Porsche-LMP1-Vater Wolfgang Hatz in München verhaftet

Wolfgang Hatz, der maßgeblich das LMP1-Projekt von Porsche in die Wege geleitet hat, wurde in München im Zuge des Dieselskandals verhaftet

(Motorsport-Total.com) - Der ehemalige Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz ist in Untersuchungshaft genommen worden. Das berichtet die 'Süddeutsche Zeitung'. Er ist der erste hochrangige ehemalige Manager, der im Zuge des Dieselskanals um Volkswagen gefangen genommen wird. Daneben wurden Angaben der Staatsanwaltschaft München zufolge zwei Durchsuchungen vorgenommen, die sich ebenfalls gegen Hatz gerichtet haben sollen.

Titel-Bild zur News: Wolfgang Hatz

Ex-Porsche-Vorstand Wolfgang Hatz ist in München verhaftet worden Zoom

Der 58-Jährige soll nicht nur selbst tief in den Dieselskandal verwickelt sein, sondern auch seinen Kollegen bei Audi beratend zur Seite gestanden haben, wie sie sich bei ihren Aussagen verhalten sollen, berichtet die Zeitung weiter. Hatz wurde von seinem Posten als Entwicklungsvorstand von Porsche bereits im September 2015 beurlaubt, 2016 wurde er gegen eine hohe Abfindung aus seinem Vertrag entlassen. Die Abfindung soll aber nur unter der Prämisse ausgezahlt worden sein, dass er wirklich keine Pflichten verletzt habe. Sollte sich etwas anderes herausstellen, müsste er sie zurückzahlen.

Wolfgang Hatz war seit 2011 Vorstand bei Porsche für Forschung und Entwicklung und hat das LMP1-Projekt mit dem Porsche 919 Hybrid in die Wege geleitet. Bewusst entschied er sich damals gegen die Formel 1, weil in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) mehr serienrelevante Entwicklung durchgeführt werden kann. Nach dem Aus von Hatz veränderte sich die Einstellung im Volkswagen-Konzern gegenüber der WEC stark. Ende 2017 steigt auch Porsche aus - ein Jahr nach Audi.

Warum Wolfgang Hatz in Haft genommen wurde, ist derweil noch nicht klar. Der 'Süddeutschen Zeitung' zufolge kommen Flucht- oder Verdunkelungsgefahr in Betracht. Er gilt als enger Vertrauter des ehemaligen Volkswagen-Chefs Martin Winterkorn. Nach seinem Aus bei Porsche war er zuletzt als Berater in der Motoren-Arbeitsgruppe der FIA tätig, die sich mit den Formel-1-Antrieben ab der Saison 2021 beschäftigt.