Neues Qualifying-Format bei den 24h von Le Mans: Was die Fahrer dazu sagen

Die Verantwortlichen des ACO haben ein neues Qualifyingformat für die 24h Le Mans entwickelt - Was die Fahrer dazu sagen und welche Vorteile das neue System bietet

(Motorsport-Total.com) - Im Dezember vergangenen Jahres gab der Veranstalter ACO bekannt, dass es bei der 93. Auflage der 24 Stunden von Le Mans (14./15. Juni 2025) ein neues Qualifying-Format geben wird: Ziel der Änderungen ist es, die Zeitenjagd fairer und gleichzeitig spektakulärer zu gestalten, was bei Teams und Fahrern bisher gut ankommt.

Titel-Bild zur News: Hypercars und LMGT3-Autos fahren in der Hyperpole künftig getrennt

Hypercars und LMGT3-Autos fahren in der Hyperpole künftig getrennt Zoom

Die Überarbeitung des Formats galt als längst überfälliger Schritt. Kevin Estre, der 2024 im Porsche 963 LMDh die Poleposition holte, begrüßt die Änderungen ausdrücklich: "Für mich ist es besser, weil es fairer ist - es wird weniger zu einer Lotterie."

"2024 hatte ich vor meiner letzten Runde keine freie Runde, und ich war sicher nicht der Einzige", sagt der Franzose im Gespräch mit der englischen Ausgabe von Motorsport.com, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Die Performance zwischen den Hypercars und den LMP2 in den Kurven ist so ähnlich, dass man nicht einfach um sie herumfahren kann und nur ein Zehntel verliert. Manchmal sind es fünf Zehntel, weil man eine ganze Kurvenfolge hinter einem LMP2 festhängt."

Startplatz wichtiger als in der Vergangenheit

Neel Jani, der 2015 und 2016 mit dem Porsche 919 Hybrid die Poleposition in Le Mans holte, stimmt Estre zu. "Der Umgang mit dem Verkehr gehörte früher dazu, aber es machte die Qualifikation zu einer Lotterie. Für das Spektakel muss es gut sein, weil es jetzt so viele Autos und Hersteller in der Hypercar-Klasse gibt."

Aston Martin ist neu dabei, während sich Lamborghini aus der WEC zurückgezogen hat, weshalb die Klasse 2025 bei acht Herstellern bleibt. Jani fügt hinzu, dass auch Sicherheitsaspekte eine Rolle spielen: "Aus Sicherheitsgründen ist es besser, denn es gab schon immer die Versuchung, im Straßenverkehr große Risiken einzugehen."

Kevin Estre holte sich im letzten Jahr die Pole in Le Mans

Kevin Estre (Porsche) holte sich im letzten Jahr die Pole in Le Mans Zoom

Mit der wachsenden Zahl der Hypercars und dem steigenden Wettbewerbsniveau wird die Poleposition immer wertvoller. Jani erklärt: "Die Startposition ist heute wichtiger als früher, weil es so viele Autos gibt. Ein schlechter Startplatz kann dich in den ersten Stints 30 bis 40 Sekunden kosten, auch wenn du durch die Safety-Car-Regel vieles wiedergutmachen kannst."

Ferrari-Piloten forderten ein geteiltes Qualifying

Die Ferrari-Piloten Alessandro Pier Guidi und Antonio Fuoco hatten schon während der 24 Stunden von Le Mans im vergangenen Jahr deutliche Kritik am bisherigen Qualifying-Format geäußert - zu einem Zeitpunkt, als noch gar nicht absehbar war, dass es 2025 tatsächlich Änderungen geben würde.

"Die Hyperpole war okay, weil die Anzahl der Autos nicht sehr hoch war", erklärte Pier Guidi damals. "Im Qualifying ist es sehr schwierig, eine freie Runde zu finden, besonders wenn Fahrzeuge aus allen drei Klassen gleichzeitig auf der Strecke sind."

Der Italiener schlug schon damals vor, die Klassen zu trennen - allerdings auch für das Qualifying am Mittwoch. "Vielleicht könnte man die Klassen aufteilen, denn der Unterschied zwischen Prototypen und GT-Autos ist groß. Es könnte eine Idee sein, das für die Zukunft weiterzuentwickeln."

Auch Teamkollege Fuoco stimmte zu, dass es im gemeinsamen Qualifying aller Klassen "etwas kniffliger" sei. "Wenn du in der Boxenreihenfolge hinten bist, kannst du mit kalten Reifen und begrenzter Zeit leicht im Verkehr feststecken. Das hat einige schnelle Runden komplett zerstört."

Andre Lotterer, Kevin Estre, Laurens Vanthoor

Verkehr ist in Le Mans ein großes Thema - nicht nur im Qualifying Zoom

Die Ferrari-Fahrer hatten sich demnach gewünscht, dass schon das Qualifying am Mittwoch aufgeteilt wird, doch dieser Wunsch wurde zumindest für 2025 nicht erfüllt. Während die Hyperpole jetzt nach Klassen unterteilt ist, bleibt das erste Qualifying weiterhin für alle Fahrzeuge gemeinsam.

So funktioniert das neue Qualifying in Le Mans

Das Qualifying-Format für die 24 Stunden von Le Mans wird künftig in mehrere Sessions aufgeteilt: Zunächst findet am Mittwochabend das klassische Qualifying statt, in dem alle Klassen gemeinsam auf der Strecke sind. Diese Session entscheidet darüber, welche Fahrzeuge sich für die Hyperpole qualifizieren: 15 Hypercars sowie je zwölf Fahrzeuge aus den Klassen LMP2 und LMGT3 schaffen den Sprung in die nächste Runde.

Am Donnerstag folgt die Hyperpole, die künftig nach Klassen getrennt stattfindet. Die Hypercars treten in einer eigenen Hyperpole an, die in zwei Segmente unterteilt ist. Im ersten Segment (H1) kämpfen die 15 schnellsten Hypercars aus dem Qualifying insgesamt 15 Minuten lang um die zehn besten Plätze.

Diese zehn Fahrzeuge treten anschließend im zweiten Segment (H2), auch über 15 Minuten, gegeneinander an, um die endgültige Startreihenfolge der Top-10-Positionen zu ermitteln. Für die Klassen LMP2 und LMGT3 gibt es eine gemeinsame Hyperpole, die ebenfalls in zwei Segmente gegliedert ist.

Im ersten Segment (H1) fahren 24 Fahrzeuge - jeweils zwölf aus LMP2 und LMGT3 - 20 Minuten lang um die besten Positionen. Die acht schnellsten Autos jeder Klasse ziehen ins zweite Segment (H2) ein, das 15 Minuten dauert und die Top-8-Startplätze der beiden Klassen festlegt.

Dieses Format sorgt für klarere Abläufe und eine bessere Chancengleichheit innerhalb der jeweiligen Fahrzeugklassen. Kevin Estre: "Wenn die Veranstalter wirklich einen Hype um das Qualifying und die Poleposition erzeugen wollen, dann müssen wir allein auf der Strecke sein, um ein noch besseres Spektakel zu schaffen."

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