IMSA-Wechsel, Hypercar-Hoffnung: Was wird aus United Autosports?

United Autosports steht am Scheideweg: Klappt es noch mit einem Hypercar-Engagement? Für 2024 richtet das Team seinen Blick erst einmal auf die IMSA

(Motorsport-Total.com) - Kaum ein Team hat die Einstellung der LMP2-Klasse in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) so hart getroffen wie United Autosports. Das Team von Richard Dean und Zak Brown ist eines der wenigen LMP2-Teams, die auf auf einem WM-tauglichen Niveau operieren und 2024 keine Heimat mehr in der Weltmeisterschaft haben werden, während andere Teams in die Hypercar-Klasse aufsteigen.

Titel-Bild zur News: United Autosports muss sich nah dem LMP2-Verbot in der WEC nach neuen Betätigungsfeldern umsehen

United Autosports muss sich nah dem LMP2-Verbot in der WEC nach neuen Betätigungsfeldern umsehen Zoom

Unter anderem wartet das Team bisher auf einen Hypercar-Einstieg von McLaren, der aber bis heute nicht erfolgt ist - vor allem aus wirtschaftlichen Gründen, denn die McLaren-Gruppe ist in den vergangenen Jahren finanziell nicht unbedingt auf Rosen gebettet gewesen. Dean stellt aber klar, dass man auch unabhängig davon mit der Hypercar- beziehungsweise GTP-Klasse liebäugelt.

"Wir haben den Fuß nicht vom Gaspedal genommen. Um eine Tür zu öffnen, muss man anklopfen, damit jemand antwortet und man ins Gespräch kommt. Wir waren ziemlich nahe dran, aber die Gelegenheit ist [für dieses Jahr] vorbei. Trotzdem sind wir ziemlich optimistisch", sagt Dean gegenüber 'Motorsport.com Global'.

"Wenn es nach mir ginge, wären wir jetzt bei den Hypercars. Es ist nicht meine Entscheidung, aber wir arbeiten weiter hart daran und ich bin sehr optimistisch".

Zwei Möglichkeiten bleiben: Sich von der McLaren-Hoffnung komplett zu verabschieden und mit einem Hersteller zusammenzuarbeiten (ein Einstieg von Hyundai liegt im Bereich des Möglichen, die Koreaner wägen das aber noch gegen die Formel E ab). Oder ein Engagement als Privatteam mit einem bestehenden Hypercar.

"Ich würde nicht sagen, dass ich nicht offen für Gespräche über ein privates Engagement bin, aber wir haben noch nicht einmal ein Budget dafür aufgestellt. Die Gespräche, die wir geführt haben, waren mit einem Hersteller [für einen Werkseinsatz] und das möchte ich im Moment nicht aufgeben", erklärt Dean.

"Aber wir beobachten natürlich mit Interesse, wie sich JOTA und Proton [als Kunden] verhalten werden", fährt er fort. Zuvor möchte er aber noch einige Fragen klären, ohne selbst ein Risiko eingehen zu müssen. Vor allem, wie sich die Privatteams in die Hypercar-Klasse einfügen und was so ein Engagement wirklich kostet.

LMP2-Programm in der IMSA

Fest steht bereits, dass United 2024 die komplette Saison der IMSA SportsCar Championship in der LMP2-Kategorie mit zwei Fahrzeugen bestreiten wird. In den vergangenen Jahren nahm United sporadisch an den wichtigsten Rennen der IMSA in Daytona und Sebring teil.

"Es ist einfach für uns zu sagen, dass wir immer eine ganze Saison in der IMSA fahren wollten, aber es ist wahr. Das [Verschwinden der LMP2 aus der WEC] hat uns jetzt den nötigen Tritt in den Hintern gegeben, um es zu tun."

Die dunkelblauen Boliden sind in der IMSA schon öfters aufgetaucht, zuletzt bei den 24 Stunden von Daytona 2022

Die dunkelblauen Boliden sind in der IMSA schon öfters aufgetaucht, zuletzt bei den 24 Stunden von Daytona 2022 Zoom

Für die Abschaffung der Klasse hat er Verständnis: "Sie ist eine direkte Folge des Erfolgs der Hypercars, und das kann für den Sport insgesamt nur gut sein."

Einen Spaziergang erwartet Dean in der IMSA keinesfalls, auch wenn die LMP2 dort durch den verpflichtenden Bronzefahrer nicht das Niveau der WEC hat, wo nur ein Silberfahrer vorgeschrieben ist.

"Wir haben in der WEC, der ELMS und den asiatischen Serien jedes Mal Rennen gewonnen, wenn wir ein Auto eingesetzt haben, aber es wäre völlig falsch anzunehmen, dass uns das auch in der IMSA gelingen wird. Das ist ein ganz anderes Pflaster und wir unterschätzen die Herausforderung nicht."

LMGT3-Programm mit McLaren unwahrscheinlich

Die McLaren-Connection könnte theoretisch erhalten bleiben, sollte United Autosports in die GT-Klassen wechseln. Laut Dean hat United ein Programm in der LMGT3-Klasse der WEC in Betracht gezogen, aber wieder verworfen.

"Wenn man sich für ein Programm entscheidet, braucht man ein gewisses Maß an Klarheit", sagt er. "Wenn man das Budget zusammenstellt, die Fahrer unter Vertrag nimmt und Personal, Autos, Ausrüstung und Equipment beschafft, will man sicher sein, dass man in der Startaufstellung steht."

Ein bekanntes Bild: McLaren GT3 von United Autosports

Ein bekanntes Bild: McLaren GT3 von United Autosports Zoom

"Wenn man sich das Feld für 2024 in der WEC anschaut, ist es ziemlich schwierig zu sagen, wo der Platz sein wird. Selbst mit der Abschaffung der LMP2 wurde nicht genug Platz geschaffen, wenn man sich den Erfolg der Hypercars anschaut und wo die GT-Hersteller stehen."

Der WEC-Veranstalter ACO hat angekündigt, dass die in der Hypercar-Kategorie engagierten Hersteller bei der Vergabe der Startplätze in der LMGT3 bevorzugt werden. McLaren gehört nicht dazu.

"Wir können uns vorstellen, dass einige GT-Teams oder Hersteller, die glauben, dass sie dabei sein werden, eine herbe Enttäuschung erleben könnten", warnt Dean andere Teams. "Selbst für uns als bekanntes LMP2-Team ist es nicht so einfach, unsere Aufkleber auf ein GT-Auto zu kleben und zu erwarten, dass wir einen Startplatz bekommen."

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