LMDh-Regularien finalisiert: Kostengrenze steht, kommt Porsche?

ACO und IMSA haben die Regularien für Fahrzeuge nach LMDh-Reglement komplettiert - Autos werden wieder breiter - Porsche äußert sich begeistert

(Motorsport-Total.com) - Das LMDh-Regelwerk steht: Pünktlich zu den 24 Stunden von Le Mans 2020 konnten IMSA-Präsident John Doonan und sein ACO-Pendant Pierre Fillon vermelden, dass das Le-Mans-Daytona-h-Reglement komplettiert worden ist. Was sie aber nicht verkündet haben ist, ob es in der WEC 2022 oder 2023 in Kraft tritt. In der IMSA wird es auf 2023 verschoben. Porsche verkündet derweil, die formale Prüfung eines LMDh-Engagements nun formell zu Ende zu führen.

Titel-Bild zur News: LMDh, Porsche

Sieht wie ein Porsche aus: Die ACO-Skizze des LMDh ist nicht ohne Hintergedanken Zoom

Die LMDh-Formel wird gemeinsam mit der Formel "Le Mans Hypercar" (LMH) (Alle Abkürzungen Langstrecken-ABC erklärt!) die gemeinsame Topklasse "Hypercar" in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und IMSA SportsCar Championship bilden.

Ein einzelner LMDh-Bolide soll als Komplettpaket nicht mehr als eine Million Euro kosten und bewegt sich damit auf GTE-Niveau. Damit wird die Topkategorie in Le Mans so kostengünstig sein wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Was bietet das Regelwerk dafür an?

Breiter, kostengünstiger und hybridgetrieben

Zunächst einmal wird die Leistung des Hybridantriebs leicht erhöht. War anfänglich von einem Minihybrid mit 45 PS die Rede, wird die maximale Elektroleistung nun auf 68 PS (50 Kilowatt) festgelegt. Das Hybridsystem ist ein Einheitsbausteil.


Fotos: 24 Stunden von Le Mans 2020, Freitag


Zusammen mit 470 Kilowatt (639 PS) Leistung des Verbrennungsmotors entsteht so eine maximale Systemleistung von 707 PS an den Hinterrädern. Anders als die Le-Mans-Hypercars wird nur eine Achse angetrieben. Den Verbrennungsmotor stellt der jeweilige Hersteller.

Der Elektromotor wird jedoch zu weit mehr im Stande sein: Im Regen-Modus (für "Regeneration", also Rekuperation) kann er als Generator bis zu 200 Kilowatt zurückgewinnen und in die Batterie einspeisen. Das gesamte Hybridsystem soll eine Reichweite von 22.000 Kilometern schaffen, bevor es revidiert werden muss. Das entspricht locker einer Saison inklusive Testfahrten.

Der Anschaffungspreis für das Hybridsystem ist auf 300.000 Euro gedeckelt. Als Zulieferer für das Einheitssystem wurden Bosch (MGU), Williams Advanced Engineering (Batterie) und Xtrac (Getriebe) ausgewählt.

Auch für das Chassis gelten rigorose Kostengrenzen. 345.000 Euro darf der Frame maximal kosten. Als Hersteller sind weiterhin nur die bisherigen LMP2-Lieferanten Oreca, Ligier, Dallara und Multimatic zugelassen.

Bei den Dimensionen herrschen ebenfalls strikte Vorschriften: Der Radstand wird auf einheitliche 3.150 Millimeter festgelegt. Die Länge darf 5.100 Millimeter nicht überschreiten. Für Fans gibt es darüber hinaus einen Augenschmaus: Die Boliden werden wieder breiter. Das alte Maß von zwei Metern Breite löst die seit 2014 (LMP1) und 2017 (LMP2) geltenden 1.900 Millimeter ab.

Porsche will jetzt zu Ende prüfen

Die Karosserie darf vom Hersteller individuell gestylt werden. Während am Unterboden große Restriktionen herrschen, bietet die Karosserie mehr Freiheiten für die Hersteller als das bisherige DPi-Reglement der IMSA, das als Vorläufer der LMDh gelten darf.

Peugeot, Le-Mans-Hypercar, Rendering

Die LMDh-Kategorie trifft auf die Le-Mans-Hypercars in einer gemeinsamen Klasse Zoom

Nicht ganz ohne Hintergedanken dürften die ACO-Skizzen einen LMDh mit einer Porsche-artigen Front zeigen. Der deutsche Sportwagenhersteller gilt als einer der heißesten Kandidaten für ein Engagement in der neuen Kategorie. Und Porsche-Motorsportchef Fritz Enzinger äußert sich in einem öffentlichen Statement sehr enthusiastisch.

"Wir freuen uns, dass FIA, ACO und IMSA die finalen Details der künftigen LMDh-Regularien bekanntgegeben haben. Wir können jetzt den letzten Schritt in unserer Konzeptstudie unternehmen, die uns vom Vorstand aufgetragen worden ist", so Enzinger, unter dessen Führung Porsche im LMP1-Zeitalter drei Le-Mans-Siege in Folge eingefahren hat.

John Doonan ist ebenfalls enthusiastisch: "Wir sprechen mit einer Vielzahl von Herstellern. Mehr als ein Dutzend, um genau zu sein. Allerdings können wir heute noch nichts bekanntgeben."

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