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  • 12.09.2014 16:08

  • von Roman Wittemeier

Rechtzeitig auf die Kostenbremse: WEC soll sparen

Der Motorsport-Weltrat der FIA steigt in der WEC auf die Kostenbremse: Testbeschränkungen und sparsamer Umgang mit Reifen in der WM

(Motorsport-Total.com) - Die LMP1-Klasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) erlebt in wenigen Tagen das vierte Rennen der Saison 2014. Mit dem Zustieg von Porsche hat sich der Wettbewerb um Gesamtsiege in diesem Jahr noch einmal intensiviert. Zur Saison 2015 steigt mit Nissan ein weiterer Hersteller hinzu, andere Werke setzen sich derzeit ebenfalls mit einem umfangreichen Engagement in der Langstreckenszene auseinander. Klar ist: Mit zunehmender Konkurrenz wird der Aufwand der Hersteller nicht gerade geringer.

Titel-Bild zur News: Porsche 919

Porsche testete den 919 Hybrid in dieser Woche drei Tage lange in Magny-Cours Zoom

Die Verantwortlichen des Automobil-Weltverbandes (FIA) und des Le-Mans-Veranstalters Automobile Club de l'Ouest (ACO) fürchten ein teures Wettrüsten, das eine langfristige Beteiligung einiger Hersteller in Gefahr bringen könnte. Man will rechtzeitig auf die Kostenbremse treten. Erste Maßnahmen sollen schon bald umgesetzt werden. Das wurde im Rahmen der Sitzung des Motorsport-Weltrates der FIA in Peking beschlossen.

"Es wurden Maßnahmen zur Kostensenkung vereinbart, die zum 1. Januar 2015 umgesetzt werden sollen", heißt es in einer Erklärung. Etwas vage wird bislang der Weg dorthin formuliert. Es heißt, dass das Sparpaket "Limitierungen der Testfahrten und eine Begrenzung der Reifen in allen Kategorien" beinhalte. Die Details sollen bei der Formulierung des Sportlichen und Technischen Reglements für die Saison 2015 festgezurrt werden.

Test und Reifen erzeugen hohe Kosten

Über eine Testbeschränkung wird hinter den Kulissen schon seit Monaten verhandelt. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' werden die Teams und Werke allerdings auch im kommenden Jahr trotz einer Beschränkung noch viele Probefahrten absolvieren können. Wie es aus Herstellerkreisen heißt, plant man eine Limitierung auf 40 bis 50 Testtage pro Jahr - das ist immer noch weit mehr, als die Formel-1-Teams pro Saison zur Verfügung haben.

ACO und FIA möchten im Zuge der neuen Beschränkungen die mögliche Teilnahme privater Teams an den Testtagen der Werke vereinfachen. Die geplanten Probefahrten sollen noch frühzeitiger angemeldet werden, um andere Mannschaften über Testmöglichkeiten informieren zu können. Bislang müssen die Probefahrten, abgesehen von zehn Tagen exklusiver Tests sowie Aerodynamikfahrten und Rollouts, jeweils 30 Tage vor Beginn angemeldet werden. Möglicherweise wird man diese Frist ausweiten.

Mit 40 bis 50 Testtagen pro Jahr werden die Werke auch weiterhin ausreichend Chancen zur Entwicklung ihrer Fahrzeuge haben. Sollten tatsächlich einige Einsätze im Vergleich zu den Vorjahren ausfallen, so ist das Sparpotenzial enorm. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' schlägt beispielsweise ein zweitägiger Test in der Lausitz für ein Werksteam mit rund 200.000 Euro zu Buche. Privatteams kommen bei einem entsprechenden Einsatz eines LMP1-Autos mit 25.000 Euro über die Runden.


Fotos: Porsche-Testfahrten in Magny Cours


Dass die Macher den Sparhebel auch bei den Reifen ansetzen, ist durchaus logisch. Die Nutzung der Pneus erzeugt in der WEC für alle Teams enorme Kosten. Ein privates LMP2-Team muss mit rund 10.000 Euro pro Fahrzeug an einem "normalem" Rennwochenende in der WEC rechnen - Le Mans ist erheblich teurer. In der LMP1-Klasse liegen die Kosten ohnehin deutlich darüber. Michelin verlangt pro Reifensatz in der großen Klasse satte 3.500 Euro. Je nach Stintlängen und Trainingstaktik werden sieben bis zwölf Sätze pro Fahrzeug an einem Wochenende mit 6-Stunden-Rennen benötigt.