Video: Le-Mans-Sieger Earl Bamber schüttelt Redakteur durch
Einmal Vollgas im Porsche 911 GT3 Cup in Monza: 'Motorsport-Total.com'-Redakteur Dominik Sharaf ließ sich von Earl Bamber zeigen, was ein Profi kann
(Motorsport-Total.com) - Haben Sie schon einmal die orangen "Wurstkerbs" im Fernsehen gesehen, die seit einiger Zeit die Schikanen in Monza vor Abkürzen sicher machen sollen? Falls ja, wissen Sie nicht, wie sehr man diese Sprungschanzen verfluchen kann. Ich bin mir dessen bewusst, seit ich mit Le-Mans-Sieger Earl Bamber am Steuer einige Runden über die Traditionsrennstrecke vor den Toren Mailands gefahren bin - im Porsche 911 GT3 Cup, mit dem der Neuseeländer 2014 den Supercup gewann.

© Porsche
Daumen hoch im Cockpit des Porsche 911 GT3 Cup: Redakteur Sharaf und Bamber Zoom
Genau so fuhr Earl auch. Hinter dem Lenkrad und unter dem Helm wird der sonst smarte und freundliche 25-Jährige zum Raubtier. Er prügelte das Auto, in dem bei praller Sonneneinstrahlung gefühlte 60 Grad Celsius herrschten, um den Kurs: Spitzengeschwindigkeit 302 km/h am Ende der Start- und Zielgeraden, immer wieder gefühlt frontal über die Randsteine, dass Ober- und Unterkiefer aneinanderschlugen wie Kastagnetten bei der Flamenco-Begleitung.
Instinktiv bremste ich vor den Schikanen mit dem linken Fuß, drückte auf das Bodenblech. Die Bremspunkte eines Vollprofis aber sind welche, an die ich mich in meinen kühnsten Träumen nicht heranwagen würde. Und dann war da natürlich noch die Parabolica, die als Beifahrer ein eher harmloses Vergnügen war - was auch daran lag, dass die Brutalität der Ascari-Schikane mit hohen Randsteinen und extremen Lastenwechseln von außen nicht ansatzweise nachzuvollziehen ist.
Porsche baut den 911 GT3 Cup auf der selben Produktionsstraße wie die Schwestermodelle für den Straßenverkehr. In Weissach erhält er eine Basisabstimmung für die Rennstrecke. Das Modell ist mit über 2.600 Exemplaren seit 1998 der meistgebaute und der meistverkaufte Rennwagen der Welt. Angetrieben er von einem 3,8-Liter-Sechszylinder-Boxermotor. Er leistet 460 PS bei 7.500 Umdrehungen.
Per Rennsportkupplung und, Klauengetriebe mit sechs Gängen und mechanischem Sperrdifferenzial wird die Motorkraft zur Hinterachse übertragen. Die Gangwechsel erfolgen über Schaltwippen am Lenkrad. Die geschlitzten und innen belüfteten Stahlbremsscheiben mit 38 Zentimetern Durchmesser werden vorne von Sechskolben-Aluminium-Monobloc-Rennbremssätteln verzögert, an der Hinterachse kommt eine Vierkolben-Version zum Einsatz. Für Sicherheit sorgen ein eingeschweißter Überrollkäfig, ein Sicherheitstank und eine Feuerlöschanlage.
Porsche veranstaltet mit dem Auto die schnellsten Markenpokale der Welt: Den Supercup, der mit der Formel 1 durch Europa, Nahost und durch die USA tourt, sowie 19 regionale Championate von Nord- und Südamerika über Europa, Nahost und Fernost bis hin zum fünften Kontinent Australien.

