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Porsche-Musterschüler Bamber: Es begann in der Mongolei
Wie es der Neuseeländer schaffte, mit Hilfe der Porsche-Markenpokale und Mentor Sascha Maassen vom TV-Kommentator wieder zum Rennprofi zu werden
(Motorsport-Total.com) - Vor drei Jahren hätte es sich Earl Bamber nicht träumen lassen, sich eines Tages Le-Mans-Sieger nennen zu dürfen. Nach erfolgreicher, aber von Finanzproblemen verhagelter Monoposto-Karriere hielt er sich als TV-Kommentator und als Leiter von Fahrtrainings über Wasser. Monatelang saß der auf einem Bauernhof in Neuseeland aufgewachsene "Kiwi" nicht am Volant eines Rennwagens. Doch es kam die Chance als Porsche-Werksfahrer. Bamber hatte das große Los gezogen.

© Porsche
Earl Bamber ist froh und stolz, Porsche-Werksfahrer geworden zu sein Zoom
Davon ahnte Bamber nichts, als er sich 2011 auf dem Weg in die Innere Mongolei machte, um sich bei einem Superleague-Formula-Rennen ans Mikro zu setzen. Als er erfuhr, dass Alvaro Parente vergessen hatte, ein China-Visum zu beantragen und deshalb nicht nach Ordos reisen konnte, wurde der Trip zur Chance, wieder Rennen zu fahren. Er lieh sich einen Helm und sämtliches übriges Equipment aus, setzte sich in das Cockpit und fuhr auf Anhieb auf das Podium.
Es war Bambers Glück, dass auch der nächste Lauf in China stattfand und Parente weiter fehlte. Wieder holte er sich ein fettes Preisgeld in Peking ab. An Bambers Situation änderte der spontane Einsatz wenig, doch er hatte seine Kämpferqualitäten unter Beweis gestellt. Denn für Porsche zählten bei der Auswahl für einen Werksfahrerjob im GT-Programm nicht nur die Fertigkeiten am Lenkrad, sondern auch im Umgang mit den Medien und die körperliche Fitness.
Ein erstklassiger Ingenieur, Defizite bei der Fitness
Sascha Maassen, Supercup-Veteran und Nachwuchscoach der Zuffenhausener, nahm Bamber unter seine Fittiche. "Als ich Earl kennenlernte, hatte er schon Note zwei plus als Qualifyingfahrer verdient und eine Eins für sein Können in den Rennen", erinnert sich der Aachener. "Hinzu kam, dass er als Ingenieur auch eine Zwei verdient hatte - was er den meisten im Paddock voraus hatte." Ein klassischer Coach war Maassen für Bamber nicht mehr. Die beiden waren Gesprächspartner.

© Porsche
Porsche-Coach Sascha Maassen hatte sofort einen guten Draht zu Earl Bamber Zoom
"Es war mehr ein gegenseitiger Austausch. Er brauchte eine Information und ich besorgte sie ihm", meint Maassen. Ärger im "Tower of Terror", wie ein Besprechungsraum im Porsche-Supercup-Truck augenzwinkernd genannt wird, gab es für Bamber - zuvor Formel-BMW-Gesamtsieger in Asien sowie in der GP2-Asien-Serie und im A1-Grand-Prix-Championat Podiumsbesucher - selten. Mit einer Ausnahme: "Bei seiner Fitness hatte Earl echte Defizite", meint Maassen.
Hartes Training zeigte schnelle Erfolge, auch auf der Strecke. Bamber entschied erst die Asien-Ausgabe des Carrera-Cups für sich. Anschließend holte er sich den Titel im Supercup. Sein Name war wieder ein bekannter in der Motorsportszene. Es kam die überraschende Chance, LMP1 zu fahren und auch im Prototypen fackelte Bamber nicht lange. Mit ihm freute sich Sascha Maassen: "Wir haben eine 100-prozentige Quote mit unserem Porsche-Nachwuchs. Alle Piloten, die wir gefördert haben, fahren heute in einem Werksprogramm und verdienen Geld mit Motorsport."
Bamber ist für die Porsche-Förderung bis heute dankbar: "Im Supercup bin ich unter Sascha als Coach gefahren. Er hat uns darauf vorbereitet, Werksfahrer zu sein und uns alle Tricks beigebracht", lobt der heute 25-Jährige seinen Mentor. "Dadurch, dass er auch Supercup gefahren ist, schafft das eine perfekte Ausgangsbasis. Ich bin quasi das perfekte Beispiel für die Karrierepyramide, von der Porsche immer spricht." Sprich: Klein anfangen und sich bis ganz nach oben arbeiten - im Fall Bamber auf den Thron des 24-Stunden-Rennens in Le Mans.

