• 17.06.2012 00:04

  • von Roman Wittemeier

Stunde 9/24: Audi kontrolliert die Szene

Nachdem Toyota sich aus dem Kampf um den Le-Mans-Sieg verabschiedet hat, kann Audi einsam an der Spitze fahren: Starke Rundenzeiten der R18 - DeltaWing raus

(Motorsport-Total.com) - Die Entscheidung um den Le-Mans-Sieg ist wahrscheinlich schon gefallen. Nach dem schweren Unfall von Anthony Davidson und dem überflüssigen Kontakt zwischen dem zweiten Toyota und dem spektakulären DeltaWing ist Audi ohne echte Gegner. Vorjahressieger Andre Lotterer führt das Rennen zu Mitternacht mit rund zwei Minuten Vorsprung an. Hinter ihm belegen Allan McNish im zweiten Hybrid-R18 und Mike Rockenfeller im Leichtbau-LMP1 aus Ingolstadt die weiteren Podestränge.

Titel-Bild zur News:

Der Nissan-DeltaWing konnte nach einem Unfall nicht mehr flottgemacht werden

Der Abstand zwischen den drei Audis an der Spitze beträgt jeweils runde eine halbe Runde. Obwohl die LMP1-Diesel einen soliden Vorsprung auf die Verfolger von Rebellion haben, lassen es die Piloten keineswegs langsam angehen. Viele Runden dauern bei den Audianern derzeit genau dreieinhalb Minuten, oft fährt man sogar zwischenzeitlich Umläufe im Bereich von 3:28 Minuten. Hinter dem Audi-Trio an der Spitze lauern Nick Heidfeld und seine Kollegen Neel Jani und Nicolas Prost auf eine Chance.

Die Rebellion-Piloten im Fahrzeug mit der Nummer 12 haben sich weiter vom Schwersterauto abgesetzt. Sollte einer der Audis an der Spitze ein größeres Problem bekommen, dann wäre sogar ein Podestplatz möglich. Allerdings könnten Loic Duval, Romain Dumas und Marc Gene diese Hoffnungen wieder schmälern. Das Trio im zweiten R18 ultra hat nach dem Dumas-Unfall eine Aufholjagd gestartet. Man liegt aktuell gut drei Runden hinter dem besten Rebellion. Der verbliebene Toyota liegt nach einem Wechsel des Hecks, des Unterbodens und einem Elektrikdefekt rund 30 Runden zurück.

Der OAK-Pescarolo von Dominik Kraihamer, Franck Montagny und Bertrand Baguette verlor aufgrund technischer Probleme viel Zeit und liegt im Moment auf Gesamtrang 15. Der zwischenzeitlich schnelle JRM-Honda ist wegen eines Defektes noch weiter zurückgefallen und das baugleiche Auto von Strakka müsste zehn Runden gutmachen, um in Podestnähe zu kommen. Der Pescarolo-Dome hat zahlreiche Reparaturstopps hinter sich - aber er fährt immerhin noch.

DeltaWing: Motoyama schraubt vergeblich

Den neuen Pescarolo 03 hat das Team nach reichlich Problemen endgültig aus dem Rennen genommen. "Der neue V8-Motor hatte dermaßen wenig Leistung, sodass wir auf den Geraden langsamer als die LMP2-Autos waren", argumentiert Henri Pescarolo. "So etwas passiert bei einem neuen Auto. Auch die Probleme mit der Lenkung müssen wir nun aussortieren. Alle Hoffnungen unseres Teams ruhen nun auf dem Dome", so die Le-Mans-Legende.

Darren Turner, Adrian Fernandez, Richard Westbrook, Oliver Gavin

In der GTE-Pro-Szene hat Corvette das Zepter übernommen Zoom

Ein unglückliches Ende fand der vom Publikum mit Beifall bedachte Auftritt des Nissan-DeltaWing. Der Wagen, der mit Satoshi Motoyama am Steuer von Toyota-Pilot Kazuki Nakajima in die Mauer geschickt worden war, konnte nicht mehr flott gemacht werden. Dabei hatte das Einsatzteam Highcroft alles versucht. Man schickte Teammanager Phil Barker an die Unfallstelle. Der Techniker hatte nicht nur Werkzeug dabei, sondern auch einen Dolmetscher, um Motoyama besser die nötigen Arbeitsschritte vermitteln zu können.

Der japanische Pilot machte sich unter Anleitung von Barker an die Reparatur, um die Rennrakete wenigstens wieder in die Box fahren zu können. Motoyama schraubte sich nahezu die Finger wund, aber sein Bemühen wurde nicht belohnt. Nach eineinhalb Stunden Arbeit am Rande der Porsche-Kurven gab man schließlich auf. Das Kapitel DeltaWing in Le Mans war somit nach rund acht Stunden beendet. Man darf gespannt sein, ob das Fahrzeug bald wieder in einem Wettbewerb fahren wird.

In der LMP2-Klasse hat der Morgan-Judd seine Führung an den Oreca-Nissan von Murphy (Firth/Hartley/Hughes) verloren. Die Iren haben knapp eine Runde Vorsprung auf den Wagen von OAK. Auf dem dritten Platz fahren derzeit Potolicchio/Dalziel/Kimber-Smith mit dem Auto von Starworks. In der GTE-Pro-Kategorie hat sich die Corvette von Milner/Gavin/Westbrook etwas Luft verschafft. Man führt 30 Sekunden vor dem Ferrari von Fisichella/Bruni/Vilander (AF Corse).