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LMP1-Reglement 2018: ACO setzt auf virtuelle Budgetgrenze
Der ACO will mehr Hersteller in die LMP1-Kategorie locken, indem man auch mit wenig Budget gewinnen kann - Nur die Umsetzung gestaltet sich als schwierig
(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit Einführung des Effizienzreglements konnte der ACO für die Saison 2016 keinen offiziellen Zuwachs für die LMP1-Kategorie der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) verbuchen, obschon faktisch die Stagnation seit dem Porsche-Einstieg 2014 anhält. Obwohl das Hybridreglement nahezu jeden namhaften Hersteller angelockt hat, scheuen viele Konzerne die enormen Kosten, die ein LMP1-Hybridprojekt mit sich bringt. Der ACO will diese mit einer virtuellen Budgetobergrenze drücken.

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Technisch faszinierend, aber sehr teuer: Die LMP1-Kategorie ächzt unter den Kosten Zoom
Konkret bedeutet dies, dass die Regeln so geschrieben werden sollen, dass es ab einer bestimmten Summe keinen Sinn mehr macht, mehr Geld zu investieren. "Es geht nicht unbedingt darum, eine Kostengrenze einzuführen", erläutert WEC-Chef Gerard Neveu. "Wir wollen eine Schwelle einführen, aber der es keinen Sinn mehr macht, mehr auszugeben." Er verweist auf die Saison 2014, die erste unter dem Effizienzreglement. Toyota konnte den WM-Titel mit einem deutlich geringeren Budget einfahren als die Konkurrenz von Audi und Porsche.
"Sie waren in der Lage, mit einem Budget von 80 Millionen Euro Weltmeister zu werden", erklärt Neveu. "Dieses Jahr haben sie 107 Millionen Euro und wir hoffen, dass sie wieder dazu in der Lage sein werden." Eigentlich ist damit aber bereits eine kritische Schwelle überschritten, denn selbst 100 Millionen Euro sind nur für wirklich große Hersteller zu bewerkstelligen. Und die WEC hat ihr größtes Publikum in Europa, sodass es für Großhersteller, die ihren Hauptabsatzmarkt in Asien oder Nordamerika haben, derzeit kaum Sinn macht, einzusteigen.
WEC 2016: Die LMP1 Hybridmonster
Start zur WEC-Saison 2016: Die neuen LMP1-Prototypen von Porsche, Audi und Toyota nebeneinander.
"Wir gehen nicht bei den Herstellern hausieren und klopfen an die Tür", erläutert der 51-Jährige die Herangehensweise des ACO. "Das funktioniert vielleicht noch bei privaten Teams, aber nicht bei Herstellern. Man muss etwas anbieten, bei dem die Hersteller sagen: 'Ja, da wollen wir sein.' Dabei geht es nicht nur um das Reglement. Es geht um die finanziellen Bedingungen." Und Letztere zählen immer mehr. Die Zeiten, als sich Hersteller mit Jahresbudgets von bis zu einer halben Milliarde Euro bekämpfen, wird es im Motorsport kaum mehr geben.
"Unser Ziel ist, das (Geldausgeben; Anm. d. Red.) zu kontrollieren", sagt Neveu. "Egal wo, man wird immer jemanden finden, der bereit ist, mehr Geld auszugeben zahlen als die anderen. Aber wenn man am Ende als Einziger Geld ausgibt, hat man alles verloren und es ist es völlig umsonst." Genau aus diesem Grunde soll die virtuelle Budgetgrenze greifen und die Hersteller von zu hohen Investitionen abhalten. Die konventionellen Maßnahmen zur Kostensenkung sind nämlich ausgeschöpft.
Die Implementierung ist jedoch schwierig, da prinzipiell der Grundsatz im Motorsport gilt, dass mehr Geld gleich mehr Möglichkeiten gleich mehr Performance bedeutet. Schon im zweiten Jahr der Regularien fiel Toyota massiv zurück, weil sich die üppiger bestückten Hersteller mehr verbesserten als die Kölner. Die virtuelle Budgetgrenze funktionierte bei der jetzigen Generation LMP1 nur 2014. Am Wie werden sich wie immer die Geister scheiden.

