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LMP2 2028: Nur noch zwei Hersteller und deutlich leiser
Die LMP2-Kategorie wird ab 2028 in ihrer Lautstärke auf LMGT3-Niveau begrenzt, zudem müssen zwei Hersteller weichen - Frühere Zusage an Gibson zurückgezogen
(Motorsport-Total.com) - Auch die LMP2-Kategorie unterliegt künftig strengen Lärmbeschränkungen: Nachdem die Hypercar-Klasse (ex LMDh) auf 110 und die LMGT3-Kategorie auf 100 Dezibel limitiert wurden, gilt dieses Limit ab 2028 auch für die LMP2. Dies geht aus einer aktuellen Ausschreibung des Automobil-Weltverbands FIA und des Le-Mans-Ausrichters ACO hervor.

© Motorsport Images
Die LMP2-Kategorie wird 2028 wieder breiter, aber deutlich leiser Zoom
Zudem werden künftig nur noch zwei zugelassene Chassis-Hersteller erlaubt sein, statt der bisherigen vier. Die aktuelle LMP2-Generation, die 2017 debütierte, hat sich ohnehin zu einem Oreca-Markenpokal entwickelt. Ligier, Multimatic und Dallara blieben trotz Nachbesserungen chancenlos.
Die LMP2-Pläne des ACO wurden in den vergangenen zwölf Monaten erheblich überarbeitet. Noch im Oktober 2023 hatte Gibson die Zusicherung erhalten, die LMP2-Kategorie bis Ende 2030 weiterhin mit dem bekannten 4,2-Liter-V8-Saugmotor auszurüsten.
2028 wird alles neu
Diese Zusage wurde nun zurückgezogen, da sich die Planungen grundlegend geändert haben. Ursprünglich war vorgesehen, die nächste LMP2-Generation bereits 2026 einzuführen, ganz ursprünglich sogar 2021. Aufgrund von Corona, dem Ukraine-Krieg und wirtschaftlichen Turbulenzen in den 2020er-Jahren wurde dieser Zeitplan jedoch mehrfach verschoben.
Zuletzt wurde die Einführung der neuen LMP2-Kategorie auf 2028 verschoben. Dadurch könnte es passieren, dass die aktuelle LMDh-Chassis-Generation gar nicht in der LMP2 zum Einsatz kommt - was ursprünglich eines der Ziele der LMDh-Kategorie war. Die Ausnahme wäre, sollte ein (oder beide) siegreichen Bewerber mit ihrem LMDh-Chassis das Rennen machen.
Fest steht jedenfalls: Nach elf Saisons wird die aktuelle LMP2-Generation 2028 durch eine vollständig neue ersetzt, sowohl in Bezug auf das Chassis als auch den Motor. Kurioserweise wurde der neue Motor vorgezogen, weil das Chassis im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans 2024 erneut nach hinten verschoben wurde.

© LAT
Der Riley Mk. 30 blieb wie Dallara P217 und der Ligier JS P217 ein Exot in der LMP2 Zoom
Diese neue Generation soll wieder eine lange Laufzeit erhalten - mindestens zehn Jahre müssen die Hersteller eine Ersatzteilversorgung garantieren. Dies entspricht einem generellen Trend im Motorsport, bei dem Reglements und Fahrzeuge zunehmend längere Lebenszyklen bekommen. Der Produktionszeitraum ist aber momentan nur von 2028 bis Ende 2032 vorgesehen.
LMP2 wird wieder breiter
Die Fahrzeuge werden in ihren Dimensionen an die Hypercars angeglichen und künftig wieder zwei Meter breit sein (Länge 4,570 und Höhe 1,050 Meter). Die aktuelle LMP2-Generation ist auf 1,90 Meter in der Breite beschränkt, da die damaligen LMP1-Boliden dieselben Abmessungen hatten. In der Hypercar-Klasse sind es inzwischen wieder zwei Meter.
Das Mindestgewicht steigt deutlich an: Statt bisher 930 wird das Basisgewicht künftig 980 Kilogramm betragen. Die Ausschreibung sieht zudem einen Spielraum für Ballast von bis zu 50 Kilogramm vor. Dennoch bleibt die LMP2-Klasse leichter als die Hypercars, die mindestens 1.030 Kilogramm auf die Waage bringen.
Der neue Motor wird 160 Kilogramm wiegen und soll eine Laufleistung von mindestens 14.000 Kilometern vor einer Revision verkraften. LMP2-Boliden sind weiterhin in der europäischen und asiatischen Le-Mans-Serie, der IMSA SportsCar Championship und bei den 24 Stunden von Le Mans startberechtigt.
Strikte Kostengrenzen
Wie bereits bei der aktuellen Generation gelten auch für die kommenden LMP2-Fahrzeuge strenge Kostengrenzen. Das Chassis darf in der Anschaffung maximal 450.000 Euro kosten. Das ist - vor allem nach Abzug der Inflation - noch einmal weniger als bei der aktuellen Generation, bei der die Kostengrenze auf 483.000 Euro angesetzt ist.
Die Motoren können entweder geleast oder gekauft werden. Die Einsatzkosten sollen 1.500 Euro (Leasing) beziehungsweise 1.750 Euro (Kauf) pro Betriebsstunde nicht überschreiten. Für das Getriebe beträgt die Obergrenze 550 Euro pro Einsatzstunde (alle Preise ohne Mehrwertsteuer).
Die Ausschreibung verpflichtet alle Parteien (Chassis und Motor/Getriebe) zu enger Zusammenarbeit. Ein Hybridsystem ist aktuell nicht geplant. Die Ausschreibung endet am 30. April für den Motor und am 9. Mai für die Chassis. Bekanntgabe ist am 10. Juni im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans.


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