans gewinnen kann. Was wir nicht wissen, ist, was im Rennen passieren wird. Das ist außerhalb unserer Kontrolle. Als einzelner Fahrer liegen ohnehin zwei Drittel des Geschehens außerhalb deines Einflussbereichs, weil du das Auto mit zwei anderen Piloten teilst. Es ist eine Lotterie - und da braucht es eben Glück."


Testfahrten des Toyota TS040 Hybrid

Sebastien Buemi hat den Toyota TS040 Hybrid getestet. Toyota gibt Einblicke vom Cockpit und der Rennstrecke aus

Mit Glück allein zum Sieg in Le Mans? So wird der Plan, 2015 endlich den ersehnten Erfolg an der Sarthe einzufahren, kaum funktionieren. "Es stimmt schon, dass wir in Sachen Rundenzeiten nicht dort sind, wo wir gern wären", stimmt Davidson zu. "Wenn ich mir die Zeitenlisten anschaue, dann ist klar, dass wir noch mehr arbeiten müssen. Die Situation ist ganz anders als im Vorjahr." Beim Blick auf die Sektorenzeiten wird deutlich: Toyota verliert überall dort, wo der Fuß fest auf dem Gas sein muss.

Porsche

Abbau von Fahrzeuggewicht, Aufstieg in die 8MJ-Hybridklasse, mehr Effizienz vom Turbomotor, bessere Reifenhaltbarkeit - Porsche hat den 919 Hybrid über den Winter in nahezu allen Bereich verbessert. Der LMP1-Wagen aus Weissach ist eine Rakete, vor allem in den Qualifyings wurde dies immer wieder deutlich. Dennoch reichte es in den beiden bisherigen Wettbewerben des Jahres nicht. Wann immer Porsche führte, von irgendwoher kam plötzlich der Audi #7 und zeigte seine Heckleuchten.

Porsche hat trotz der gewaltigen Fortschritte nach dem Lehrjahr 2014 immer noch einige Baustellen. Die Reifenhaltbarkeit wurde zwar verbessert, aber die Konstanz über mehrere Stints ist immer noch erheblich schlechter als jene von Audi. Hinzu kommen Probleme mit der Standfestigkeit. Kurios: Bei Tests - selbst über 30 Stunden - läuft der 919 wie geschmiert, im Wettbewerb tauchen bislang aber immer wieder neue Defekte auf, die man zuvor noch nie erlebt hat.

Vor allem der 919 mit der Startnummer 17 (Webber/Bernhard/Hartley), der in Le Mans in Rot fahren wird, wurde oft von Defekten getroffen. "Es ist ein bisschen verhext. Immer unser Auto", sinniert Timo Bernhard. Dass das Trio fahrerisch ganz vorne mitmischen kann, steht außer Frage. Aber auch im Schwesterauto sitzen mit Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas keine "Nasenbohrer". Der Schweizer hat sich mittlerweile als der schnellste Porsche-Pilot herauskristallisiert, der absolut fehlerlos agiert.

Romain Dumas, Neel Jani, Marc Lieb

Porsche tritt bei den 24 Stunden von Le Mans in Rot, Schwarz und Weiß an Zoom

Erstmals setzen die Le-Mans-Rekordsieger nach dem Comeback drei Fahrzeuge ein. Dies könnte der große Trumpf im Wettbewerb werden. Die Aufmerksamkeit ist dem weißen Porsche mit der Startnummer 19 allein schon deshalb sicher, weil Nico Hülkenberg als aktueller Formel-1-Pilot an Bord ist. Youngster Earl Bamber hat bislang mit bärenstarken Zeiten überzeugt, Nick Tandy ist schnell, aber nicht immer fehlerlos. Dem Trio fehlt insgesamt noch die Rennpraxis.

Drei Fahrzeuge im Wettbewerb zu haben, ist nicht nur im unberechenbaren Rennen ein Vorteil, sondern auch schon weit davor. Beim Test und in den Trainings können mehr Varianten durchgespielt werden, man sammelt erheblich mehr Daten und kann sich strategisch mehr Optionen gönnen. In der gleichen Zeit kann 50 Prozent mehr Arbeit verrichtet werden. Audi kennt diese Vorteile bestens. Nicht ohne Grund hatten die Ingolstädter - und phasenweise auch Peugeot - sogar mal vier Autos in Le Mans.

Wie steht Porsche in Sachen Performance nun da? Besser als es die Ergebnislisten des Testtages zeigen. Wer möchte einem ernsthaft weismachen, dass der 919 Hybrid im Topspeed in Le Mans hinter Rebellion liegt? Plötzlich soll bei 326,8 km/h schon Ende sein? Wenn man im Vorjahr mit 339,1 km/h "geblitzt" wurde? Undenkbar, zumal der Porsche in Spa-Francorchamps und Silverstone sowie beim Test in Le Castellet das mit großem Abstand schnellste Auto auf den Geraden war.

Porsche hat sich enorm zurückgehalten, hat womöglich auch mit "Segeln" ausprobiert, wie man einen Stint mit schonender Fahrweise mal um eine Runde verlängern kann. Ein deutlicher Hinweis in diese Richtung war beim Test eine Fahrt von Nick Tandy, die erst nach 15 (!) Runden beendet war. Das Team aus Weissach wird aufgrund des 8MJ-Hybrids einen Vorteil bei der Reichweite haben. Diese Stärke will man bei Bedarf möglichst gut ausspielen können.

Dass der 919 auf den Geraden sehr gut geht, wird beim Blick auf die Sektorenzeiten mehr als deutlich. Tandy schenkte allen Konkurrenten im zweiten Sektor mit der langen Hunaudieres-Geraden mehr als eine Sekunde ein. Pünktlich vor der Speedmessung muss der Brite dann wohl wieder brav vom Gas gegangen sein. Eines ist mehr als klar: Porsche wird in der Le-Mans-Woche signifikant schneller sein als beim Test. Bei sauberer Piste und ordentlichen Verhältnissen wird man deutlich unter 3:20 Minuten fahren können - und damit ein Siegkandidat sein.

Nissan

Nissan-Motorsportchef Darren Cox ist bekannt für offensive Ansagen und ein virtuoses Spiel auf der PR-Klaviatur. Auch Teamchef Ben Bowlby kann dort locker mitziehen. Aber was steckt denn sportlich im GT-R LM Nismo, der mit seinem Frontantrieb als "LMP1-Alien" in Le Mans antreten wird? Ein Versprechen scheinen die Verantwortlichen tatsächlich einhalten zu können. Das "Batmobil" geht auf den langen Geraden von Le Mans sehr gut.

In den Topspeed-Messungen konnte man beim Test 333,9 km/h realisieren und somit auf einem Level mit Audi und Toyota agieren - stark! Nissan hatte das kleine 2MJ-Hybridsystem aufgrund anhaltender Probleme nicht in Betrieb. Wenn man dies mal im Griff hat, dann kommt in Sachen Beschleunigung und Endgeschwindigkeit also noch mehr. Aber so weit ist es noch lange nicht. Es gibt andere Baustellen, die nach schneller und intensiver Arbeit schreien.

Harry Tincknell, Michael Krumm, Chris Buncombe

Die Nissan GT-R LM Nismo waren bisher nur auf den Geraden wirklich schnell Zoom

Zwei von drei GT-R LM blieben beim Vortest mit Elektrikproblemen liegen. An jener Stelle wird man innerhalb weniger Tage nachbessern müssen, um in der Le-Mans-Woche eine halbwegs relevante Distanz zurücklegen zu können. Und es fehlt an Tempo in den Ecken. In den Porsche-Kurven stand man den LMP2-Autos derart im weg, sodass sogar gemütliche Privatfahrer wie Jacques Nicolet oder Tracy Krohn am liebsten auf die Hupe gedrückt hätten.

Oliver Pla, zweifellos ein extrem schneller LMP-Pilot, benötigte für das berühmte schnelle Geschlängel im letzten Le-Mans-Sektor bei seinem besten Versuch 19,161 Sekunden. Zum Vergleich: Björn Wirdheim war im LMP2-Fahrzeug von Greaves im gleichen Abschnitt um zwei Sekunden schneller. Noch extremer wird es beim Blick auf die Ford-Schikanen. Der GT-R LM bremst und lenkt dort so langsam ein, dass man langsamer ist als fast alle GTE-Am-Autos. Tsugio Matsuda war dort bei seinen Pflichtrunden im LMP3-Auto erheblich schneller als im LMP1!

Der Nissan ist neu, wenig ausgereift und hat nach Angaben von Cox und Co. andere Qualitäten. Diese muss man der Öffentlichkeit jedoch auch mal zeigen. Geduld ist gefragt. Beim Vortest war man sehr konservativ unterwegs, zwei der drei Fahrzeuge erlebten bei einem Shakedown auf dem Flugfeld von Le Mans am Samstag ihre allerersten Meter. Der Fokus ist auf 2016 ausgerichtet. Klar, denn in diesem Jahr wird es für Nissan in Le Mans nichts zu holen geben.


Fotostrecke: Frontmotor-Autos: Vorgänger des Nissan

Rebellion

Wie Phoenix aus der Asche stieg Rebellion beim Vortest in Le Mans auf. Der R-One war wegen des Wechsels von Toyota- auf AER-Antriebe im Hause Oreca komplett umgestaltet worden. Der Zeitplan war derart eng, sodass man die Rennen in Silverstone und Spa auslassen musste und erst wenige Tage vor dem Test in Le Mans einige Probefahrten in Le Castellet absolvieren konnte. Und was stellt sich bei den ersten Runden auf dem Circuit de la Sarthe heraus? Der "neue" R-One ist extrem schnell.

In 3:30.508 Minuten deutete Mathias Beche das Potenzial des neuen Pakets schon einmal an. Wenn man bedenkt, dass man beim privaten Test nur verhältnismäßig wenige Runden fahren konnten, dann wird klar, dass im R-One noch einiges an zusätzlicher Performance stecken muss. Nick Heidfeld, Nicolas Prost und Mathias Beche sind fahrerisch jederzeit in der Lage, die Stärken des schweizerischen LMP1-Autos auszunutzen. Aber hält der R-One durch?

Nicolas Prost, Nick Heidfeld, Mathias Beche

Neuer Antrieb: Rebellion hat den R-One komplett umgestalten lassen Zoom

Daran gibt es bislang noch einige Zweifel. In Le Castellet lief der Wagen zwar, aber es gab auch immer wieder Unterbrechungen wegen der - in diesem Stadium ganz normalen - Kinderkrankheiten. Beim Vortest in Le Mans brach man die Arbeit vorzeitig ab, weil der neue AER-Antrieb nicht wie gewünscht lief. Eine weitere Unbekannte: Können Prototypen-Neuling Daniel Abt und Neuzugang Alexandre Imperatori tatsächlich im Auto mit der Nummer 13 auf dem Niveau von Dominik Kraihamer agieren?

ByKolles

Das Team aus Greding, das in diesem Jahr unter österreichischer Nennung antritt, hat viel in Verbesserungen des CLM P1/01 investiert, aber bei der tatsächlichen Umsetzung gab es immer wieder Verzögerungen. Die neue Hinterachse und das neue Aerodynamikpaket waren erst kürzlich bei einem Test in Spa-Francorchamps verfügbar. Beim Le-Mans-Vortest hatte man Pech, weil wichtige Elemente durch einen Reifenschaden (Schraube im Pneu hinten links) erheblich zerstört wurden und nicht ausreichend Ersatzteile vorhanden waren.

Die Fahrer berichten, dass die Balance des deutschen LMP1-Privatautos durch die Neugestaltung der Kinematik am Heck erheblich besser geworden sei, aber die Aerodynamik bremst das Team. Das neue Bodywork steht offenbar zu sehr im Wind. Im Vergleich zu Rebellion, die den baugleichen AER-Biturbo-Motor verwenden, fehlten in der Topspeed-Messung satte 20 km/h. Unter diesen Voraussetzungen wird es vor allem auf der Strecke in Le Mans enorm schwer.

Simon Trummer, Pierre Kaffer, Tiago Monteiro

Neue Farbe, neue Hinterachse, neues Bodywork: Der CLM P1/01 von ByKolles Zoom

ByKolles hat am CLM P1/01, der von Pierre Kaffer, Simon Trummer und Tiago Monteiro pilotiert wird, bestimmt noch einige Stellschrauben, um an Tempo auf den Geraden zu gewinnen. Aber auch dies wird Grenzen haben, zumal man die Balance des Fahrzeuges nicht außer Betracht lassen darf. Das Team wird kaum in Regionen der Werke vorstoßen, im Qualifying vermutlich hinter Rebellion liegen, aber womöglich über Konstanz vor den Schweizern ins Ziel kommen können.

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