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  • 13.08.2017 14:42

  • von Roman Wittemeier

Private LMP1: Kommen 2018 wirklich acht Autos?

ByKolles soll in der WEC-Saison 2018 neue Konkurrenz von SMP (BR), Ginetta-Teams und einer Mannschaft mit dem Perrinn-LMP1 bekommen: Wie real ist dies?

(Motorsport-Total.com) - Nach der Ankündigung von Porsche, sich mit Ablauf der WEC-Saison 2017 aus der LMP1-Klasse zurückzuziehen, müssen die Serienverantwortlichen um ein adäquates Starterfeld im kommenden Jahr bangen. WEC-Promoter Gerard Neveu betrachtet die Szenerie (noch) gelassen. Nach Ansicht des Franzosen müsse man sich keine allzu großen Sorgen machen, denn schließlich werde die private LMP1-Klasse bald einen regelrechten Boom erleben. Aber entspricht dies der Realität?

Titel-Bild zur News: Michael Rossi, Oliver Webb, Dominik Kraihamer, James Rossiter

Das bisher einzige private LMP1-Auto im Wettbewerb: Der Enso CLM P1/01 Nismo Zoom

Neben ByKolles, das seinen Enso CLM P1/01 Nismo auch 2018 in der Langstrecken-WM zu Einsatz bringen möchte, könnte es im kommenden Jahr tatsächlich endlich wieder private Konkurrenz geben. Im Auftrag von SMP läuft im Hause Dallara die Entwicklung des BR1 auf Hochtouren. Das LMP1-Fahrzeug soll bald in den Testbetrieb gehen. Welcher Motor im Heck stecken wird, ist derzeit noch unbekannt. Fest steht: SMP-Zögling Michail Aljoschin wurde mit sofortiger Wirkung aus der IndyCar-Serie angezogen, um die Entwicklungsfahrten zu unternehmen.

Das mit dem Geld von SMP-Boss Boris Rotenberg solide finanzierte Projekt ist real. Das Auto wird mit größter Wahrscheinlichkeit 2018 im Starterfeld der WEC auftauchen. Ob dies ebenso für die Projekte von Ginetta und Perinn gilt, wird von vielen Beobachtern bezweifelt. "Viele träumen von bis zu acht privaten LMP1 im kommenden Jahr. Ich wäre überrascht, wenn es überhaupt drei oder vier werden", erklärt Joest-Rennleiter Ralf Jüttner, der die Szene bestens kennt.

Ginetta hatte sein ambitioniertes LMP1-Projekt im Januar dieses Jahres vorgestellt. Unternehmenschef Lawrence Tomlinson holte Andrian Reynard und Ex-Peugeot-Designer Paolo Catone an Bord. Als Motorenpartner verkündete man Mecachrome, erste Fotos von einem Windkanalmodell machten die Runde. Man erklärte, dass die bisherigen Ginetta-G57-Kunden ARC Bratislava und PRT Racing großes Interesse an einem Einstieg in der LMP1-Klasse hätten. Aber seither ist es verdächtig ruhig geworden.

Ginetta LMP1 im Williams-Windkanal

Ginetta zeigte ein Modell des LMP1-Fahrzeugs im Williams-Windkanal Zoom

Im April wurde berichtet, dass Manor 2018 mit einem Ginetta-LMP1-Auto in die höchste Prototypenklasse aufsteigen wolle. "Wir bleiben in der LMP2, die ist teuer genug", will Manor-Geschäftsführer Graeme Lowdon auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' von einem solchen Szenario nichts wissen. Mindestens zwei Teams mit jeweils zwei Ginettas 2018 in der WEC? Davon ist man ein Stück entfernt. "So etwas ist immer leicht zu sagen, aber es wirklich durchzuziehen, ist halt einer andere Sache", sagt Rebellion-Teamchef Bart Hayden.

Bleibt noch das dritte potenzielle Neufahrzeug im Lager der privaten LMP1-Klasse. Nicolas Perrin verkündete im Mai, dass er nach jahrelanger Arbeit (Start des Projektes war 2013!) endlich am Ziel angekommen sei: Er habe zwei seiner Open-Source-LMP1-Boliden an ein nicht genauer benanntes "europäisches Team" verkauft. Um welches Team es sich dabei handelt, ist bis heute nicht bekannt. Weitere Informationen über das "myP1"-Projekt blieben bislang aus.


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