LMP1-Hersteller: Nichts gegen neun Saisonrennen, aber...
Die FIA hat den WEC-Rennkalender 2016 inklusive Mexiko offiziell abgesegnet: Hersteller und Teams können nun planen - Forderung nach mehr Kommunikation
(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) wird sich nach einer Saison 2015 mit anhaltendem Wachstum zum kommenden Jahr etwas breiter aufstellen. Mit dem 6-Stunden-Rennen in Mexiko-Stadt hat man dem bisher immer acht Rennen umfassenden Kalender einen neunten Lauf hinzugefügt. Grundsätzlich wird dieser Schritt, der im Rahmen der Entwicklung der WEC logisch erscheint, fast überall begrüßt. Doch der Weg zu dieser Entscheidung bleibt in der Kritik.

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Die Formel-1-Party in Mexiko-Stadt war beeindruckend: 2016 kommt die WEC Zoom
"Am Nürburgring hatte man uns acht Rennen bestätigt, plötzlich kam in Austin dann ein neuntes hinzu. Das bringt einige Probleme mit sich", sagt TMG-Geschäftsführer Rob Leupen bei 'radiolemans.com'. Eine ähnliche Haltung hat man bei Audi: Der Markt Mexiko ist für die Ingolstädter interessant, aber man sei in den Entscheidungsprozess bezüglich des Kalenders 2016 nicht ausreichend einbezogen gewesen. Das neunte Rennen erhöht die Kosten. Diese Kosten sind nicht rechtzeitig in die Budgets eingeflossen.
"In einem internationalen Konzern ist es nun einmal so, dass Budgets rechtzeitig verabschiedet werden. Das war bei uns der Fall. Da wir im sportlichen Wettbewerb aufholen müssen, wollten wir nicht etwas vom Entwicklungsbudget abziehen, um das neunte Rennen zu fahren. Bei uns war klar: Bekommen wir nicht zusätzliches Budget für Mexiko, können wir dort nicht fahren. Zum Glück tritt dieser Fall nun nicht ein", zeigt sich Leupen erleichtert, dass die Toyota Motor Corporation (TMC) in Japan die Zusatzkosten tragen wird.
Ford GT: Aerodynamik und Design
Bei Ford spricht man über die Entwicklung und das Design des neuen Ford GT, der 2016 in der GTE-Pro-Kategorie der WEC antreten soll.
"Über den Weg, der zu dieser Entscheidung zum neunten Saisonrennen geführt hat, kann man sicherlich streiten", stimmt auch Porsche-LMP1-Leiter Fritz Enzinger im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' zu. Der Österreicher ergänzt: "Aus meiner Sicht ist es aber wichtig, dass die WEC in der aktuellen Phase weitere Schritte macht. Und wenn man die Begeisterung der Mexikaner beim Formel-1-Rennen gesehen hat, dann muss man sagen: Dort muss man hin!"
"Ich denke, dass bei der Entwicklung der WEC die Werksteams und die Privaten viel frühzeitiger informiert werden müssen", sagt Leupen. "Außerdem wünschen wir uns ein Mitspracherecht, wenn es um künftige zusätzliche Austragungsorte geht. Da sind wir mit Audi und Porsche einer Meinung: Wir müssen bei solchen Entscheidungen mehr einbezogen werden. Wir sind keinesfalls grundsätzlich gegen weitere Rennen, aber die Frage ist wann und wo sollen diese stattfinden." Für 2017 rechnen die Hersteller mit zehn Saisonrennen.

